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Kinder entwickeln Waldkarte

Von: Brigitt Hunziker Kempf

26. September 2013

Wie entsteht eine Waldkarte? 17 Kinder des Schulhauses Apfelbaum in Zürich haben dies mit allen Sinnen erlebt und das Gelernte ihren Eltern beigebracht. Das Forstamt des Kantons Zürich hat zu verschiedenen Wald-Themen Unterrichtsunterlagen erarbeitet.

Eva ist etwas nervös. Sie wird zusammen mit ihren Mitschülern und Mitschülerinnen in wenigen Minuten den Eltern demonstrieren, wie eine Waldkarte erarbeitet wird. Die Elfjährige bereitet ihren Informationsposten vor. Es geht dabei um das Baumhöhen schätzen und messen. Dies mit Hilfe eines Holzstockes und ihrem eigenen Schrittmass. Die sogenannte Stockpeilung ist eine Methode, um die Höhe eines relativ nahe stehenden Objektes zu schätzen. Sie wird von Forstleuten zur Grössenbestimmung von Bäumen benötigt. Ihre Schulkollegen tun es ihr gleich und üben ihre Präsentation zu den Themen: Schrittmass festlegen, Himmelsrichtung bestimmen, Kompass kennenlernen, Höhenmessungen durchführen, Signaturen kennenlernen.

Die Lehrerin, Martina Kaufmann, hat im Fach „Mensch und Umwelt“ die Chance genutzt und die neukreierten Lernunterlagen des Forstamtes des Kantons Zürich zur Hilfe genommen. „Wir haben in Bälde im Schulhaus einen Orientierungslauf. Und da hat sich das Thema Waldkarte erarbeiten angeboten. Die Kinder wissen nun, mit dem Kompass umzugehen und sich auf einer Karte zu Recht zu finden.“ Die langjährige Lehrerin des Schulhauses Apfelbaum hat sich zusammen mit den Kindern dem Thema „Waldkarte“ in drei Schritten angenähert. Die Schüler eigneten sich auf dem Schulareal zuerst theoretisches Wissen an und erlebten dieses dann in einem abgesteckten Waldgebiet mit allen Sinnen. Mit Aufträgen wie „Sucht die Waldwege und schreitet sie ab. Die Länge haltet ihr mit Schritten fest.“ oder „Wie ist unser Wald zusammengesetzt? Gib es Flächen mit nur Nadelholz? Flächen mit nur Laubholz?“ erkundigten die Primarschulkinder die Fläche und beobachteten sie genau. Ihre Entdeckungen wurden auf einen grossen Plan übertragen und dabei entstand ein informatives, schönes Kroki. „Durch den Wald zu stöbern war toll. Ich habe viel gesehen. Auch einen Fuchsbau“, erzählt Lucien.

Zwei Tage nach dem Kreieren der Waldkarte, laden die Kinder und die Lehrerin die Eltern zu einem Waldnachmittag ein – das Finale. Auch Luciens Mutter ist am Finale mit von der Partie. Sie erhält von der Kinderschar die notwendigen Instruktionen, um eine eigene Waldkarte mitgestalten zu können. Zusammen mit ihrem Sohn begeht Cristina Hugentobler den Wald und versucht die ihr aufgetragene Fragestellung zu beantworten. Den erledigten Auftrag bringt sie dann dem „Planungsbüro“. Dieses ist mit zwei Müttern besetzt. Die Einzelaufträge werden dort zu einer grossen Waldkarte zusammengeführt. Dort entsteht auch die Waldkarte der Erwachsenen. Für Cristina Hugentobler ist es eine Freude mit anzusehen, wie ihr Sohn durch den Wald hüpft. „Der Wald ist für uns in der Stadt Wohnenden ein sehr wichtiger Ausgleichsort.“ Die Unterrichtszeit ausserhalb des Schulzimmers und das ungezwungene Zusammensein mit den Eltern begrüsst auch der Schulleiter des Schulhauses Apfelbaum, Peter Zweerus, sehr: „Dank dieser Form erfahren die Schüler den Wald und den Unterrichtsstoff mit all ihren Sinnen und sie werden sich später sicherlich an das Erlebte gut erinnern können.“

Die Karte der Eltern ist am Gedeihen. Bäume, Sträucher, Wege finden nach und nach ihren Platz darauf. Zum Schluss werden die zwei Tage zuvor entstandene Karte der Schüler und die Elternkarte nebeneinander gestellt. Und gemeinsam betrachtet. Die Kinder sind zufrieden. Die Karten sehen sich einander ähnlich, nur diejenige der Kinder ist etwas genauer. Die Lehrerin, Martina Kaufmann, und ihre Klasse applaudieren. Das Entdecken des Waldes, das Instruieren der Eltern und das Erarbeiten einer Karte hat viel Spass gemacht. Und Eva ist überzeugt: „Ich habe sehr viel gelernt und weiss nun, dass der Förster für seine Arbeit genaue Karten benötigt.“

 

JUWEL „Jugend zeigt den Wald den Eltern“

Das Unterrichtsangebot des Forstamtes des Kantons Zürich wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Volksschulamt des Kantons erarbeitet und wurde vom Lotteriefonds unterstützt. Mit diesen Unterlagen können die Lehrerinnen und Lehrer stufengerecht und mit vertretbarem Aufwand Lektionen oder Projekttage im Wald vorbereiten und durchführen. JUWEL vermittelt den Lehrpersonen das Wissen und eine Auswahl an Unterrichtsideen dazu. Ist der Lernstoff erarbeitet worden, findet als Finale jeweils ein Eltern-Anlass statt. Im Wald können die Schülerinnen und Schüler die Natur mit allen Sinnen erkunden, beobachten, staunen. Sie können messen, schätzen, experimentieren, rechnen, Schlüsse ziehen, mit eigenen Worten formulieren. Es stehen zehn Themen zur Auswahl. Darin sind Unterlagen für das Kennenlernen der Tierwelt, des Waldbodens, der Biodiversität zu finden. Die Materialien inklusive Arbeits- und Lösungsblätter sind Ende September unter www.züriwald.ch als pdf-Dateien zu finden.

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Leserkommentare

S. Kupferschmid - sehr empfehlenswert!

Vor 10 Jahren 6 Monaten  · 
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