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"Gaaanz weit aufmachen, sonst macht es keinen Eindruck". Zwergflusspferd-Mama Anaïs und ihr Baby Onong. Bild: Zoo Zürich

Klettermax und Grossmaul

16. Juli 2014

Im Zoo hat es bei Brillenbär und Zwergflusspferd Nachwuchs gegeben. Während das Bärenjunge "Ojo" gerne Ausflüge in die Baumwipfel unternimmt, sitzt Babyhippo "Onong" am liebsten im Pool und übt mit Mama, wie man respekteinflössend das Maul aufreisst.

Am 16. Februar 2014 wurde erstmals nach sieben Jahren wieder ein Brillenbärenjunges im Zoo Zürich geboren. Der gut fünf Monate alte kleine Petz erkundet mit seiner Mutter seit einigen Wochen die Aussenanlagen. Normalerweise kündigt sich eine Brillenbärengeburt durch abnehmenden Appetit und Nestbautätigkeit der werdenden Mutter an. Dies war beim Brillenbärenweibchen COCHA aber nicht der Fall. So fand die Tierpflegerin am Morgen des 16. Februar 2014 überraschend ein Jungtier im Stall vor. Vorerst kümmerte sich COCHA nur ungenügend um ihr Junges. Sobald dieses aber in die dunkle und abgelegene Wurfbox gelegt wurde, nahm COCHA ihre Mutterpflichten sofort auf und verliess die Wurfbox für die kommenden zehn Tage nicht mehr. Bärenmütter nehmen in den ersten Wochen nach der Geburt keine Nahrung auf und zehren von den im Herbst angelegten Reserven. Nach dem turbulenten Start verlief nun alles ruhig und erfreulich. Bald schon waren über das im Wurfboxbereich angebrachte Mikrophon die ersten Schmatzlaute zu vernehmen, wenn das Junge gesäugt wurde. Verliess COCHA später für kurze Zeit die Wurfbox, war daraus lautstarker Protest zu hören. Bären sind ausgeprägte Nesthocker, das heisst, die Jungen kommen nackt, mit geschlossenen Augen, sehr klein und hilflos zur Welt. Das Junge von COCHA wog am Tag der Geburt nur 250 Gramm. Erst im Alter von 12 Wochen verliess das Junge zum ersten Mal die Wurfbox und erkundete den unmittelbaren Bereich davor.

Mittlerweile ist aus dem halben Pfund ein fast 7 Kilogramm schwerer Jungbär geworden. Es ist ein Männchen, dem wir den Namen OJO (ausgesprochen «Ocho») gegeben haben. OJO bedeutet «Auge» auf Spanisch – wir finden ein sehr passender Name für einen Brillenbären mit Bezug zur südamerikanischen Herkunft dieser Bärenart. OJO trägt wie die meisten Brillenbären eine individuelle, ansatzweise brillenartige Zeichnung im Gesicht. Seit rund einem Monat sind COCHA und OJO nun auf der Aussenanlage unterwegs. Mutter COCHA dauerte der Aufenthalt in der Wurfbox wohl etwas zu lange, weshalb sie OJO schon Wochen zuvor mit Trillerlauten aufforderte, ihr nach draussen zu folgen. Doch OJO zögerte bis anfangs Juni. Dann wagte er es. Einmal auf der AussenWer Tiere kennt, wird Tiere schützen. anlage angekommen, richtete sich COCHA in einer Höhle neu ein und war eine ganze Woche lang nicht zu einem Wechsel der Anlage zu überreden. In dieser Zeit erkundete OJO mehrfach die Kletterbäume in so schwindelerregender Höhe, dass er die Hilfe seiner Mutter benötigte, um wieder nach unten zu kommen. OJO erforscht seine neue Umgebung neugierig. Dabei lässt ihn seine Mutter nicht aus den Augen und trägt ihn zurück in die Höhle, wenn es ihr zu bunt wird. OJO quittiert dies mit lautstarkem Protest. Der kleine OJO ist das siebte Jungtier, das in der 1995 eröffneten Anlage aufwächst und das erste Männchen.

«Pfützenhocker» ONONG

Das Zwergflusspferd-Weibchen ANAÏS brachte am Nachmittag des 16. Mai 2014, um 15 Uhr, ihr insgesamt fünftes Jungtier (das zweite in Zürich) zur Welt. Das Junge, oder besser: der Junge, war schnell auf seinen Beinen und ging noch etwas wackelig in der Box umher, während seine Mutter noch mit dem Austreiben der Nachgeburt beschäftigt war. ONONG wird das männliche Jungtier gerufen. Und schien anfänglich seine Haut noch etwas weit «geschneidert», präsentiert er sich inzwischen nun «gut genährt». ONONG kam nach einer Tragzeit von 201 Tagen mit einem Geburtsgewicht von etwa 5 bis 6 Kilogramm zur Welt. Mutter ANAÏS ist 26-jährig, ihre Eltern kamen aus Liberia. Vater BOSEDA ist mit 7 Jahren deutlich jünger. Da Zwergflusspferde Einzelgänger sind, werden ANAÏS und BOSEDA nur während der Paarungszeit zusammengehalten.

Zwergflusspferde führen ein heimliches Leben in der dichten Vegetation im Übergangsbereich von Regenwald zu Sumpfgebieten. Hier steht ihnen ein reiches Futterangebot an Blättern, Gräsern, Farnen und Sumpfpflanzen zur Verfügung. Mit einem Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen. Körpergewicht von 180 bis 260 Kilogramm und einer Schulterhöhe von rund 80 Zentimetern ist das Zwergflusspferd deutlich kleiner als der grosse Vetter Flusspferd. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst insbesondere Liberia sowie die Länder Sierra Leone, Guinea und die Elfenbeinküste. Schon bei der Eröffnung des Zoo Zürich 1929 befand sich ein junges Zwergflusspferd im Tierbestand. Es überlebte aber nur kurze Zeit. 1961 erhielt der Zoo als Geschenk vom damaligen Präsidenten von Liberia ein erstes, leider früh verstorbenes Paar. Ein zweites Paar traf 1967 aus Liberia ein. Dieses lebte dann 40 Jahre im Zoo Zürich. ANAÏS und BOSEDA sind seit 2008 in Zürich. ONONG ist das 21. hier geborene Jungtier. Ein Phänomen bei den Zwergflusspferden ist der Umstand, dass deutlich mehr weibliche Jungtiere geboren werden als männliche. Das Verhältnis beträgt rund 60 zu 40 Prozent. ANAÏS ist – nicht ganz im Trend – Mutter von einer Tochter und von vier Söhnen.

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