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Velofahrer fühlen sich von Hunden gestört und umgekehrt. Bild: PD

Knatsch in Zürichs Fluss-Idyllen

Von: Clarissa Rohrbach

07. Juli 2015

Hündeler vs. Velofahrer: Der Ton zwischen den beiden ist gehässig. Doch beide sehen sich als Opfer. Im Sommer ist der Konflikt am ärgsten.

«Weg da!», würden sie schreien. Walti Ogi, Präsident der Hundepartei, meint damit einige Velofahrer, die auf dem Fischerweg entlang der Limmat rasen. Andere würden auch noch wie verrückt klingeln. Sie seien überzeugt, dass die Hündeler aus dem Weg müssen. Diese reagierten bei solchen Rasern gehässig. «Die Umgangsformen sind bedenklich, man kommt nicht ins Gespräch.» Laut Ogi bedanken sich die Hündeler bei Velofahrern, die langsamer fahren. Trotzdem seien diese genervt, dass sie fast anhalten müssen.

Die gleichen Konflikte kommen auch in der Allmend und entlang der Glatt vor, beides Naherholungsgebiete, wo sich gerne sowohl Hundehalter als auch Velofahrer aufhalten.
«Ich habe meinen Hund so abgerichtet, dass ich ihn bei Fuss rufen kann, wenn ein Velofahrer kommt. Aber das funktioniert nicht bei allen Hunden», sagt Ogi. Und jedes Mal den Hund an die Leine zu nehmen, gehe auch nicht. Hündeler hätten Angst um ihre Tiere. Diese könnten verletzt werden, da sie sich unvorhersehbar verhalten. Einige hängen so sehr an ihrem Hund, dass sie das Verhalten der Velofahrer als persönlichen Angriff sehen.

Doch auch die Velofahrer sehen sich als Opfer. «Wegen eines Hundes bin ich im Gebüsch gelandet», sagt Dave Durner, Geschäftsführer von Pro Velo Zürich. Das Tier sei ihm direkt vor die Räder gesprungen, um es nicht zu überfahren, sei er ausgewichen. Durner verteidigt die schnellen Velofahrer. Nach einem Tag Arbeit möchte man doch so rasch wie möglich zu Hause sein. Vor allem wer vom Limmat- oder Sihltal in die Stadt komme, wolle entlang der beiden Flüsse doch schnell fahren. «Aber sobald wir zügig unterwegs sind, werden wir angemeckert», sagt Durner. Es sei nervig, wegen eines Hundes alle 20 Sekunden zu bremsen.

Durner schlägt als Lösung einen allgemeinen Leinenzwang vor. Das sei zum Beispiel im Kanton Schwyz der Fall. Solange dieser nicht verordnet werde, gebe es wohl kein Ende des Konflikts. «In einer Stadt mit 400 000 Bewohnern und begrenzten Naherholungsgebieten gibt es halt Interessenkonflikte.»

Die Behörden fordern die verschiedenen Parteien zu gegenseitigem Respekt auf. «Alle sind angehalten, aufeinander Rücksicht zu nehmen», sagt Lukas Handschin von Grün Stadt Zürich. Aufgrund der Situation am Fischerweg habe man vor zwei Jahren dort versucht, die Leinenpflicht einzuführen, doch der Entscheid war nicht rechtsgültig. Im Übrigen gelte das Hundegesetz des Kantons Zürich. Hunde seien so zu halten, dass weder Mensch noch Tier gefährdet seien und dass sie nicht die sichere Nutzung des öffentlichen Raums beeinträchtigen.

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Leserkommentare

Stefan Fenner - Ja Herr Durner, dann wünsch ich mir, dass in der Stadt keine Velos mehr fahren dürfen. Somit könnte ich mit meinem Auto auch schneller nach Hause fahren. So einfach wie einfältig,oder?

Vor 8 Jahren 9 Monaten  · 
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Renate Sommer - Wo steht geschrieben, dass immer der Hundehalter ausweichen und stehen bleiben muss? Immerhin bezahlen wir für jeden Hund die Steuer. Was bezahlen die Velofahrer? Nix. Aber rasen und klingeln und nach mir die Sinntflut. Wo leben wir eigentlich??!!

Vor 8 Jahren 9 Monaten  · 
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Susanne Heyer - Am schlimmsten sind die Velofahrer, die im Höllentempo von hinten anfahren, so dass nicht nur der Hund erschrickt und dementsprechend reagiert, sondern auch der Hundehalter. Nicht Leinenzwang für Hunde solte vorgeschrieben werden, sondern Schritttempo für
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Vor 8 Jahren 8 Monaten  · 
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