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Idyllisch, aber im Quartier seit Längerem ein Stein des Anstosses: die Aemtleranlage im Kreis 3.  Bild: JS

Knatsch um Aemtleranlage

Von: Jan Strobel

26. Mai 2020

Der Quartierverein Wiedikon kritisiert Immobilien Stadt Zürich. Sie setze Arealverbote für randalierende Jugendliche auf der Aemtleranlage in Zürich-Wiedikon nicht um.

Für den Quartierverein Wiedikon und auch für Anwohner hat sich auf der Aemtleranlage rund um das Schulhaus Aemtler B ein neuer «Unruheherd», ein «Hotspot» der Jugendgewalt herausgebildet. Im April war es dort zuletzt zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen. Die Rede ist von aggressiven Teenager-Gruppen, ausgelassenen Partys, Drogendeal und Sachbeschädigungen («Tagblatt» vom 20.5.).

Jetzt übt der Quartierverein Wiedikon harsche Kritik an der Eigentümerin der Anlage, Immobilien Stadt Zürich (IMMO). «Die Stadtpolizei möchte Rayonverbote für einzelne gewalttätige Jugendliche. Doch aussprechen muss diese Verbote die Eigentümerin auf Antrag der Polizei», sagt Urs Rauber, Präsident des Quartiervereins Wiedikon. Nun habe aber Immo Zürich die seit Anfang März geforderten Arealverbote für Einzelpersonen  bis heute nicht ausgefertigt. «Dass eine städtische Dienststelle polizeiliche Wegweisungen über Wochen vertrödelt, ist ein starkes Stück», findet Rauber. In Wiedikon, so der Quartiervereinspräsident, fühle man sich deshalb von den städtischen Behörden im Stich gelassen.

«Sorgfältige Koordination»

«Es ist bekannt, dass diese Anlage auch ausserhalb des Schulbetriebs rege genutzt wird», sagt dazu Silvan von Wartburg von Immobilien Stadt Zürich. Eine entsprechende Einstufung ihrer Objekte mache die IMMO aber generell nicht. Die Stadtpolizei Zürich ihrerseits stufte gegenüber dem «Tagblatt» von letztem Mittwoch die Aemtleranlage nicht als einen «Hotspot im polizeilichen Sinn» ein. Es gebe immer wieder Gruppierungen von Jugendlichen, die sich dort treffen würden. Dies führe vorwiegend zu Problemen in Bezug auf Lärm und Littering. Die Stadtpolizei habe ihre Patrouillen verstärkt und führe Kontrollen durch. Falls nötig, würden Personen weggewiesen.

Den vom Quartierverein geäusserten Vorwurf des «Vertrödelns» von Arealverboten lässt die IMMO nicht gelten. «Davon kann keine Rede sein», sagt Silvan von Wartburg. «Wichtig ist eine gesamtheitliche Sicht und eine sorgfältige Koordination zwischen den verschiedenen Stellen, bevor ein konkretes Vorgehen beschlossen wird.» Ein entsprechender Austausch mit der Stadtpolizei betreffend allfälliger Arealverbote sei im Gang.

Die Problematik rund um die Aemtleranlage wird aktuell auch auf die politische Ebene gehoben. Diesen Mittwoch reichen die beiden FDP-Gemeinderäte Raphaël Tschanz und Mélissa Dufournet im Stadtparlament eine Schriftliche Anfrage ein, deren Text dem «Tagblatt» bereits vorliegt. Darin möchten sie vom Stadtrat unter anderem wissen, ob ihm die Missstände auf dem Areal bekannt seien. «Hat er dagegen Massnahmen ergriffen? Oder plant er solche? Falls ja, welche Massnahmen wurden konkret ergriffen? Falls nein, weshalb nicht?» Ebenfalls fordern die Gemeinderäte eine Stellungnahme zu den vom Quartierverein monierten Verzögerungen bei der Umsetzung von Arealverboten.

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Leserkommentare

Markus Peer - Die Bünzlis generieren wieder viel Aufwand und Bürokratie. Tatsache ist, dass die Polizei nicht überall gleichzeitig sein kann und sich zuerst um die wirklichen Hotspots kümmern muss.
Weder im Friedholf Sihlfeld noch auf der Ämtlerwiese ist schlimmer,
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Vor 3 Jahren 10 Monaten  · 
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