mobile Navigation

News

Die Spieler der ZSC Lions stehen nach dem vorzeitigen Ende der Meisterschaft mit ziemlich leeren Händen da. Symbolbild: ZSC Lions / Berend Stettler

Ligen stellen Betrieb ein– Klubs in Geldnöten

Von: Sacha Beuth

17. März 2020

Der Coronavirus trifft die Sportveranstalter und -vereine bis ins Mark. Durch die Massnahmen des Bundes musste bei Teamsportarten der Ligabetrieb eingestellt beziehungsweise unterbrochen werden, wodurch den Klubs teilweise Millionenbeträge entgehen. 

Die Massnahmen des Bundes zum Schutz der Bevölkerung haben auch weitreichende Konsequenzen für den Sportbetrieb. Während im nationalen Fussball der Betrieb vorerst nur unterbrochen wurde, stellten Ligen in anderen Sportbereichen wie etwa Eishockey, Unihockey, Handball, Volleyball, Basketball und Badminton die Meisterschaften gleich ganz ein. Betroffen sind davon auch mehrere Stadtzürcher Klubs. Zum Beispiel die ZSC Lions. Die Löwen wären demnächst in die Playoffs gestartet. Doch diese fallen weg. Und nicht nur das. Weil an der Eishockey-Gesellschafterversammlung eine Zweidrittelmehrheit fehlte, wurden die Löwen trotz Platz 1 in der regulären Saison auch nicht zum Meister ernannt. Die Stimmung ist dementsprechend auf dem Tiefpunkt. «Ich verstehe, dass der Meisterschaftsbetrieb eingestellt wurde. Doch wir haben das ganze Jahr auf die Playoffs hingearbeitet. Jetzt bin ich einfach enttäuscht und fühle mich ziemlich leer», so ZSC-Coach Rikard Grönborg.

Gerangel um TV-Gelder

Nicht gerade leer, aber sicher weniger voll werden die Kassen des Klubs sein. Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, rechnet mit einem Fehlbetrag von «rund einer Million». In der gesamten National League dürfte der Schaden in zweistellige Millionenhöhe steigen. Hinzu kommt, dass in den kommenden Tagen und Wochen Verhandlungen mit den Fernsehpartnern (SRG, UPC) und Ligasponsoren anstehen. Diese dürften wegen des Playoff-Ausfalls bezüglich der erworbenen Vermarktungsrechte auf eine Reduktion drängen. Und auch zwischen Liga und Verband zeichnet sich ein Gerangel um die Verteilung der verbliebenen TV-Gelder ab.

Eine Liga tiefer, beim Kantonsrivalen EHC Kloten, herrscht ebenfalls Frust. Der Tabellenführer der Swiss League hatte bei der Gesellschafterversammlung den Antrag gestellt, ohne Playoffs in die National League aufsteigen zu können, scheiterte damit aber auch an der fehlenden Zweidrittelmehrheit. Laut Kloten-CEO Pascal Signer akzeptiere man den Entscheid, wenngleich er hart sei. Was der Saisonabbruch für Kloten finanziell bedeutet, könne noch nicht abgeschätzt werden. Gegenüber verschiedenen Medien betonte Signer jedoch, dass der EHC Kloten in seiner Existenz nicht wieder bedroht sei.

Ganz im Gegensatz zum Profi-Fussball. «Die fehlenden Einnahmen gefährden mit Sicherheit das weitere Überleben des FCZ als Klub», erklärt FCZ-Präsident Ancillo Canepa und ergänzt: «Bereits jetzt beträgt der Schaden mehrere 100 000 Franken. Im schlechten Fall entsteht ein Millionenschaden.» Entscheidend sei, ob und wann wieder Meisterschaftsspiele bestritten werden können. Genau dies hängt aber noch in den Sternen. Eine für Montag anberaumte ausserordentliche Generalversammlung der Swiss Football League, die über die Weiterführung des Ligabetriebs hätte entscheiden sollen, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Liga hatte aber bereits zuvor erklärt, beim Bund eine Entschädigung zu beantragen, um die Ausfälle zu dämpfen.

Eishockey-WM fraglich

Während in den Sportarten Volleyball und Handball die Frage, ob Meister und Auf-/Absteiger am Grünen Tisch bestimmt werden, noch offenblieb, wird es im Basketball und Badminton heuer keinen Meister geben. Fraglich ist wiederum, ob und wann die Eishockey-WM, die am 8. Mai starten soll, stattfindet. Der Entscheid darüber ist auch für Zürich wichtig, da die Stadt als einer der Austragungsorte vorgesehen ist. Hingegen ist bereits klar, dass die Fussball-EM, die vom 12. Juni bis 12. Juli hätte ausgetragen werden sollen, verschoben wird. Und zwar auf Sommer 2021 (Stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Somit könnte die Super-League-Saison – vorbehältlich gravierender Corona-Entwicklungen – zumindest theoretisch zu Ende gespielt werden können. Schon gesichert ist dagegen die Verschiebung des Zürich-Marathon. Dieser war für den 26. April vorgesehen. Nun wird nach einem Ersatzdatum gesucht.

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare