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Die Unia taufte letzten März einige Strassen in Zürich nach bekannten Frauen wie Sophie Hunger, Corine Mauch oder Tamynique. (Bild: Unia Zürich-Schaffhausen)

Mehr Frauennamen für Zürcher Strassen

09. Juli 2019

Von rund 450 Strassen, die in Zürich nach Prominenten benannt sind, tragen nur 54 einen weiblichen Namen. Dies soll sich ändern, verlangen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte und haben bereits konkrete Ideen eingereicht.

Schlendern wir bald über den Emilie-Lieberherr-Platz? Und ruhen uns im Rosa-Luxemburg-Park aus? Gut möglich, sollten die Forderungen verschiedener Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, die in den letzten Tagen eingereicht wurden, umgesetzt werden. So verlangen beispielsweise Elena Marti und Katharina Prelicz-Huber (beide Grüne) in einem Postulat, dass neue Strassen und Plätze in der Stadt Zürich generell mehr nach Frauen benannt werden sollen.

Wie untervertreten das weibliche Geschlecht diesbezüglich ist, zeigte eine Aktion der Unia letzten März. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion tauften sie vorübergehend einige Strassen um. So wurde beispielsweise aus der Josef- die Maria­strasse. Grund war, dass von 447 nach Prominenten benannten Strassen lediglich ein Neuntel weibliche Namen hätten, lautete die Begründung der Gewerkschaft.

Dieser Zustand sei unhaltbar und widerspiegele unter anderem die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft, halten die grünen Politikerinnen in ihrem Postulat fest. «Daher ist es wichtig, dass in Zukunft vor allem Frauen geehrt werden. Sie haben in der Vergangenheit viel geleistet, werden in der Zukunft viel leisten und sind die Stütze unserer Gesellschaft», heisst es weiter. Der immense Erfolg des Frauenstreiks im Juni habe gezeigt, dass sich etwas verändern müsse, und dies sei nun eine Möglichkeit, wichtige Frauen der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

Konkrete Vorschläge

Nebst dieser generellen Forderung wurden auch bereits konkrete Ideen eingereicht. Im Zuge des Frauenstreiks fand eine Abstimmung statt, wie der Platz zwischen der Langstrasse 216 und 230, im Volksmund als «Dennerplatz» bekannt, heissen könnte. Diskutiert wurde unter anderem über Modeschöpferin Christa de Carouge, die Schriftstellerinnen Anne Cuneo und Annemarie Schwarzenbach, Nationalrätin Liliane Uchtenhagen oder über Judith Auer, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Das Rennen machte schliesslich Emilie Lieberherr, die von 1970 bis 1994 Stadträtin war und sich stets für die Rechte der Frau einsetzte.

Ein weiteres Postulat stammt von den AL-Gemeinderäten David Garcia Nuñez und Ezgi Akyol. Sie schlagen vor, den Park zwischen der Badener- und der Zweierstrasse nach Rosa Luxemburg zu nennen, einer zentralen Figur der europäischen Arbeiter(innen)-Bewegung.

Nachholbedarf vorhanden

Für die Vergabe verantwortlich ist die Strassenbenennungskommission. Leiterin Charlotte Koch Keller sei sich bewusst, dass bei Frauennamen Nachholbedarf herrsche und man künftig mehr weibliche Persönlichkeiten auf diesem Weg ehren wolle. So konnten bereits in Neu-Oerlikon einige Frauen berücksichtigt werden wie Sophie Täuber, Therese Giehse, Else Lasker-Schüler und Margrit Rainer. Um für einen Strassennamen aber überhaupt infrage zu kommen, müsse die Person verstorben sein und einen direkten historischen, lokalen oder zukunftsgerichteten Bezug zum Quartier haben.

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echo@tagblattzuerich.ch

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