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Die Stadt Zürich wird in vielen Belangen als wegweisend beschrieben, andererseits aber auch als «übermächtig». Bild: iStock

Mehr Winterthur wagen

Von: Jan Strobel

18. Februar 2020

Wie wird eigentlich die Stadt Zürich von aussen wahrgenommen, zum Beispiel von Verbänden oder Organisationen? Eine Studie liefert jetzt ein Bild. 

Im Gespräch mit Auswärtigen kommen Zürcherinnen und Zürcher nicht immer gut weg, sobald es um ihre Stadt geht. Die gängigen Bilder halten sich hartnäckig: Zürich, es zeichnet sich für seine Kritiker zuerst einmal durch seine Arroganz negativ aus. Zürcher seien egozentrisch und angeberisch, so ein weiteres altbekanntes Etikett. Feststeht: In der alltäglichen Aussenwahrnehmung erscheint die Limmatstadt mitunter als problematisch. Der Anti-Zürich-Reflex, so scheint es, ist nicht totzukriegen.

Doch wie sieht diese Wahrnehmung etwa bei Verbänden, Vereinen, Interessenorganisationen oder Gebietskörperschaften aus, die regelmässig mit der Stadt im Austausch stehen? Im Rahmen des Projekts «Zürich – Einblicke von aussen» liess das jetzt die Stadtentwicklung Zürich mit einer qualitativen Studie untersuchen. Neben den Interviews mit den staatlichen und nicht staatlichen Akteuren wurde auch eine Medienanalyse durchgeführt, etwa Medienschaffende befragt oder Artikel aus Deutschschweizer Zeitungen ausgewertet.

Zürich als «Supertanker»
Die Ergebnisse der Studie bestätigen einen Anti-Zürich-Reflex nur begrenzt, auch wenn bei einigen Interviewten durchaus deutliche Kritik laut wird: Die Stadt Zürich, so die Einschätzung, bahne sich als hochspezialisierter «Supertanker» einen Weg, ohne nach links und rechts und teilweise auch ohne weit nach vorne zu schauen, Zürich navigiere bisweilen also mehr oder weniger autonom und ohne Plan. Einige Personen von staatlichen Akteuren führten dazu an, dass die Stadt stark auf sich selbstbezogen sei und die Kostenfolgen ihrer Lösungen für den Kanton oder den Bund zu wenig berücksichtige. Auch werde Zürich, so einzelne Kritiker, oft allein gegenüber dem Kanton oder in der Öffentlichkeit vorstellig, auch bei Themen, die für andere Städte eine hohe Relevanz aufwiesen, weshalb der Stadt oft ein «übermächtiges» Image anhafte.

Von verschiedener Seite wurde eingebracht, dass die Stadt zum Beispiel mehr mit Winterthur zusammenarbeiten könnte und sich nicht nur an London oder Paris orientieren solle. In Zürich würden überdies sowohl von der Bevölkerung als auch von der Stadtverwaltung gewisse Dinge problematisiert, die andernorts nicht als problematisch wahrgenommen würden, so die Studie.

Dennoch: Für eine Mehrheit der Studienteilnehmer überwiegt ein positives Zürich-Bild, insbesondere, was die Rolle der Stadt als Wissenslieferantin und Impulsgeberin betreffe. Zürich komme als grösster Stadt der Schweiz eine «Verantwortung als Innovationslabor» für andere Städte und für die ganze Schweiz zu.

Darüber hinaus betreibe die Stadt eine verantwortungsbewusste Politik im Umgang mit allen Bevölkerungsgruppen. Ebenso sei sie federführend in Fragen zum Klimawandel. Im Bereich der Mobilität habe die Stadt die Weichen früh sehr gut gestellt. Schweizweit einmalig sei Zürich, so die Aussenwahrnehmung, überdies im kulturellen Bereich.

Weitere Informationen:
Die vollständige Studie ist abrufbar auf der Projektwebsite:

stadt-zuerich.ch/einblicke-von-aussen

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Leserkommentare

Christine Dobler - Zürich, federführend in Fragen des Klimawandels?Es wird viel gebaut in Zürich, und viel geredet und geschrieben übers Klima, und Studien in Auftrag gegeben - aber wo wird denn gehandelt, das diese Federführung bestätigt?

Vor 4 Jahren 1 Monat  · 
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