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Die Häuser an der Hofackerstrasse 1 bis 5a der Gemeinnützigen Gesellschaft von Neumünster sollen Neubauten weichen. Manche Mieter stehen hinter diesem Entscheid. Im Bild: Hofackerstrasse 1a. Bild: JS

Mieter schwimmen gegen den Strom

Von: Jan Strobel

13. November 2018

Die Gemeinnützige Gesellschaft von Neumünster (GGN) möchte ihre Häuser an der Hofackerstrasse im Kreis 7 abreissen. Dagegen formierte sich

Widerstand. Doch längst nicht alle Mieter ziehen da mit.

Der Unmut über den geplanten Abriss der Häuser an der Hofackerstrasse 1 bis 5a im Zürcher Kreis 7 durch die Stiftung Gemeinnützige Gesellschaft von Neumünster (GGN) erreichte Ende Oktober einen Höhepunkt, als betroffene Mieter auf der Gemüsebrücke gegen das Vorhaben protestierten und dem Stadtrat eine Petition mit über 3600 Unterschriften überreichten. Die Rede war von einem «Kahlschlag bei günstigen Wohnungen»; gemeinnützige Stiftungen, so der Vorwurf, würden sich als «Vernichter günstigen Wohnraums» gebärden (das «Tagblatt» berichtete). Die protestierenden Mieter schlossen sich zur Interessengemeinschaft Hofacker zusammen, unterstützt werden sie besonders von der AL und dem Mieterverband. 

«Aggressive Polemik»
Doch der Eindruck, an der Hofackerstrasse bestehe ein einmütiger Widerstand gegen die Abrisspläne der GGN, täuscht. Die Mieterin R. N. wohnt seit über 30 Jahren in der Siedlung. Auch ihr Haus soll abgerissen werden. Ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, weil sie die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung nicht noch weiter anfachen möchte. «Ich will nicht, dass es Streit gibt», sagt sie. Für R. N. ist es stossend, dass in den Medien immer generalisierend von «den Mietern» an der Hofackerstrasse geschrieben werde. «Ich bin nämlich nicht die Einzige hier, welche die Pläne der GGN durchaus versteht», so R. N. «Wir, die gegen diese ganze aggressive Polemik sind, halten uns aber still, teils auch aus Loyalität der Stiftung gegenüber.» Die Mieterin ist überzeugt, dass die Diskussion um den geplanten Abriss ohnehin vor allem auch politisch instrumentalisiert werde von Leuten, welche das Quartier und insbesondere ihre Siedlung kaum kennen würden. 

«Natürlich sind wir traurig, dass wir gehen müssen», meint sie. «Es war eine schöne Zeit hier an der Hofackerstrasse. Es ist aber einfach eine Tatsache, dass die Bausubstanz der Häuser sehr gelitten hat. Es schimmelt, die Häuser sind nicht unterkellert. Und es ist schliesslich nicht so, dass die GGN nie etwas unternommen hätte. Die Fenster zum Beispiel wurden komplett erneuert.» Eine oberflächliche Sanierung würde nichts mehr bringen, ist R. N. überzeugt. «Das Geld fällt schliesslich auch bei einer gemeinnützigen Stiftung nicht einfach vom Himmel.» 

Zwei Drittel der Wohnungen sollen in der künftigen neuen Siedlung an der Hofackerstrasse zu marktüblichen Mieten vergeben werden. Ein Drittel bleibt subventioniert.

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