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Das "Tagblatt"-Team realisiert jede Woche mit viel Herzblut eine der ältesten Zeitungen Europas. Bilder: Nicolas Y. Aebi

Mit Passion für die Traditionszeitung

Von: Lucia M. Eppmann

18. Februar 2020

290 Jahre "Tagblatt der Stadt Zürich": Eine grosse Jubiläumsbeilage erzählt die Geschichten und die Geschichte rund um das städtische Amtsblatt. Lucia M. Eppmann, Geschäftsführende Chefredaktorin, erläutert in ihrem Editorial, weshalb ein solches Jubiläum heute nicht mehr selbstverständlich ist und welchem Leitmotiv die Redaktion in ihrer Arbeit folgt.

Zehn Jahre zu früh?

Ein Meilenstein: Das «Tagblatt der Stadt Zürich»,  die älteste Zeitung der Schweiz, wird 290 Jahre alt. Was ist denn das für ein Jubiläum, mögen Sie denken? Doch im heutigen Online-Zeitalter ist ein 290-jähriges Printmedium nicht mehr selbstverständlich. Das muss gewürdigt werden.

Seit bald vier glücklichen Jahren darf ich diese Traditionszeitung, die in der Stadt Zürich zu einer Institution geworden ist, mit einem beispielslos engagierten und professionellen Team begleiten und leiten.

Bis heute geniesst das «Tagblatt» das Wohlwollen von Leserinnen und Lesern wie auch der Inserenten, die das Überleben dieser Wochenzeitung ermöglichen. Dafür danken wir! Denn das «Tagblatt» ist ein rein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen ohne städtische Subventionen.

In dieser Jubiläumsausgabe zeichnen wir die vielen Stationen nach, die dieses Printmedium vom 23. Februar 1730 bis heute durchlaufen hat. Wie es sich immer wieder dem Zeitgeist anpasste und schliesslich mit dem grossen Verantwortungsbewusstsein der jeweiligen Besitzer durch die verschiedenen Epochen getragen wurde. Wir erzählen in dieser Sonderpublikation die Geschichte und die Geschichten rund um das städtische Amtsblatt.

Mein bisher aufregendstes Ereignis als Chefredaktorin dieser Zeitung war der legendäre Mediendeal im April 2018, als Tamedia Alt-Bundesrat Christoph Blocher die BaZ abkaufte und im Gegenzug das «Tagblatt» abgab. Der Wirbel war gross. Vor allem linke politische Kreise befürchteten, der neue Verleger würde in die Publizistik des städtischen Amtsblatts eingreifen. Doch das «Tagblatt» behielt, wie wir es damals angekündigt hatten, seinen Kurs bei.

Wir machen weiterhin eine abwechslungsreiche Qualitätszeitung, ein Orientierungsmedium für die Stadt Zürich. Wir nehmen die Inputs unserer Leserinnen und Leser sehr ernst und lassen uns bisweilen auch von ihnen «erziehen». Andreas Häuptli, Geschäftsführer Verband Schweizer Medien, bringt es in dieser Jubiläumsausgabe auf den Punkt (Seite 33): «Die Berichterstattung des ‚Tagblatts‘ ist und war ausgewogen. Auch nach dem Besitzerwechsel von der Tamedia zu Swiss Regiomedia hat sich daran nichts geändert.»

Mein Leitmotiv für unsere redaktionelle Arbeit: Journalismus nach dem Prinzip des halbvollen, nicht des halbleeren Glases Wasser. Wir werden an unseren Grundsätzen von Qualitätsjournalismus festhalten und uns zugleich verändern, weil wir nur auf diese Weise das  Bewahrenswerte auch bewahren können. Oder mit den Worten von Gottfried Keller, der von 1861 bis 1876 Stadtschreiber in Zürich war: «Lasst uns am Alten so es gut ist halten. Doch auf altem Grund Neues schaffen zu jeder Stund.»

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, danken wir für Ihr Interesse und Ihre Treue. Mögen Sie uns gewogen bleiben – uns weiter loben, kritisieren, und zur Not eben auch «erziehen», so dass das «Tagblatt der Stadt Zürich» noch viele runde Geburtstage feiern kann. Auch den 300.!
 
Herzlich Ihre
Lucia M. Eppmann
Geschäftsführende Chefredaktorin

Lucia M. Eppmann, Geschäftsführende Chefredaktorin des "Tagblatts der Stadt Zürich".

Die Jubiläumsbeilage ist ab morgen Mittwoch abrufbar im E-Paper des "Tagblatts" und liegt zudem der regulären Printausgabe vom Mittwoch, 19. Februar, bei.

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