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Purity Kinoti, Leiterin Bildung bei Lewa Wildlife Conservancy, erhält von Zoodirektor Severin Dressen den Zoo Zurich Conservation Award. Bild: Sacha Beuth

Mit Zürcher Hilfe die Wilderei in Lewa stoppen

Von: Sacha Beuth

21. Juni 2022

Seit 1998 unterstützt der Zoo Zürich die Lewa Wildlife Conservancy in Kenia. Zum 2-Jahr-Jubiläum der Lewa-Anlage auf dem Zürichberg erläuterten Mitarbeiter des echten Wildreservats, wie der finanzielle Support eingesetzt wird und warum davon nicht nur Tiere, sondern auch Menschen profitieren müssen.

Mit rund 62 000 Hektaren zählt die Lewa Wildlife Conservancy eher zu den kleineren Naturschutzgebieten in Kenia. Nichtsdestotrotz ist das Reservat bezüglich Fauna eine regelrechte Schatzkammer. In ihm leben nicht nur 450 Vogelarten, die seltenen Grevyzebras und ein Rudel der bedrohten Afrikanischen Wildhunde (siehe Seite 53), sondern auch 250 Breit- und Spitzmaulnashörner – fast 20 Prozent des gesamten Nashornbestandes im ostafrikanischen Land. Die schwergewichtigen Tiere werden intensiv gejagt und stehen am Rand der Ausrottung. Grund ist ihr Horn, dem eine fiebersenkende und / oder potenzsteigernde Wirkung zugeschrieben wird und für das asiatische Auftraggeber lokalen Wilderern mehrere zehntausend Franken bezahlen.

In Lewa allerdings gibt es Licht am Horizont, wie anlässlich des 2-Jahr-Jubiläums der Lewa-Anlage im Zoo Zürich zu erfahren war. «In den letzten drei Jahren haben wir kein einziges Nashorn mehr wegen Wilderei verloren», erzählt Edward Ndiritu, Chef der Anti-Wilderei-Einheit im Lewa Wildlife Conservancy nicht ohne Stolz. Ndiritu berichtete am letzten Mittwoch zusammen mit weiteren kenianischen Gästen von den Naturschutzbestrebungen in Lewa. Diese werden seit 1998 vom Zoo Zürich – vorab mit finanziellen Mitteln – unterstützt. Bislang sind laut Zoopräsident Martin Naville rund vier Millionen Franken aus Zürich in die Projekte «unseres Zwillings in Kenia» geflossen. Ein Teil kommt dabei der 36-köpfigen Anti-Wilderer-Einheit um Ndiritu und 82 weiteren Rangern zugute. «Wir können damit Uniformen, Fahrzeuge und Spürhunde kaufen sowie Futter und veterinärmedizinische Betreuung für Letztere bezahlen», erklärt Ndiritu. Die Spürhunde seien beim Kampf gegen die Nashorn-Wilderer ein entscheidender Faktor über Erfolg oder Misserfolg seiner Arbeit.

Bildung und sauberes Wasser

Doch auch indirekt sorgen die Zürcher Gelder für den Schutz von Nashorn und Co. «Naturschutz ist nur dann nachhaltig, wenn die umliegende Bevölkerung eines Reservats ebenfalls davon profitiert», erklärt Zoodirektor Severin Dressen. Wie dies vor Ort im Detail aussieht, verrät Purity Kinoti, Leiterin Bildung bei Lewa Wildlife Conservancy. «Das Gebiet um Lewa ist sehr trocken und Landwirtschaft darum langfristig meist unrentabel. Will man die Leute vom Wilderern und illegalen Holzschlag wegbringen, brauchen sie Alternativen. Wir helfen ihnen etwa beim Aufbau einer Hühnerfarm. Wir sorgen für Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vor allem aber sorgen wir für die nötige Bildung beziehungsweise die Infrastruktur dazu.» So profitieren die jährlich 12 000 Kinder aus 23 Schulen der umliegenden Gemeinden von Computern und Weiterbildungen für Lehrpersonen, die von der Conservancy bezahlt werden. Und jährlich 5000 Studenten vom Knowhow in Sachen Naturschutz, das ihnen vom Education Department in Kursen vermittelt wird. Eine Aufgabe, der sich Kinoti mit Leib und Seele verschrieben hat. Und für die sie am Mittwoch mit einem auf 15 000 US-Dollar dotierten Zoo Zurich Conservation Award belohnt wurde.

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