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Bereit für den ersten Gottesdienst an der neuen Wirkungsstätte: Iris und Markus Muntwiler, Gemeindeleiter Heilsarmee. (Bild: Werner Schüepp)

Neues Haus für Hilfesuchende

Von: Werner Schüepp

07. Januar 2020

Die Heilsarmee eröffnet diese Woche in Zürich im Kreis 4 ihren Neubau. Das Hope House an der Ankerstrasse bietet 36 Menschen mit Suchtproblemen einen Wohn- und Lebensraum.  

Markus und Iris Muntwiler, die beiden Gemeindeleiter der Heilsarmee Zürich Zentral, sitzen im Eingangsbereich des neuen Gebäudes mit dem Namen Hope House und entdecken immer wieder neue Details der Architektur. Fast 15 Jahre lang dauerte bei der Heilsarmee die Diskussion und Planung für den Neubau, der diese Woche eröffnet wird und in Betrieb geht. Das alte Gebäude, 1928 eingeweiht, wurde Anfang 2018 abgerissen. «Es entsprach energietechnisch nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Eine umfassende Sanierung wäre notwendig gewesen, diese hat sich als zu kostspielig erwiesen; deshalb haben wir uns für einen Neubau entschieden», sagt Philipp Steiner, Leiter Marketing und Kommunikation der Heilsarmee.

Entstanden ist ein Haus mit einem grossen Gottesdienst-Saal und vielen hellen, offenen Räumen, die flexibel in der Nutzung sind. Die Bauzeit dauerte 24 Monate, das Hope House kostet ungefähr 14 Millionen Franken. «Wir haben noch keine endgültigen Zahlen, da die definitiven Baukosten noch nicht vorliegen», sagt Marc Hendry, Leiter Immobilien bei der Heilsarmee. Der Neubau sei aus Beiträgen der Heilsarmee, Investitionsbeiträgen des Kantons Zürich und dank zweckbestimmten Spenden finanziert worden. «Das Hope House ist ein Ort, an dem Ausgegrenzte Sicherheit, Selbstwert und Sinn erfahren», sagt Roger Berger, Institutionsleiter.

Professionelle Betreuung

Da das neue Gebäude grösser ist als der Vorgängerbau, bietet die Heilsarmee Zürich ein neues Wohnangebot an. Im Hope House hat es Platz für 36 Frauen und Männer, die aufgrund von Alkohol-Suchtproblemen und / oder chronischen psychischen Erkrankungen längerfristig auf professionell betreutes Wohnen mit Begleitung angewiesen sind.

Voraussetzung für die Aufnahme ist der Bezug einer IV-Rente sowie ein erhöhter Betreuungsbedarf. «Mit der Eröffnung ziehen 21 Bewohnerinnen und Bewohner im Alter von 40 bis 78 Jahren ein, im Laufe des Jahres werden wir die Belegung schrittweise erhöhen», sagt Alexander Fahy, Standortleiter. Für das Jahr 2020 sei eine Belegung von 85 Prozent geplant.

In Zürich bieten andere Institutionen ebenfalls betreutes Wohnen an. Braucht es da noch weitere Angebote? «Die aktuelle Situation in Zürich zeigt, dass ein solcher Bedarf für die von uns fokussierten Klienten nur teilweise abgedeckt ist, die Heilsarmee schafft hier mit dem Neubau Abhilfe», sagt Roger Berger, «wir sind überzeugt, dass aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an betreutem Wohnen für chronisch Kranke in der Stadt Zürich künftig noch zunehmen wird». Ein grosser Teil der Hope-House-Bewohner ist seit vielen Jahren alkoholkrank, vielen fehlt die Kraft und Motivation, ein abstinentes Leben zu führen. Im Hope House lernen sie, in individuell auf sie zugeschnittenen Kursen, einen alternativen Weg im Umgang mit dem Alkoholkonsum. Zuerst wird das Bewusstsein fürs eigene Trinkverhalten gefördert, dann eine Strategie erarbeitet, die Trinkmenge zu verringern, damit der Bewohner – falls er dies wünscht – fortan ohne Alkohol leben kann. Gemäss Roger Berger erhalten die Menschen im Neubau einen geregelten Tagesablauf, sie können unter anderem ihre Kreativität im Atelier neu entdecken, im Haushalt mitarbeiten oder an diversen Freizeitangeboten teilnehmen.

Ein gutes Image

Die Blasmusik, der Topf am Dreibeingestell und das Singen der Mitglieder in ihren Uniformen, so präsentiert sich die Heilsarmee in der Vorweihnachtszeit. Die Freikirche wirke in der Stadt Zürich seit 1903, sei längst etabliert und zähle in der Öffentlichkeit auf ein gutes Image, sagt Institutionsleiter Roger Berger. «In der Sozialhilfe arbeiten wir als privater Anbieter seit Jahrzehnten mit der Sozialhilfe der Stadt Zürich zusammen und werden geschätzt, denn wir ermöglichen es, rasch und unbürokratisch Menschen zu platzieren, die ein Obdach suchen und auf eine stabilisierende Unterkunft angewiesen sind.» Das neue Haus an der Ankerstrasse, einerseits kirchliches Zentrum, andererseits Wohn- und Lebensraum, sieht Berger als Ergänzung zum bestehenden Angebot der Heilsarmee in Zürich. «Wir freuen uns, soziale Arbeit und Kirchenarbeit nun in einem Haus zu haben», so Berger.
In der Schweiz leisten aktuell ungefähr 3700 Angehörige und Freunde in 55 Kirchgemeinden und 30 Sozialprojekten freiwillige sozialdiakonische Arbeit. Die über 2000 Mitarbeitenden der Schweizer Heilsarmee führen unter anderem Durchgangsheime für Flüchtlinge, 14 Wohn- und 6 Übergangsheime, 4 Alters- und Pflegeheime sowie 5 Passantenheime.

Weitere Informationen:
Eröffnungsfest Samstag, 11. Januar, 11.30 bis 16.30 Uhr. Einweihungsfeier Sonntag, 12. Januar, 15.15 Uhr, Ankerstrasse 31/33, 8004 Zürich
www.heilsarmee.ch

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