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Der Brunnen auf dem Münsterhof überzeugt die Passanten. Bild: CLA

«Noch nie so einen Brunnen gesehen»

Von: Clarissa Rohrbach

12. April 2016

Der neue Brunnen auf dem Münsterhof ist fertig und scheint zu gefallen: Passanten geben Bestnoten. Die Stadt freut sich.

Neuerdings plätschert es auf dem Münsterhof. Und das lässt keinen kalt. Passanten lehnen an die Absperrungen, stören sich nicht am  Bagger, der noch auf dem frisch gelegten Pflasterstein steht, und begutachten den neuen Brunnen. «An solch eine moderne Form muss man sich erst gewöhnen», meinen Elke und François, «doch sie ist sehr ästhetisch.» Das pensionierte Paar kam extra vorbei, um sich ein Urteil zu bilden. Besonders gefällt ihnen der geschwungene Wasserhahn, der an einen Schwanenhals erinnert. Und der Trinkbrunnen – wie ein kleiner Bruder – sei sehr süss. Gesamturteil: gelungen.

Etwas kritischer ist Stefan (50): Das Kernstück des Münsterhofs sei immer noch das Fraumünster, nicht der Brunnen. «Er ist schlicht und schön und stiehlt der Kirche nicht die Show, das ist gut so.» Allerdings sei er nicht so nützlich: Das hüfthohe Becken sei für Kinder zu hoch, um im Sommer hineinzuspringen. Und er frage sich, ob die Anwohner mit dem lauten Plätschern nachts schlafen könnten.

Tatsächlich sorgten sich die Anwohner wegen des Brunnens. Sie befürchteten, es würden sich nachts Saufgelage darum bilden. Die Diskussion um die Neugestaltung des Platzes dauerte Jahre. Im Februar 2015 starteten dann endlich die Bauarbeiten für das 7,9 Millionen Franken teure Projekt. Vor vier Wochen hievte ein Kran die Kunststeinschale mit 6 Meter Durchmesser über den Bronzesockel, drei Schrauben halten sie fest. Das Wasser fliesst seit einer Woche. Pünktlich zum Sechseläuten soll der Platz fertig sein.

Ein wenig verträumt steht Lars (32) da. «Ich weiss nicht genau, wieso, aber der Brunnen gefällt mir. Wahrscheinlich ist es die Kombination von Alt und Neu auf diesem Platz.» Ähnlich denkt Alexa, die gerade zurück ins Büro will, aber – wie alle – vor dem Brunnen innehält. «Er ermöglicht einen neuen Blick auf die Altstadt, das finde ich positiv», meint die 25-Jährige. Sie geht, und Bruno (59) kommt. Er versucht zu entscheiden, ob ihm der Brunnen gefällt oder nicht. «Doch. Die Grösse stimmt, das Material ist gut, und die Form ist klassisch.» Neben ihm schiessen Alex und Vera aus den USA Fotos. Die Touristen sind beeindruckt: «Der Brunnen ist ungewöhnlich, wir haben noch nie so etwas gesehen. Wir finden es eine mutige Entscheidung, aber es passt.»

«Es freut uns sehr, dass der Brunnen gut ankommt!», sagt Stefan Hackh, Sprecher des Tiefbauamts. Er vereine, genauso wie der neu ­gestaltete Münsterhof, funktionelle und ästhetische Elemente, welche die Altstadt bereichern. Das sehen die Leute für einmal gleich.

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