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Das Restaurant Hillz an der SZU-Station Uetliberg akzeptiert nur elektronische Zahlungsmittel zum Begleichen der Rechnung. Bild: Martin Allemann

Papiergeld und Münz unerwünscht

Von: Sacha Beuth

13. September 2022

Wer im Hillz an der SZU-Bahnstation Uetliberg mit Bargeld zahlen will, hat ein Problem. Das Restaurant akzeptiert aus Sicherheits- und Hygienegründen grundsätzlich nur elektronische Zahlungsmittel – zum Ärger mehrerer Ausflügler. 

Der Tag hatte für «Tagblatt»-Leser Hans-Peter Köhli eigentlich wunderbar begonnen. Zusammen mit einem Bekannten war er auf den Uetliberg spaziert und hatte die Aussicht genossen. Auf dem Rückweg beschlossen die beiden, noch im Restaurant Hillz an der SZU-Station Uetliberg eine Stärkung zu sich zu nehmen. Als Köhli dann zum Begleichen der Rechnung der Servierkraft eine Banknote hinhielt, folgte die unangenehme Überraschung: «Die Dame sagte mir höflich aber bestimmt, dass das Restaurant kein Bargeld annimmt und ich deswegen mit einer Karte bezahlen müsse. Das gelte auch für kleine Beträge. Sie habe dazu strikte Anweisung vom Chef erhalten.»

Wohl findet sich dank des Begleiters doch noch ein Weg, die geschuldete Summe zu bezahlen. Bei Köhli ist der Ärger dennoch gross: «Ich kann nicht verstehen, dass man an einem solchen Ort, der sehr gemischtes Publikum anzieht, nicht mehr mit Bargeld bezahlen kann. Wer nimmt schon eine Kreditkarte mit zu einer Wanderung auf den Uetliberg und riskiert, diese zu verlieren, wenn er nur ein Bier trinken oder einen Snack kaufen will? Was ist, wenn mal der Strom ausfällt? Auch will nicht jeder unnötig Datenspuren hinterlassen.» Früher, als das Lokal noch «Gmüetliberg» geheissen habe, habe man problemlos mit Bargeld bezahlen können. Und im nahen Uto Kulm würden Papiergeld und Münz weiterhin ohne Murren akzeptiert. «Ich wünsche mir darum, dass die neuen Pächter des Uetliberg-Lokals in dieser Beziehung noch einmal über die Bücher gehen.» Mit dieser Meinung sei er nicht allein, betont Köhli noch.

Die angesprochene Pächterschaft, die Pointbreak Group, bestätigt über Mediensprecherin Kim Grenacher, dass es seit der Bezahl-Neuregelung vereinzelt Gäste gegeben habe, die deswegen nicht mehr wiederkommen wollten. «Trotzdem werden wir die Regelung aus mehreren Gründen beibehalten. Die wichtigsten hierfür sind die Sicherheit und die Hygiene. Ohne Bargeld ist auch die Verführung geringer, dass von extern, aber auch intern geklaut wird. Und das bargeldlose Bezahlen reduziert zudem – wie die Coronapandemie eindrücklich bewiesen hat – die Verbreitung von Bakterien und Viren», erklärt Grenacher. Weiter könne man die Prozessabläufe auf diese Weise einfacher halten. So müsse anders als bei Bargeld niemand mehr die Einnahmen zur Bank bringen.

Generell entspräche man mit dem Bezahlen per Twint oder Karte einem allgemeinen Kundenbedürfnis. Ein Blick auf die Online-Kommentare aus der Zeit, als das Restaurant noch «Gmüetliberg» hiess, bestätigt Grenachers Aussage. Dort mehrten sich vor dem Pächterwechsel die Kommentare, die die damalige Ablehnung(!) von Kartenzahlungen für Kleinbeträge monierten. Unabhängig davon, wolle man laut Grenacher aber den Teil der Kundschaft, die lieber cash bezahlen, nicht vergraulen, weshalb meist das Personal für den «äussersten Notfall» das Portemonnaie dabei habe.

Im Übrigen verweist Grenacher auf den Umstand, dass auf der Internetseite des Hillz auf das bargeldlose Bezahlen hingewiesen werde. Besonders augenfällig ist dies allerdings nicht. Erst beim Runterscrollen findet sich am Ende der Satz in Du-Form: «Bitte beachte, dass wir ein Cashless-Restaurant sind.»

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