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Katheterinfektionen können gerade bei Früh- oder Neugeborenen eine Blutvergiftung auslösen. Symbolbild: Clipdealer

Spitäler kämpfen gegen Keime

Von: Ginger Hebel

26. September 2017

Blutvergiftungen gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern. Viele dieser Infektionen entstehen im Spital.

Wer ins Spital kommt, will gesund werden. Doch es kommt ­immer wieder vor, dass sich Patienten ausgerechnet dort mit Spitalkeimen infizieren. Kinder sind besonders gefährdet. In den letzten vier Jahren erkrankten 400 Kinder an einer Blutvergiftung, ausgelöst durch Spitalbakterien. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle landesweite Studie, an der sich die zehn grössten Kinderspitäler der Schweiz beteiligt haben. Gemeinsam erforschten sie über vier Jahre die Ursachen und Auswirkungen von Blutvergiftung, in der Fachsprache Sepsis genannt.

Im Untersuchungszeitraum erkrankten schweizweit total 1200 Kinder an Blutvergiftung, 82 starben an den Folgen dieser schweren bakteriellen Infektion. «Wir sind oft mit dramatischen Einzelschicksalen konfrontiert. Es hat uns jedoch erstaunt, dass so viele Kinder an Blutvergiftungen erkranken und gut ein Drittel davon durch Bakterien, die sie im Spital erworben haben», sagt Prof. Dr. Christoph Berger, Leiter Infektiologie und Spitalhygiene am Kinderspital Zürich.

Bei den betroffenen Kindern handelt es sich in erster Linie um Früh- oder Neugeborene oder um Kinder mit einer Grunderkrankung wie Krebs. Doch auch frisch operierte Kinder waren betroffen. «Diese Patientengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen», erklärt Christoph Berger.

Hygiene verbessern

Jeder Mensch kommt im Alltag täglich mit Keimen und Bakterien unterschiedlicher Art in Kontakt. In Spitälern jedoch gibt es komplizierte Keime, die auch antibiotikaresistent sind. «Obwohl die Hygiene in Spitälern und Kliniken gross ist, müssen wir besser werden, um Erkrankungen durch Spitalkeime zu verhindern», ist Dr. Christoph Berger überzeugt. Häufige Spitalaufenthalte würden das Risiko einer Infektion an sich und durch solche Keime erhöhen.

Ärzte sind gefordert

Die Ärzte stehen vor einer Herausforderung. Aktuell sind einige Untersuchungen im Gange. Die Erkenntnisse sollen die Prävention verbessern. «Beeinflussen lässt sich in erster Linie das Risiko für Katheterinfektionen», sagt Dr. med. Philipp Agyeman, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinderheilkunde am Inselspital Bern. Erforderlich seien regelmässige Schulungen des Personals sowie strukturierte Hygienevorgaben bei der Katheterein- lage und der Pflege. Aber auch die zeitgerechte Entfernung von Kathetern würde eine wichtige Rolle spielen.

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