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Michael Hengartner (47) ist der neue Uni-Rektor.

«Studenten schätzen internationale Profs»

Von: Clarissa Rohrbach

25. Juni 2013

Der Biologe und Kanadaschweizer Michael Hengartner ist ab 2014 der neue Rektor an der Uni Zürich. Er will den Wissensstandort sichern und die Studiengebühren nicht erhöhen.

Tagblatt der Stadt Zürich: Herr Hengartner, Sie sagten einst über Ihre Karriere: «Ich hatte mehr Glück als Verstand.» Ist dies auch der Grund, weshalb Sie Rektor wurden?

Michael Hengartner: Im Leben braucht man immer Glück. Diesmal wollte der Zufall, dass das Rektorenamt genau zu einem Zeitpunkt ausgeschrieben war, an dem ich mich für eine solche Herausforderung bereit fühlte. Dazu kommt, dass mein Vorgänger Andreas Fischer ein Geisteswissenschaftler war, während ich Naturwissenschaftler bin. Eine gewisse Abwechslung in diesem Amt trägt der Vielfalt der Uni Zürich Rechnung.

Was wird sich unter Ihrer Führung verändern?

Hengartner: Ich kann nur sagen, wie ich es angehen will. Ich sehe mich als offener Mensch, der gerne zuhört, die Leute einbezieht und Entscheidungen effizient umsetzt. Dabei ist es wichtig, immer eine Prise Humor mitzubringen.

Sie wollen in Leute, neue Räume und die Diversität der Uni investieren. Wieso?

Hengartner: Die Forscher machen unsere Wissensorganisation stark, da sind die Leute das A und O. Mehr Räume braucht es, weil die Uni enorm gewachsen ist. Aber ich will nicht nur Quadratmeter schaffen, sondern auch Freiräume zum Denken und Lernen. Schliesslich gilt es, die Diversität der Uni Zürich zu sichern, denn keine andere Hochschule in der Schweiz bietet so vielfältige Studiengänge an.

Verstehen Sie den Ärger über die Zuwanderung von deutschen Professoren?

Hengartner: Der Fokus auf deutsche Professoren an der Uni ist unglücklich. Um als Forschungsuniversität international an der Spitze zu sein, rekrutieren wir die besten Forscher aus der ganzen Welt. Die Studenten schätzen das sehr, und es stärkt den Wissens- und Wirtschaftsstandort Zürich. Verhältnismässig gibt es nicht wenige Schweizer Professoren, aber wir sind nun mal ein kleines Land, und unsere eigenen guten Köpfe ziehen oft ins Ausland.

Wie sieht es aus mit den Studiengebühren?

Hengartner: Da sie nur drei Prozent des Budgets ausmachen, handelt es sich um symbolische Beiträge. Wenn ich wählen könnte, würde ich nicht dran schrauben. Für einige Studenten mit kleinerem Einkommen könnte eine Erhöhung Schwierigkeiten produzieren. Ich habe in den USA gearbeitet, wo mit 30 000 Franken Gebühren pro Jahr die Situation ausgeartet ist. Das ist nicht gut.

Sie sind einer der renommiertesten Wurmforscher der Welt. Wieso interessiert Sie dieses Thema?

Hengartner: Der Caenorhabditis elegans ist knapp ein Millimeter lang und so dick wie ein Kopfhaar. Und doch können wir durch die Forschung an diesem winzigen Wurm den Menschen verstehen. Als Modellorganismus verrät er uns vieles über uns, das fasziniert mich.

Sie haben sechs Kinder. Wie vereinbaren Sie Familie und Job?

Hengartner: Für mich ist es wichtig, für die Familie da zu sein. Es ist ein Ritual, dass ich die Kinder zur Schule bringe, mit ihnen Hausaufgaben mache, wenns sein muss, morgens um sechs, und einen Tag am Wochenende mit ihnen verbringe. Dabei unterstützt mich meine Partnerin sehr, und ein gutes Zeitmanagement hilft.

Sie sind also ein Frühaufsteher.

Hengartner: Ja, ich schlafe wenig, meistens etwa sechs Stunden pro Nacht.

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