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An Staupe erkrankter Hund mit eitrigem Nasenausfluss. (Bild: Wikipedia)

Tödliche Krankheit

Von: Christian Saggese

26. April 2022

In Zürich wird eine Zunahme der Tierkrankheit Staupe beobachtet. Von dieser meist tödlich verlaufenden Infektion sind Wildtiere wie auch Hunde betroffen.

«Nehmt eure Hunde an die Leine und impft sie! Im Gebiet zwischen Altstetten und Uitikon sind mehrere Wildtiere mit Staupe gesichtet und geschossen worden!», warnte kürzlich eine Userin in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Züri-Altstette wänn ...». Laut Marc Werlen von Grün Stadt Zürich sei derzeit tatsächlich eine Zunahme von Staupe-Fällen zu beobachten: «Bei einigen toten Füchsen, einem Dachs und einem Steinmarder konnte Staupe festgestellt und durch das Institut für Fisch- und Wildtierkrankheiten auch diagnostisch bestätigt werden.»

Staupe ist eine hochansteckende und tödliche Virusinfektion, von der neben Wildtieren auch Haushunde betroffen sein können. Da Füchse und Marder mittlerweile den Wohnraum in Siedlungsgebieten mit uns teilen, ist es auch nicht ausgeschlossen, dass das Virus in der Stadt verbreitet wird. Übertragen wird Staupe durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder oral oder aerogen über deren Sekrete und Exkrete, sagt Solène Meunier, Oberärztin für Infektiologie an der Klinik fûr Kleintiermedizin Vetsuisse Fakultät Universität Zürich. Menschen und Katzen sind nicht gefährdet.

Ungewohntes Verhalten

Erkrankt ein Wildtier an Staupe, ist seine Überlebenschance praktisch gleich null. Marc Werlen: «Einen Schutz oder eine Therapie für Wildtiere gibt es nicht – die Erkrankung verläuft fast immer tödlich. Erkrankungen gehören zum natürlichen Selektionsprozess. Auffällig kranke Tiere werden erlegt, damit sie keine weitere Leidenszeit haben. Angetroffene Kadaver werden umgehend fachgerecht entsorgt.»

Zu erkennen sei eine Erkrankung dadurch, dass sich die Tiere ungewohnt verhalten. Wie «Züri Today» berichtete, sei beispielsweise kürzlich in der Stadt Zürich beobachtet worden, wie sich ein Fuchs auf einem Pausenplatz ständig im Kreis drehte, ein anderer wich nicht von der Strasse. Letzteres passt allerdings nicht zu einem Tier mit einem natürlichen Fluchtverhalten.

Impfen und anleinen

Während Wildtiere dem Virus ziemlich schutzlos ausgeliefert sind, können Hunde mit einer Impfung davor geschützt werden. «Bei ungeimpften beziehungsweise ungenügend geimpften Hunden verläuft die Staupe leider oft tödlich», warnt Oberärztin Solène Meunier. Nicht ganz so einfach zu beantworten ist die Frage nach den Symptomen, denn diese können sich ziemlich unterscheiden, wobei auch das Alter und der Immunstatus des Hundes eine Rolle spielen. Mit am meisten durch Staupe betroffen seien der Gastrointestinaltrakt, sprich der Hauptteil des Verdauungsapparates, sowie der  Respirationstrakt (Luftleitungssystem). Die Schädigung durch das Virus könne sich dann durch Fressunlust, Erbrechen, Durchfall und Austrockung zeigen, aber auch durch Fieber, beidseitigen Augen- und Nasenausfluss, Niesen und unproduktivem Husten unterschiedlicher Ausprägung.

Nur durch eine frühzeitige Erkennung sowie eine intensive medizinische Behandlung hätten ungeimpfte Hunden noch eine Chance. Doch selbst dann ist laut Solène Meunier nichts garantiert: «Auch wenn der Hund die erste Phase überlebt, können sich immer noch progressive zentralnervöse Symptome entwickeln. Dies ist unvorhersehbar und die neurologischen Probleme sind oft so gravierend, dass keine akzeptable Lebensqualität mehr gegeben ist.»

Wie kann man seinen Hund also am besten schützen? Laut Tierschutzexperten durch die Impfung, zudem sollte man seinen Hund im Wald anleinen, damit er nicht mit Wildtieren in Berührung kommen kann. Ausserdem solle umso mehr darauf geachtet werden, dass der bellende Liebling sich von Kot und Urin fremder Tiere fernhält und kein Aas frisst.

Laut Marc Werlen trete Staupe in Zürich immer mal wieder auf. Im grösseren Ausmass war dies das letzte Mal 2013 der Fall, betroffen waren vor allem Füchse.

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