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Während der Pandemie entstand innert weniger Tage das Konzept der «Summerbar» im GZ Riesbach – mit Schutzkonzept. Mittlerweile ist die Bar zum Quartiertreff geworden. «Flexibel sein ist wichtig», sagt Geschäftsführerin Sabine Schenk. Bilder: PD

Überall Distanz statt Nähe

Von: Ginger Hebel

23. Juni 2021

Gemeinschaft: Die Corona-Pandemie traf die Zürcher Gemeinschaftszentren hart. Begegnung wurde plötzlich zum Risiko. Alle siebzehn GZ mussten vorübergehend schliessen und sich teilweise komplett neu erfinden. Geschäftsführerin Sabine Schenk spricht über das schwierige Jahr, neue Ideen und flexible Angebote. Von Ginger Hebel

Die Zürcher Gemeinschaftszentren prägen das städtische Quartierleben seit bald 70 Jahren. Sie bieten Möglichkeiten, um neue Menschen kennen zu lernen und Aktivitäten auszuüben. Wegen Corona mussten im März 2020 alle siebzehn GZ von einem Tag auf den anderen schliessen, es gab keine Kinderkonzerte mehr und keine Quartierfeste. «Wir standen auf einen Schlag still. Es war ein Schock für uns alle», resümiert Geschäftsführerin Sabine Schenk.

Nur dank Schutzkonzepten konnten sie die GZ überhaupt wieder öffnen. «Für die Mitarbeitenden war es ein Kraftakt, die Schutzmassnahmen auf die unterschiedlichen räumlichen und personellen Situationen vor Ort zu adaptieren und die Angebote laufend anzupassen», sagt Schenk.Zehn verschiedene Schutzkonzepte seien nötig gewesen, weil sich die Situation immer wieder änderte.

Neue Wege finden

In normalen Jahren besuchen jeweils 1,2 Millionen Menschen die Zürcher Gemeinschaftszentren. Im Pandemiejahr waren es 754 000 Besuche und somit 40 Prozent weniger. Auch fanden ein Viertel weniger Veranstaltungen statt. Trotz tieferen Einnahmen hätten sie das schwierige Jahr gut gemeistert. Die GZ sind als selbständige und gemeinnützige Stiftung organisiert. Auftraggeberin ist die Stadt Zürich. Dank finanzieller Unterstützung seitens der Stadt und eines vorübergehenden Anstellungsstopps konnten alle 169 Festangestellten ihren Job behalten.

Sabine Schenk ist stolz, mit welchem Einfallsreichtum die Mitarbeitenden neue Angebote entwickelten und die Gemeinschaft auch virtuell erlebbar machten. Die Umstellung sei dem Fachbereich Jugendarbeit am leichtesten gefallen. «Wir haben bereits zuvor digitale Kommunikationskanäle aufgebaut, um mit den Jugendlichen im Quartier zu kommunizieren», sagt Mona Moos vom GZ Witikon. Sie hätten ihnen Tipps für Aktivitäten gegeben und Online-Spiele veranstaltet. Andere hingegen mussten zuerst neue Wege finden, darunter der Fachbereich Bildung / Gestalten. «Die Baumärkte waren zu, die Leute sassen zu Hause. In unserem Lager hatte es noch viel Material zum Verwerten», erinnert sich Moni Pellet vom GZ Affoltern. Ihre Idee: Survival-Bastel-Kits mit Holz, Karton, Papier, Filz und Stoff. Mit Bastelanleitungen stellten sie diese zum Abholen bereit. Das Angebot fand Anklang.

Seit 2020 sind alle elf Jugendtreffs, die von den Zürcher Gemeinschaftszentren betrieben werden, auch örtlich in die GZ integriert. In der Pandemie wurden den Jugendlichen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. «Sie waren sehr dankbar, dass sie überhaupt irgendwo hingehen konnten», erzählt Schenk. Die Jugendtreffs würden rege genutzt. Die GZ seien aber nicht nur für die Jungen da, auch für Familien und Erwachsene ohne Kinder werde viel geboten. Jedes GZ hat seinen eigenen Charakter, ob das familiäre Schindlergut im Kreis 6, das vielseitige GZ Heuried oder das grosse GZ Buchegg. Das GZ Hottingen wurde vergrössert. Neu gibts einen Mehrzwecksaal, ein Sitzungszimmer und einen Raum für kreative Angebote.

Austausch ist wichtig

Aktuell sind die GZ mit Einschränkungen wieder offen, es finden Aktivitäten, Veranstaltungen und Kurse statt – nach wie vor unter Einhaltung der Schutzkonzepte. «In der Pandemie sind viele gute Ideen entstanden, die wir jetzt weiterentwickeln möchten», sagt Schenk. Darunter die «Summerbar» im GZ Riesbach. Sie findet jeden Mittwoch und Freitag ab 18 Uhr bei gutem Wetter statt. Es gibt Drinks, Häppchen und Musik auf der Bühne. «Die Bar ist zum Quartiertreffpunkt geworden», freut sich Sabine Schenk.

Sie hofft, dass die Normalität bald zurückkehren wird und sie wieder längerfristig planen können, zum Beispiel ein Quartierfest. Während der kommenden Sommerschulferien stellen sie ein erweitertes Freizeitprogramm unter dem Motto «Zäme in Züri» auf die Beine; mit 100 flexiblen Angeboten für alle Altersgruppen. «Wir sind einfach nur froh, dass wir unseren Grundauftrag wieder erfüllen und Begegnungen ermöglichen können. Die Angebote in den GZ leben vom Austausch der Menschen untereinander.»

Weitere Informationen zu allen siebzehn Zürcher Gemeinschaftszentren:
www.gz-zh.ch

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echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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