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Das Kinderspital setzt die Forderung des VPOD um.Bild: Christian Saggese

Umkleidezeit als Politikum

Von: Christian Saggese

12. März 2019

Der VPOD fordert, dass in den Spitälern das obligate Umkleiden als Arbeitszeit gilt. Erste Zürcher Spitäler haben nun reagiert. Nach der Schulthess-Klinik setzt auch das Kinderspital diese Forderung um.

Ein Arzt, der im T-Shirt operiert? Unvorstellbar. Im Spital gelten bekanntlich Kleidungsvorschriften. Dennoch darf sich das Personal nicht während der regulären Arbeitszeit umziehen, sondern muss sich hierfür fünf bis zehn Minuten vor dem offiziellen Arbeitsbeginn in der Garderobe einfinden. Ein unhaltbarer Zustand für den Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). Letzten Herbst ging er mit der Forderung an die Öffentlichkeit, dass das Umkleiden in den Spitälern künftig als Arbeitszelt gelten müsse. Nun haben die ersten Spitäler in Zürich reagiert.

Am Montag verkündete das Kinderspital Zürich (Kispi), dass diese Forderung ab dem 1. April umgesetzt werde. Nicht nur die Ärzte und Pfleger, sondern alle Angestellten, die einer Umkleidepflicht unterstehen, erhalten täglich 15 Minuten Zeit für die Garderobe angerechnet. Urs Rüegg, Generalsekretär vom Kispi: «Bis anhin wurde die heutige Praxis nicht angezweifelt. Doch die Zeit hat sich geändert. Wir haben uns die Forderung angesehen und erachten diese als sinnvoll.» Um die korrekte Umsetzung vornehmen zu können, bedarf es einiger Anpassungen im Bereich der bestehenden Dienstzeiten. «So muss beispielsweise die Übergabe der Arbeit stets gewährleistet sein.» Hierfür werde man das Personal leicht aufstocken müssen. Es handle sich um einige wenige Stellen.

Ebenfalls 15 Minuten für Schulthess-Klinik-Personal

Bereits im Februar setzte die Schulthess-Klinik diese Forderung um. Ihrem Personal wird nun ebenfalls eine tägliche Umkleidezeit von 15 Minuten als Arbeitszeit angerechnet. Wie Andrea Rytz, Direktorin der Schult­hess-Klinik, aber konkretisiert, sei dieser Entscheid nicht etwa wegen der VPOD-Forderung getroffen worden. «Unsere Direktion befasste sich bereits letztes Jahr mit dem Thema. Da das Personalreglement diesbezüglich aber keine klare Antwort gab, haben wir die Situation rechtlich abgeklärt.» Durch die öffentliche VPOD-Forderung habe man die Abklärungen aber beschleunigt, auch, damit das Personal Gewissheit erhielt. «Die Mitarbeitenden haben den Entscheid sehr erfreut aufgenommen», so Andrea Rytz. Kein Thema seien finanzielle Aspekte, die möglicherweise durch diese Umstellung erfolgen könnten: «Für uns entstehen dadurch keine Mehrkosten. Wir vertrauen auf unser Personal, dass es auch weiterhin motiviert die anstehenden Aufgaben in der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit umsetzen wird.»

Für Roland Brunner, Regionalsekretär VPOD, eine erfreuliche Entwicklung: «Aktuell laufen noch Gespräche mit dem Unispital Zürich, bei anderen Spitälern liegen unsere Forderungen auf dem Tisch.» 

Stadt Zürich zieht mit

Die Stadt Zürich beschäftigt sich ebenfalls mit diesem Thema. Das Personalmanagement wurde beauftragt, eine Auslegeordnung zu machen, und zwar nicht nur für Spitäler, sondern für sämtliche städtische Betriebe. Patrick Pons, Sprecher des Finanzdepartements: «Aktuell läuft stadtintern eine Umfrage zum Thema, wie die Umkleidezeit gehandhabt werde. Die Auswertung der Ergebnisse und sich daraus allenfalls ergebende Massnahmen sollten im Verlaufe des laufenden Jahres vorliegen.» 

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