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Im Frühjahr 2017 werden der Stauffacher und auch die VBZ-Haltestelle neu gestaltet. Überwachungskameras sollen neu für Sicherheit sorgen. Bild: JS

Unsichtbare Augen am Stauffacher

Von: Jan Strobel

23. August 2016

Videoüberwachung: Die VBZ werden die Haltestelle am Stauffacher mit 28 Überwachungskameras ausrüsten. Nicht allen ist das geheuer.

Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr – in Zeiten der Terrorgefahr und gewalttätiger Übergriffe in Zügen rückt sie wieder verstärkt in den Fokus sicherheitspolitischer Diskussionen. Im Zürcher Gemeinderat war sie zum Beispiel bereits vergangenen Juni ein Thema. Konkret ging es dabei um die geplante Installation von 28 Videokameras an der VBZ-Halte­stelle am Stauffacher. Dazu reichten AL-Gemeinderätin Christina Schiller und GLP-Gemeinderat Guy Krayenbühl ein Postulat ein. Darin fordern sie den Stadtrat auf, zu prüfen, ob auf die Videoüberwachung am Stauffacher «ganz oder teilweise verzichtet oder zumindest sichergestellt werden kann, dass die Personenbewegungen ausserhalb der VBZ-Nutzung möglichst nicht registriert werden».

Besonders stossend ist für Postulant Guy Krayenbühl, dass nicht nur Benutzer des ÖV gefilmt würden. «Der Stauffacher ist ein öffentlicher Begegnungsort mit Kirche, Cafés und Geschäften, er ist also nicht nur eine Tramhaltestelle. Eine Überwachung mit 28 Kameras an diesem Ort verletzt die Persönlichkeitsrechte in schwerwiegender Weise.» Krayenbühl empfindet die Massnahme deshalb als «absolut unverhältnismässig». Verstärkte Videoüberwachung, ist er überzeugt, verhindere weder Übergriffe noch Verbrechen. Vielmehr koste sie viel, und der Öffentlichkeit werde vorgegaukelt, es herrsche mehr Sicherheit. «Mit solchen Überwachungsmassnahmen werden wir an diesem Begegnungsort aber gar nichts verändern, geschweige denn verbessern», sagt der Grünliberale. Gesellschaftlich zu erkennen sei dagegen ein permanenter Beobachtungsdruck, der Menschen mit einem abweichenden Verhalten unter Generalverdacht stelle.

«Die VBZ richten sich bei der Auswahl der mit Videokameras auszurüstenden Haltestellen nach einem Kriterienkatalog», sagt Andreas Uhl, Mediensprecher der VBZ. Faktoren seien Fahrgastfrequenzen, aber auch registrierte Übergriffe und Vandalenakte. «In der Regel werden die Anlagen aus Kostengründen auch nur im Rahmen von Bauvorhaben realisiert. Von einer flächendeckenden Installation kann keine Rede sein», so Uhl. Beim Stauffacher sei festzuhalten, dass das Bauvorhaben mehrere Haltekanten umfasse, ausserdem sei eine Doppelhaltestelle betroffen. «Die Dachflächen sind nicht durchgängig. Damit die Infrastruktur ohne tote Winkel eingesehen werden kann, sind die Positionen der Kameras festgelegt worden. Die Zahl der Kameras ist in diesem Zusammenhang zu sehen.»

Und Uhl stellt klar: «Die Erfahrungen der VBZ mit Videoüberwachung sind frappant. Die Straftaten nahmen massiv ab, es konnte vermehrt Klarheit geschaffen werden, ob technische Defekte vorlagen oder Anschläge stattfanden. Die Verfolgung der Täter wurde wesentlich aussichtsreicher.» Heute verfügen 16 von rund 750 VBZ-Haltestellen über Videoüberwachung.

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Leserkommentare

Heinrich Zimmermann - Also doch, muss ja was dran sein dass man 28 Kameras einsetzen will. Bis jetzt wurde jeder des Miesmachers bezichtigt der gewarnt hatte vor denen, wegen denen die Kameras jetzt befestigt werden.

Vor 7 Jahren 3 Monaten  · 
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