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Aktion bei der Gessnerallee: Velo-Aktivistinnen und -Aktivisten wollen, dass Autofahrbahnen in Velowege umgewandelt werden. Bild: Umverkehr

Velo-Aktivisten erfahren Widerstand

Von: Ginger Hebel

23. Februar 2021

Während der Coronakrise sind weltweit Pop-up-Velowege entstanden. Sie verdrängen die Autos von den Strassen und ermöglichen freie Fahrt für Radfahrende. Zürcher Politikerinnen und Politiker, allen voran SP-Gemeinderätin Simone Brander, machen Druck. Und bekommen Gegenwind. Von Ginger Hebel

Die Corona-Krise beeinflusst auch das Mobilitätsverhalten. In Städten wie Berlin, Wien oder Paris sind in den letzten Monaten Pop-up-Velowege entstanden. Autofahrbahnen wurden kurzerhand zu Velowegen umfunktioniert. In Mailand sollen viele Strassen auch nach der Pandemie autofrei bleiben. In der Schweiz wurden Pop-up-Velowege in den Städten Genf, Lausanne und im Kanton Waadt schnell umgesetzt. «Zürich hat diese Lösung verschlafen», ist SP-Gemeinderätin Simone Brander überzeugt.

Sicheres Velofahren

Seit bald einem Jahr fordern verschiedene Parteien und Verkehrsorganisationen Pop-up-Velowege in der Stadt. Sie wollen, dass Zürcherinnen und Zürcher sicher mit dem Velo unterwegs sein können – speziell in Coronazeiten. «Auf dem Velo können die Abstandsregeln problemlos eingehalten werden», sagt Simone Brander. Zusammen mit 32 Mitunterzeichnenden hat sie eine dringliche schriftliche Anfrage an den Stadtrat gestellt, damit sich dieser baldmöglichst öffentlich dazu äussert und Stellung bezieht. Sie wollen konkret wissen, wie sich in der Stadt Zürich mit temporären Massnahmen neue Velowege realisieren lassen, damit diese später nahtlos in die bestehende Infrastruktur integriert werden können. Die Stadt hält sich dazu noch bedeckt.

Auch Silas Hobi, Geschäftsleiter der Umweltorganisation Umverkehr, setzt sich für den Ausbau des Fuss- und Veloverkehrs ein. «Zürich hat bezüglich Veloförderung noch viel Luft nach oben», findet Hobi. Auch die Umsetzung der Velovorzugsrouten in den nächsten zehn Jahren erfordere ein Umdenken im Strassenbau. Brander muss vor Gericht Letzten Mai versammelte sich SP-Gemeinderätin Simone Brander mit Velo-Aktivistinnen und -Aktivisten bei der Gessnerallee. Sie sperrten eigenhändig eine Fahrspur für den Autoverkehr ab, um ein Zeichen für mehr Sicherheit im Zürcher Veloverkehr zu setzen. Wegen der Pandemie galt bereits damals ein Versammlungs- und Demonstrationsverbot. Ob die Aktion gegen die Corona-Massnahmen verstiess, ist zurzeit Gegenstand eines Verfahrens. Ende März muss sich Brander vor Gericht verantworten. Sie sieht die Sache gelassen. «Wir sind alles andere als Corona-Leugner. Aber wir setzen uns mit allen Mitteln dafür ein, in Zürich sicher unterwegs zu sein. Dazu gehören eben auch neue Velowege.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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