mobile Navigation

News

Die meisten Velos werden in den Kreisen 3, 4 und 11 gestohlen. Bild: CLA

Velo weg: Ein Riesenfrust

Von: Clarissa Rohrbach

13. August 2013

In Zürich werden rund 3000 Velos im Jahr gestohlen. Auch den 13-jährigen Daniel B. hats getroffen. Er hat ein Jahr lang für sein BMX gespart, nach einer Woche war es weg.

Daniel B. versteht die Welt nicht mehr. Ein ganzes Jahr lang hat er jeden Rappen seines Sackgelds gespart, um sich endlich seinen Traum zu erfüllen: Sein erstes eigenes BMX. Genau eine Woche nachdem er das Prachtstück auf Ricardo ersteigert hatte, wollte er ­damit in die Berge, um das Crossen zu üben. Die Familie stand bereit für die Abfahrt, der 13-Jährige wollte nur noch schnell das Fahrrad aus dem Keller holen, und da traf ihn der Schock: Das BMX war verschwunden.

«Ich bin sehr traurig!», sagt Daniel heute. Er hatte das Velo zwar nicht angebunden, dachte aber, im eigenen Keller sei das nicht nötig. Sogar die Polizei in Riesbach habe es merkwürdig gefunden, dass in einer Sackgasse in so einem ruhigen Quartier gezielt ein Velo gestohlen worden sei. Daniels Mutter setzte darauf alle Hebel in Bewegung. Sie fragte Nachbarn, ob sie etwas gesehen hätten, und druckte Flyer, die sie in die Briefkasten verteilte. «Eine Nachbarin rief mich an und meinte, sie habe zwei suspekte Männer beim Herumstreunen beobachtet.» Dabei habe sie selber am Vorabend einige Sachen im Keller geholt und das Velo noch gesehen. Sie meint, es müsse jemand in der Gegend von dem Kauf ihres Sohnes gewusst haben, ein orange-rotes BMX mit einer Skyline auf der Stange. Er hingegen geht von organisierten Dieben aus. Gleich am Tag darauf wurde einer Freundin das Velo an der Badi Tiefenbrunnen geklaut. Und bereits eine Woche nachdem Daniel im «Tagblatt» seine Wut rausgelassen hatte, erschien in unserer E-Mail-Rubrik schon wieder eine Meldung wegen Velodieb­stahl: Zwei Damenfahrräder wurden aus einem Veloraum in Seebach entwendet.

Tatsächlich passieren laut der Polizei die meisten Diebstähle in den Kreisen 11, 3 und 4. In Riesbach hingegen wurden letztes Jahr 110 von insgesamt 2761 Velos geklaut, dreimal weniger als in den gefährdeten Quartieren. Heuer sind bisher rund 1400 verschwundene Velos gemeldet worden, doch mit der Dunkelziffer dürften es mehr sein. Obwohl die meisten Anzeige erstatten, werden nur etwa zwei Prozent der Fälle aufgeklärt. «Viele Besitzer kennen weder Rahmennummer noch Marke, so können Fahrräder weder ausgeschrieben noch abgeholt werden», sagt Marco Bisa, Sprecher der Polizei. Er meint, dass die meisten Velos zum Gebrauch entwendet und dann stehen gelassen werden. Diese Gelegenheitstäter können selten ermittelt werden. «Ich rate, das Velo zu fotografieren sowie Marke, Farbe, Rahmennummer und Grösse zu notieren. Das Rad sollte wenn möglich mit einem massiven Schloss an einem offiziellen Veloständer befestigt sein.» Auf jeden Fall sollte man immer Anzeige erstatten. Bald wird es auf dem virtuellen Polizeiposten Suisse ePolice möglich sein, Velodiebstähle zu melden. «Das ist für uns eine Effizienzsteigerung und für die Nutzer eine unkomplizierte Art, rund um die Uhr Anzeige zu erstatten.»

Doch trotz Anzeige hegt Daniel keine grosse Hoffnungen mehr, sein BMX jemals wieder zu Gesicht zu bekommen. Der Verlust schmerzt immer noch.

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare