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Trotz Verbot: Fahrer stellen ihr Velo am Central ab. Bild: CLA

Velofahrer finden am Central keinen Platz

Von: Clarissa Rohrbach

13. Juni 2017

Wegen der Baustelle dürfen keine Velos am Central stehen. Einigen ist das Parkverbot egal, obwohl ihre Fahrräder abgeschleppt werden.

Es ist Sommer. Und Zürich wieder eine Baustelle. Am Central rattern die Presslufthammer, ein Bagger steht auf der Strasse. Autos und Fussgänger kommen knapp aneinander vorbei, geleitet von einem Mann in oranger Weste, der über die geschlossene Spur winkt. Für Velofahrer hingegen hat es am Central keinen Platz mehr. Vor der Polybahn, wo sonst Dutzende ihre Drahtesel abstellen, steht nun ein Container. Die Stelle ist mit rot-weissen Brettern abgesperrt und mit Schildern tapeziert. Darauf steht: «Während Bauphase Veloanstellen verboten!» Das Verbot dauert bis am 2. November, wenn die Arbeiten für die neue Verkehrsführung beendet sein werden. 

Wer die Weisung missachtet, muss damit rechnen, dass sein Fahrrad «umgehend entfernt» wird, warnt das Schild mit fetter Schrift. «Velos an dieser Stelle behindern die Bauarbeiten, sie werden nicht toleriert», sagt Stefan Hackh, Sprecher des Tiefbauamtes. Seit Ende Mai habe das ERZ bereits 18 Velos am Central abgeschleppt. Um diese zurückzuerhalten, müssen die Besitzer 50 Franken bezahlen. 

«Ich bleibe nur kurz»

Trotz Warnung riskieren einige, dass ihr Fahrrad abgeschleppt wird. Ein Augenschein vor Ort zeigt: Zwei ­Velos stehen frech neben den Verbotsschildern. «Ich habe es nicht gesehen», meint ein junger Mann und eilt verstohlen weg. «Ich bleibe nur kurz», meint ein anderer. Die meisten weichen einige Meter weiter nach links vor das Café Franzos. Dort gibt es zwar keine Verbotsschilder, doch laut Besitzer Marc-Antoine ­Kaeppel fahren täglich Wagen von ERZ vorbei, um zu kontrollieren, ob Ordnung herrscht. «Unsere Gäste fühlen sich benachteiligt, der Platz vor dem Café ist vollgestellt», meint ­Kaeppel. Eine junge Frau läuft an ihm vorbei, sie schiebt verzweifelt ihr Velo. «Ich weiss nicht, wo parkieren, es ist extrem mühsam.» Sie habe schon auf der Quaibrücke geschaut, aber dort stünden auch Verbotsschilder. 

Stadt bietet keinen Ersatz

«Rund um den Hauptbahnhof gibt es genug Möglichkeiten, sein Velo legal zu parkieren», meint Hackh. Da es sich beim Central nicht um zugelassene Veloabstellanlagen handle, könne man keinen spezifischen Ersatz anbieten. 

«Die Situation ist unglücklich», meint Dave Durner, Geschäftsführer von Pro Velo. Doch die Velofahrer sollten sich gedulden. Auch sie würden schliesslich von der neuen Verkehrsführung profitieren. Ausserdem gebe es am Limmatquai genug Abstellplätze. «Aber Velofahrer sind bekanntlich bequem, sie wollen so wenig wie möglich laufen.»

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