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Ungünstige Lage: der Briefkasten an der Goldauerstrasse.Leserbild

Verpasste Leerung

Von: Ginger Hebel

02. August 2022

Im Kreis 6 wurde ein Briefkasten während zehn Tagen nicht geleert, worauf Betroffene Mahnungen erhielten. Dass Pöstlerinnen und Pöstler in der Stadt Zürich auch Briefkästen leeren müssen, empfinden viele als Zumutung.

«Tagblatt»-Leser F. S. warf kürzlich wie so oft einen wichtigen Brief in den Briefkasten an der Goldauerstrasse im Kreis 6. Zehn Tage später flatterten jedoch verschiedene Mahnungen ins Haus. Offenbar sind seine Briefe gar nie bei den Adressaten angekommen. Für F. S. unverständlich. Umgehend schilderte er dem Briefträger sein Problem. Dieser öffnete den Kasten und tatsächlich waren seine Briefe – so wie Dutzende andere – immer noch drin. «Der Kasten wurde zehn Tage nicht geleert», enerviert sich F. S.

Missverständnis als Grund

Wie Nachfragen bei der Post ergeben, wurden die Zuständigkeiten im Quartier Oberstrass per Anfang Juli 2022 neu organisiert. «Dabei entstand ein Missverständnis, da der betreffende Briefkasten der Adresse Frohburgstrasse 64 zugeordnet ist, effektiv aber an der Hausseite zur Goldauerstrasse steht. In der Folge wurde der Briefkasten leider einige Tage nicht geleert», erklärt Markus Werner von der Post. Mittlerweile sei die Information an den zuständigen Briefträger erfolgt, und der gelbe Briefkasten wird wieder regulär geleert. «Wir möchten uns bei allen betroffenen Kundinnen und Kunden für diesen Fehler und für allfällige Unannehmlichkeiten entschuldigen», heisst es seitens Post.

F. S. findet es eine Zumutung, dass Pöstler auch noch verpflichtet sind, die Briefkästen zu leeren. Tatsächlich werden die Mehrzahl der Briefeinwürfe in der Stadt Zürich und in der ganzen Schweiz von den Briefträgerinnen und Briefträgern direkt auf ihrer Zustelltour geleert. «Die Post kann damit die Leerungen der Briefeinwürfe effizient durchführen. Für jeden gelben Briefkasten ist klar definiert, welcher Pöstler beziehungsweise welche Pöstlerin diesen auf der Tour wann leeren muss», erklärt Markus Werner. In der Stadt Zürich gibt es 478 gelbe Briefkästen; in der ganzen Schweiz sind es rund 14 400.

Post öffnet Filialnetz

F. S. kontaktierte umgehend die entsprechenden Firmen und erklärte den Sachverhalt. Sie reagierten kulant und erliessen ihm die Mahnkosten. «Mich interessiert, wer allfällige Schäden infolge Verzögerung der Postzustellung übernimmt.» Gemäss den Allgemeinen Geschäftsbedingungen haftet die Post bei Verspätung von Sendungen ohne Empfangsbestätigung nicht. «Für wichtige, wertvolle und terminlich relevante Sendungen empfehlen wir das Einschreiben. Eingeschriebene Briefe werden dem Empfänger nur gegen Unterschrift oder Zustellgenehmigung ausgehändigt», erklärt Markus Werner. Den Pöstlern macht der «Tagblatt»-Leser keine Vorwürfe. «Sie sind immer sehr nett, wenn auch sie im Vergleich zu früher viel eingespannter sind und weniger Zeit für einen Schwatz zwischendurch haben.»

Die Post transportiert jeden Tag rund 14 Millionen Briefsendungen. Im vergangenen Jahr erreichten 97,0 Prozent der A-Post-Briefe und 99,3 Prozent der B-Post-Briefe pünktlich ihr Ziel. «Gleichzeitig ist für uns auch klar: Jeder nicht pünktlich zugestellte Brief ist einer zu viel», betont Markus Werner. Neu öffnet die Post ihr Filialnetz für Dienstleister aus den Branchen Banken, Versicherungen, Krankenkassen oder Behörden. Auch in der Stadt Zürich können Privatkunden künftig gleichzeitig mehrere Geschäfte unter einem Dach erledigen. «Damit will die Post sicherstellen, dass ihre Filialen trotz rückläufiger Schaltergeschäfte weiterhin gut frequentiert bleiben», sagt Werner. Auch will die Post ihr Netz an My-Post-24-Automaten weiter ausbauen, auch in der Stadt Zürich. Insbesondere im Raum Schaffhauserplatz und im Seefeld sei man auf der Suche nach geeigneten Standorten.

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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