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René Koller instruiert lieber Mädchen, weil sie besser aufpassen. Bild: PD

Warum Mädchen besser schiessen

Von: Clarissa Rohrbach

03. September 2013

Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass am Knabenschiessen wieder ein Mädchen Schützenkönigin wird. Experten erklären, wieso Buben nicht so gut schiessen.

Schützenkönigin Leila Rykart reicht am Wochenende ihre Krone weiter. Dann werden wieder rund 4700 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Seit 1991 gewannen vier Mädchen das Knabenschiessen, zwei davon letztes und vorletztes Jahr. Ob die Burschen heuer den Titel zurückerobern werden? Und wieso sind die Mädchen so gut? Rykart erklärt: «Buben verlieren schneller die Nerven, weil sie mehr Druck verspüren.»

Für Daniel Schwab, Pressesprecher des Knabenschiessens, ist klar, weshalb Mädchen besser schiessen. «Sie konzentrieren sich mehr und ballern nicht einfach drauflos.» Buben würden beim Schiessen eine Macho-Allüre an den Tag legen nach dem Motto «Ich kann das sowieso besser» und den Anweisungen des Instruktors schlechter zuhören.

Das bestätigt René Koller, Ausbildungschef des Zürcher Schiesssportverbandes, der seit über 40 Jahren als Instruktor am Knabenschiessen teilnimmt und lieber mit Mädchen schiesst. «Sie sind disziplinierter und in dem Alter reifer, sie passen besser auf, wenn man sie auf etwas hinweist.» Einem Buben müsse er hingegen zwei-, wenn nicht dreimal das Gleiche sagen, und auch dann sei es nicht garantiert, dass er auf die Anweisungen höre. Dabei gehe es beim Schiessen gerade darum, die Selbstdisziplin und die Konzentration zu schulen. Was die physische Kraft anbelangt, haben Buben aber einen Vorteil: Der Rückstoss des Sturmgewehrs 90 ist für Mädchen schwerer abzufangen. «Das Knabenschiessen ist für alle Jugendlichen eine Herausforderung. Sie geben alle ihr Bestes.» Und doch sollten sich die Buben zusammenreissen, damit sie nicht von den Mädchen überholt würden, findet Koller. «Dass die letzten zwei Jahre Mädchen gewannen, obwohl sie nur weniger als ein Drittel der Teilnehmer ausmachen, gibt schon etwas zu denken.»

Doch die weiblichen Siege haben dem Traditionsanlass auch gutgetan. «Die beiden Schützenköniginnen haben dem Anlass einen Bekanntheitsschub gegeben», weiss Schwab. Und: Immer mehr junge Zürcherinnen begeistern sich dafür. «Es nehmen mehr Mädchen am Knabenschiessen teil, wenn es im Vorjahr eine Schützenkönigin gab.» Ob sie wieder besser sein werden, wird sich am Wochenende zeigen.

Das Knabenschiessen findet von Samstag bis Montag im Albisgüetli statt. Neben dem Schiessbetrieb zieht die Chilbi bis zu einer Million Besucher an. Schützen zwischen 13 und 17 Jahren können sich unter www.knabenschiessen.ch oder vor Ort anmelden. 

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