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Baustelle mit Fernwärme-Rohrleitungen: Diese sollen künftig vom Kehrichtheizwerk Hagenholz bis zum Schöneggplatz führen. Bilder: Stadt Zürich

Wegleitender Schritt Richtung Netto Null

Von: Sacha Beuth

12. Oktober 2021

Will die Stadt Zürich ihrem Netto-Null-Ziel in Sachen Klimaschutz nachkommen, muss die Fernwärmeversorgung weiter ausgebaut werden. Voraussetzung dafür ist ein Ja des Stimmvolks zum Rahmenkredit von 330 Millionen Franken.

Vor rund einem Jahr hatte die Stadt definiert, wie sie ihre Netto-Null-Strategie umsetzen und bis 2040 klimaneutral werden will. Einer der Eckpfeiler dafür ist der Systemwechsel bei der Heizkraft. Statt mittels fossiler Brennstoffe soll der Bedarf vorab durch thermische Netze gedeckt werden. Dafür ist ein weiterer Ausbau der Fernwärmeversorgung notwendig, für den es wiederum am 28. November ein Ja des Stimmvolks zu einem entsprechenden Rahmenkredit von 330 Millionen Franken braucht.

Um die Wichtigkeit des Ausbaus zu betonen und Details zu erläutern, hatten Stadtrat Richard Wolff und ERZ am Freitag zu einer Medienorientierung im Quartierzentrum Bäckeranlage geladen. «Thermische Netze sind das wichtigste Mittel des Systemwechsels bei der Heizkraft. Mit ihnen lassen sich allein in Zürich pro Jahr mehrere hunderttausend Tonnen CO₂ einsparen», betont Wolff. Bereits heute seien 30 Prozent des Siedlungsgebietes der Stadt Zürich mit Wärmenetzen erschlossen. Den grössten Teil davon mache die Fernwärme vom Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz aus, hinzu kämen andere Wärmeverbunde wie See-, Grund- oder Abwasser. «Unser Ziel ist es, dass Ende 2040 60 Prozent des Siedlungsgebietes ihre Heizkraft aus thermischen Netzen beziehen», erklärt Wolff.

Nachdem 2018 das Zürcher Stimmvolk bereits einen Rahmenkredit von 235 Millionen Franken für den Bau der Fernwärme-Verbindungsleitung vom Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz bis zur Josefstrasse bewilligt hatte, soll nun mit dem neuen Rahmenkredit der nächste Ausbauschritt erfolgen. Erschlossen werden sollen damit Teile von Wipkingen, Ober- und Unterstrass, Aussersihl, Guggach und Zürich-West/Sihlquai (siehe Grafik r. u.). Effizient und höchst wirkungsvoll ist dabei nicht nur die Technik – ein Kreislauf, bei dem unter Druck stehendes, 105 °C heisses Wasser fast ohne Wärmeverlust in Rohren zu den Haushalten geleitet und nach Gebrauch mit rund 50 °C wieder zum Kraftwerk zurückgeführt wird – sondern auch die Refinanzierung. «Dank des Ausbaus in Etappen haben wir durch angeschlossene Liegenschaften bereits wieder Einnahmen, noch bevor der letzte Ausbauschritt erfolgt ist», erklärt ERZ-Direktor Daniel Aebli. «Die Stadtkasse wird durch den Ausbau nicht belastet: Die Fernwärme bezahlt den Kredit vollständig zurück.» Die jährlichen Kosten für Liegenschaftenbesitzer sind je nach Gebäudegrösse und Distanz zur Hauptverbindungsleitung unterschiedlich. Am Beispiel eines unsanierten Altbaus mit sechs Wohnungen, 66-kW-­Heizung und einer Heizsystem-Nutzungsdauer von 21 Jahren würden diese bei Fernwärme laut ERZ knapp 25 000 Franken (Energie-, Finanzierungs- und Instandhaltungskosten) betragen. Wann und wie welche Quartierbereiche ausgebaut werden und welche Liegenschaften es betrifft, kann online unter www.stadt-zuerich.ch/energis in Erfahrung gebracht werden.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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