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Weihnachtsshopping: Im Warenhaus aufs Klo

Von: Clarissa Rohrbach

20. Dezember 2016

Menschenmassen füllen zurzeit die City. Wer dringend muss, erleichtert sich meistens in den Warenhäusern. Diese haben kein Problem damit, als öffentliches WC benutzt zu werden.

Manor, Samstagnachmittag: Die Blase ist voll. Vollgepackt mit Einkaufstaschen, stehen die Leute vor der Rolltreppe des Warenhauses. Sie suchen das WC-Zeichen – die Er­lösung. «Aha, im Restaurant gibts eins», sagt eine junge Frau, die soeben das Geschenk für ihren Göttibuben gekauft hat. Sie steigt die vier Stockwerke bis zur Toilette hoch. Und da sieht sie: Sie war nicht die Einzige mit dieser Idee. Vor dem Klo steht bereits ein halbes Dutzend Frauen. Sie drängen sich mit ihren Taschen in die enge Kabine, zum Teil fehlt Papier, weil so viele Passanten hier ihr Geschäft verrichten. «Das WC ist für Kunden. Mich ärgert es, dass ich wegen der vielen Passanten so lange warten muss», beklagt sich die Frau. Die Leute fahren wieder vier Stockwerke hinunter und laufen auf die Bahnhofstrasse hinaus. Gekauft haben sie im Manor nichts.

Das Geschäft stört es nicht, von Passanten als öffentliche Toilette benutzt zu werden. «Unser WC steht allen zur Verfügung, ob diese einkaufen oder nicht», sagt Elle Steinbrecher, Mediensprecherin von Manor. Während der Weihnachtszeit würden viele auch nur im Warenhaus schlendern und stöbern. Auch der Globus verzeichnet zurzeit mehr Besucher und somit auch eine höhere Frequenz in der Toilette. Deswegen wird diese in der Vorweihnachtszeit öfter gereinigt. Stören tun die Passanten, die dringend müssen, nicht. «Schliesslich sind alle, die unser Haus betreten, mögliche Kunden», sagt Pressesprecherin Marcela Palek. Auch für Jelmoli gehört ein kostenloses WC einfach zu einem Premium Department Store dazu. Als einziges Warenhaus verlangt die Migros City einen Franken für das WC. Das Drehkreuz wurde 2014 gegen Vandalismus, Diebstahl und Drogenkonsum eingeführt. Pro Tag benutzen hier 800 Personen die Toilette. «Diese steht selbstverständlich allen offen», sagt Sprecher Francesco Laratta. In der zurzeit vollen City heisst das wohl, auf die Zähne beissen und warten.

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