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Jahr für Jahr gastiert der Traditionscircus auf dem Zürcher Bauschänzli. Wegen Corona muss Direktor Roby Gasser den Conelli diese Saison absagen. «Die Sicherheit aller geht vor.»

Weihnachtszeit ohne Conelli

Von: Ginger Hebel

21. Juli 2020

Zirkusse: Erstmals in der Geschichte musste der Circus Knie Vorstellungen absagen. Ab September geht er doch noch auf Tournee. Der Zirkus Chnopf feiert am Freitag Premiere – der Weihnachtscircus Conelli ist abgesagt. 

Für Conelli-Direktor Roby Gasser war es ein schwerer Entscheid. Erstmals nach bald 40 Jahren muss er den beliebten Weihnachtscircus auf dem Zürcher Bauschänzli absagen. «Es macht mich sehr traurig, aber das Risiko ist einfach zu hoch, zumal die Infektionszahlen wieder steigen», sagt der Patron. Drei Jahre hat er die Show geplant, die Verträge mit den 60 Artistinnen und Artisten abgeschlossen, Flüge und Hotels gebucht. Jetzt muss er alles absagen und verschieben. «Es ist ein grosser Aufwand und auch ein finanzieller Verlust.» Doch die Sicherheit aller gehe vor. «Wenn sich nur eine einzige Person im Conelli ansteckt, ist die ganze Show gelaufen. Das kann und will ich nicht riskieren.»

Roby Gasser lässt sich aber nicht unterkriegen. Erstmals organisiert er den Winterzauber im Freizeitpark Conny-Land in Lipperswil. «Wir kaufen gerade die Weihnachtsdeko ein, damit wir den Park feierlich schmücken können.» Es wird einen Weihnachtsmarkt geben, ein Eisfeld und Attraktionen. Auch lassen sich so die Angestellten des Freizeitparks weiterbeschäftigen. «Aber Zürich und der Weihnachtscircus werden mir fehlen.»

Anders sieht es aus beim Nationalzirkus Knie: er feiert am 4. September Premiere in Bern und wird Mitte Oktober sein Zelt auf dem Zürcher Sechseläutenplatz aufschlagen. «Wir spüren Erleichterung und eine grosse Vorfreude, alle sind hochmotiviert», sagt Fredy Knie. 200 Artisten und Saisoniers stehen seit fünfeinhalb Monaten in den Startlöchern. Wegen Corona konnte nur die Generalprobe, aber noch keine einzige Vorstellung stattfinden. Immer wieder mussten Shows abgesagt und eine verkürzte Tournee geplant werden. Aufgrund der komplizierten Verschiebungen tourt der Zirkus dieses Jahr nur durch die Deutschschweiz. Im Tessin und in der Westschweiz kann aus Zeitgründen nicht gespielt werden.

 

 

Bis 1. September gilt ein Verbot für Grossveranstaltungen ab 1000 Personen. Niemand weiss, wie sich die Situation entwickelt. Doch der Knie fährt eine Vorwärtsstrategie. Einen Plan B gibt es nicht. «Wir rechnen fest damit, dass wir starten können.» Angst wegen einer erneuten Tourneeabsage sei nicht vorhanden, die Ungewissheit aber sei da.

Masken in der Manege, Sitzabstände? Aktuell erarbeitet der Knie ein Schutzkonzept. «Für Details ist es noch zu früh, aber wir werden viele Massnahmen umsetzen, wie es von uns verlangt und erwartet wird.»

Hohe Mehrkosten

Die Proben für die Jubiläumsshow zu 30 Jahren Zirkus Chnopf hätten im April beginnen sollen, mitten in der Corona-Hochphase. Doch da stand alles still, auch die Welt der jungen Artistinnen und Artisten. Erst im Juni fingen sie an, zu trainieren und die neue Produktion Pluto einzustudieren. Auf der Bühne stehen fünf Profis und fünf Jugendliche. Theater, Artistik und Musik treffen aufeinander. Am kommenden Freitag feiert das Zürcher Freiluftspektakel Premiere auf der Kasernenwiese. «Wir haben nicht immer daran geglaubt, dass es klappt, aber immer gehofft und für jede mögliche Ausgangslage andere Tourneepläne erstellt», sagt der Künstlerische Leiter Dave Sieger. Corona bedeutet für sie hohe Mehrkosten und wochenlange Arbeit. Tage- und nächtelang sägten und zimmerten sie an Abschrankungen, Pfosten und Wegweisern, aus alten Fenstern bauten sie Schutzwände für die Essensausgabe in den Wohnwagen. «Wir hoffen, dass wir die Elemente nächstes Jahr ins Bühnenbild integrieren können», sagt Sieger.

Zirkus-Fans müssen sich auf der Homepage vorgängig registrieren und erhalten einen QR-Code, um die Show besuchen zu können. Zuschauerinnen und Zuschauer werden, je nachdem wie viele es sind, in Sektoren eingeteilt, damit sich die Infektionskette zurückverfolgen lässt. Den Artistinnen und Artisten ist der Kontakt zum Publikum aus Sicherheitsgründen untersagt. Auf dem Areal gibt es Desinfektionsmittel, auch Masken werden verkauft. «In einigen Kantonen ist das Maskentragen während der Show Pflicht, in Zürich empfehlen wir es, da bis zu 1000 Personen erlaubt sind», sagt Dave Sieger. Seit der Gründung setzen sie auf die Hutsammlung statt auf Tickets. «Wir hoffen auf einen zusätzlichen Corona-Batzen.» Das Wichtigste sei, dass sie endlich wieder ihrer Leidenschaft nachgehen können. «Wir wollen einfach nur spielen.»

Weitere Informationen: Zirkus Knie: 14. Oktober bis 4. November, Sechseläutenplatz. www.knie.ch

Zirkus Chnopf: 24. bis 26. Juli und 2. September bis 6. September auf der Kasernenwiese, 9. September bis 13. September, Zirkusquartier Altstetten. www.chnopf.ch

Winterzauber im Freizeitpark Conny-Land. Infos folgen demnächst. www.connyland.ch

Tickets und Packages zu gewinnen: Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 2 × 2 Tickets für die Knie-Premiere am Mittwoch, 14. Oktober auf dem Zürcher Sechseläutenplatz. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Knie an gewinn@tagblattzuerich.ch

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 2 × 2 Packages mit Zirkus-Chnopf-T-Shirt, Popcorn und Getränk für die Vorstellung vom Sa. 25. Juli, 19.30 Uhr auf der Kasernenwiese. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Chnopf an gewinn@tagblattzuerich.ch

 

 

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