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Die Stadt Zürich geht aktiv gegen das wilde Parkieren vor. (Bild: Adobe Stock)

Wer am richtigen Ort parkiert, wird belohnt

Von: Christian Saggese

05. Juli 2022

 Temporeduktion, eine Gutschrift fürs Parkieren an bestimmten Orten: Zürich setzt laufend Massnahmen gegen die teils chaotische E-Trotti-Situation um. 

Sie gehören mittlerweile zum Zürcher Stadtbild: 4000 E-Trottis von fünf verschiedenen Anbietern stehen derzeit zur Ausleihe bereit. Die trendigen Gefährte bringen aber nicht nur Vorteile mit sich. Immer wieder gibt es Beschwerden über E-Trottis, die Veloparkplätze besetzen oder sonst wo abgestellt werden, auch fürchtet sich so mancher Zürcher vor den E-Trotti-Lenkern, die auf dem Trottoir oder durch belebte Fussgängerzonen rasen. Dass die Fahrerinnen und Fahrer dabei andere und sich selbst gefährden, zeigt ein Blick in die städtische Unfallstatistik 2021. 91 Unfälle wurden letztes Jahr registriert, das sind mehr als im Vorjahr, und es handelte sich um 56 Stürze und 35 Kollisionen.

Gutschrift als Dank

Um die Situation zu entschärfen, setzte die Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich in den letzten Monaten verschiedene Massnahmen im Rahmen ihres Pilotprojekts «Mikromobilitätsmanagement» um, wie Sprecherin Nadja Häberli erklärt. So wurden für manche Zonen, wie etwa im Niederdorf, am Seeufer oder auch im Platzspitz, ein «Tempolimit» definiert. Häberli: «Wir setzen dies in der Innenstadt mittels Geofencing (GPS) durch, indem die Geräte auf Schritttempo verlangsamen und eine Beendigung der Miete nicht möglich ist.» Das Tempo wird auf drei bis fünf Stundenkilometer gedrosselt.

Vor wenigen Wochen wurde auch die sogenannte «bevorzugte Parkierung» umgesetzt. Seit Mai gibt es zehn neue Züri-Mobil-Stationen für Zweiräder – und explizit auch für E-Trottis: «Dort können die Benutzerinnen und Benutzer die E-Trottis von Bird, Lime, Tier, Voi und Zisch abstellen und erhalten je nach Anbieter einen Bonus in Form einer Zeit- oder Frankengutschrift.» Eine Erweiterung dieser «Belohnungs-Parkplätze» sei derzeit aber nicht in Planung. Die Standorte sind in den jeweiligen Apps ersichtlich.

Um das Stadtbild von falsch abgestellten E-Trottis zu befreien, gibt es zudem ein neues Beschwerde-
management: «Die Gewerbepolizei wickelt Beschwerden über eine neue Plattform ab. Ein beanstandetes E-Trotti, zum Beispiel auf dem Trottoir störend abgestellt oder in einen Brunnen geworfen, wird direkt an den Betreiber gemeldet. Dieser muss sich innert 24 Stunden darum kümmern.» Auch die sogenannte «Flottenkontrolle» soll helfen, die Flut an Fahrzeugen im Griff zu behalten: «Heute wissen wir jederzeit, wie viele E-Trottis ein Anbieter in Betrieb hat. So können wir die bewilligte Obergrenze der Flotte, 800 Fahrzeuge pro Anbieter, sozusagen auf Knopfdruck kontrollieren, was die Stadtpolizei wöchentlich macht.»

Das Pilotprojekt laufe noch, dennoch hätten die bisherigen Massnahmen «nach unserem Ermessen zu einer Verbesserung der Situation geführt», zieht Nadja Häberli ein Zwischenfazit.

Aber auch die Anbieter selbst reagieren; so hat beispielsweise Voi Ende letzten Jahres mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband eine Kampagne lanciert, um E-Trotti-Fahrer auf die Gefahren für die Mitmenschen hinzuweisen. Immer wieder gibt es aber auch Stimmen, die verlangen, die Fahrzeuge stärker zu regulieren, wie es im Ausland bereits geschieht. In Dänemark beispielsweise gilt seit Anfang Jahr eine Helmpflicht für die E-Trotti-Fahrer.

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