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Die geschlossenen öffentlichen Toilettenanlagen bei der Endstation Uetliberg verärgern Familien und Ausflügler. Bilder: GH

Wildpinkler tummeln sich auf dem Uetliberg

Von: Ginger Hebel

24. November 2020

Die öffentlichen Toiletten bei der Endstation Uetliberg sind geschlossen. Einige verrichten ihr Geschäft im Gebüsch. Zum Ärger vieler Familien und Ausflügler. Die Betreiber der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn reagieren – obwohl sie nicht müssten. 

Auf dem Spielplatz mit Feuerstellen bei der Endhaltestelle der Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU) spielen Kinder, Eltern reden, Paare sitzen auf den Bänkli. Die fröhliche Stimmung kippt allerdings schlagartig, wenn Not am Mann ist. Denn die öffentlichen Toiletten sind geschlossen. Auch das Restaurant Gmüetliberg bleibt wegen Corona bis 1. Dezember zu. «Tagblatt»-Leser Heinz Nehrwein hat bei seinem Ausflug auf Zürichs Hausberg beobachtet, wie manch einer seine Notdurft hinter dem nächsten Baum verrichtet. Der Pipi-Gestank ärgert viele Ausflügler. Geschlossene Toiletten seien zu Zeiten des Coronavirus keine bequeme Lösung, sondern ein Skandal.

Zahlreiche Reklamationen

Die SZU ist seit Wochen mit Reklamationen konfrontiert, obwohl sie für die Toiletten gar nicht zuständig ist – sondern der Betreiber des Hotels Uto Kulm. «Früher gehörte das Restaurant Gmüetliberg der SZU. Vermutlich deswegen und aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Haltestelle kommen nun viele Beanstandungen zu uns», sagt Reto von Planta, Leiter Infrastruktur bei der SZU. Florian Fry vom Uto Kulm erklärt auf Anfrage, dass ihn die Instandhaltung der Gratis-Toiletten monatlich 2000 Franken koste. Immer wieder würden die WC Opfer von Vandalen, sind versprayt und verdreckt. Oben auf dem Berg sei die kostenpflichtige öffentliche Toilette nach wie vor geöffnet. Hier gastiert bis am 18. Februar der Uetliberger Winterzauber unter freiem Himmel – Corona zum Trotz.

Während des Lockdowns hatte mehr als ein Drittel der 107 öffentlichen WC-Anlagen in der Stadt Zürich geschlossen, darunter das WC-Häuschen im GZ Wollishofen oder die Anlagen bei der Höngger Werdinsel. Viele verrichteten ihr Geschäft deshalb im Gebüsch. «Im Lockdown waren weniger Leute unterwegs, darum machte es für uns ökonomisch keinen Sinn, alle Anlagen offenzuhalten», sagt Anke Poiger von Stadt Zürich, Umwelt- und Gesundheitsschutz.

Schliessungen im Winter

Aktuell seien alle Züri-WC in Betrieb, einige 24 Stunden, weniger frequentierte sind nachts geschlossen. Das WC-Häuschen im Buchholz in Witikon wird nach einem Brand saniert. Wer unterwegs dringend mal muss: Der interaktive Stadtplan zeigt umliegende öffentliche Toiletten an und informiert über Öffnungszeiten, allfällige Gebühren, Rollstuhlgängigkeit und die Verfügbarkeit von Wickeltischen. Sollte es nochmals zu einem Lockdown kommen, werde man die Situation neu bewerten und allenfalls wieder Toiletten schliessen. Im Winter werden ohnehin einzelne öffentliche Toiletten zumachen. «Es bringt nichts, Züri-WC offenzuhalten, wenn sie nur ein- bis zweimal täglich benutzt werden», sagt Anke Poiger.

ie SZU handelt und stellt auf dem Vorplatz bei der Endhaltestelle Uetliberg zwei Toi-Toi-WC-Kabinen auf, damit Fahrgäste und Spaziergänger nicht weiter vor verschlossenen Türen stehen. «Die Kosten für die temporären WC-Anlagen sind moderat. Wir sehen es als einen pragmatischen Weg zur Lösung des Problems», sagt Reto von Planta von der SZU.

Weitere Informationen: www.stadt-zuerich.ch/zueriwc

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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