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Öffnete sprichwörtlich das Tor zur WM für die Schweizer Frauennati: Fabienne Humm nach ihrem 2:1-Siegtreffer im Qualifikations-Playoff gegen Wales. Bild: Key

«Wir müssen noch die letzten Schräubchen festziehen»

Von: Sacha Beuth

11. Juli 2023

Als eine von sechs FCZ-Spielerinnen nimmt Fabienne Humm mit der Schweiz an der am 20. Juli beginnenden Frauenfussball-WM 2023 in Neuseeland und Australien teil. Mit ihrer Erfahrung, ihrem Willen und ihrer Treffsicherheit will sie mithelfen, die Nati mindestens bis ins Achtelfinale zu bringen. 

Vor rund 11 Jahren gab sie gegen Irland ihr Debüt im Trikot der Schweiz. Heute ist FCZ-Captain Fabienne Humm aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Wegen ihrer Erfahrung von rund 80 Länderspielen. Aber auch wegen ihrer Torgefährlichkeit. 25 Treffer (Stand 5. Juli 2023) hat die mittlerweile 36-Jährige für die Nati erzielt. Und noch immer hält sie den Weltrekord mit dem schnellsten Hattrick der Geschichte der Frauenfussball-WM (2015 gegen Ekuador). Eines ihrer wichtigsten Tore gelang ihr im Qualifikations-Playoff gegen Wales, als sie in der letzten Minute der Verlängerung den 2:1-Siegtreffer erzielte und damit die Schweiz zur WM-Endrunde nach Australien und Neuseeland schoss.

In rund einer Woche beginnt die WM. Ohne Ihr Tor gegen Wales wäre die Schweiz vielleicht gar nicht dabei. Ein Bonus im Hinblick auf einen Platz in der Startelf im ersten WM-Gruppenspiel?

Fabienne Humm: Nein, auf keinen Fall. Ich schiesse die Tore ja nicht alleine, ich brauche dazu die Pässe der Mitspieler. Zudem bin ich nicht mehr die Jüngste und meine Konkurrentinnen im Sturm spielen alle in europäischen Topligen. Ich bin einfach froh, wenn ich mit meinem Willen und meiner Erfahrung dem Team helfen kann.

Apropos Erfahrung. Wie wichtig ist diese angesichts der Tatsache, dass neben Ihnen nur sechs weitere Spielerinnen im Schweizer Kader schon eine WM-Endrunde gespielt haben und wie lassen Sie die unerfahreneren Spielerinnen davon profitieren?

Es gibt sicher Teams, deren Kader mehr Erfahrung aufweist. Dafür haben wir mit Inka Grings eine Trainerin, die an mehreren grossen Turnieren teilgenommen hat, sich bestens auskennt und uns sicher darauf hinweist, auf was wir achten müssen. Ich selbst habe meine Mitspielerinnen schon darauf aufmerksam gemacht, dass es mit der Kommunikation auf dem Platz schwierig werden könnte, da es an einer WM in der Regel viel lauter ist als bei einem Ligaspiel in der Schweiz. Auch werden wir uns vor dem ersten WM-Spiel generell austauschen. Doch egal, wie erfahren man ist, so ist doch allen bewusst, um was es geht, und dementsprechend werden die meisten, wenn nicht alle, neben Vorfreude auch mit einer gewissen Nervosität in die WM starten.

Erster WM-Gegner werden die Philippinen sein. Deren Team gilt als krasser Aussenseiter. Demzufolge wäre alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung.

Unser erklärtes Ziel ist es, mit einem Sieg ins Turnier zu starten. Und ja, auf dem Papier sind die Philippinen der schwächste Gruppengegner. Nur wissen wir alle, dass grosse Turniere immer wieder Überraschungen mit sich bringen. Jedenfalls dürfen wir die Filipinas nicht unterschätzen.

Wie stufen Sie die weiteren Gruppengegner Norwegen und Neuseeland ein?

Norwegen ist sicher der stärkste Gruppengegner. Es ist ein erfahrenes Team, mit Topspielern aus Topligen. Die Neuseeländerinnen haben als Co-Gastgeber Heimvorteil und sind zudem physisch und als Team stark. Wir treffen im letzten Gruppenspiel auf sie und dieses könnte entscheidend für das Weiterkommen sein. Jedenfalls müssen wir voll dagegenhalten, wenn wir sie schlagen wollen.

Allerdings läuft es der Schweizer Frauennati aktuell nicht gerade rund. In den letzten sechs Spielen blieb sie sieglos. Selbst gegen vermeintlich kleine Gegner wie Sambia oder zuletzt Marokko gab es nur ein Unentschieden. Wieso?

Man darf das nicht zu negativ sehen. Wir haben eine strenge Vorbereitung hinter uns und haben vieles ausprobiert. Ich bin aber überzeugt, dass es gut kommt. Wir müssen einfach noch die letzten Schräubchen festziehen.

Welche Ziele haben Sie für sich und Ihr Team an der WM gesetzt?

Das Minimalziel ist das Erreichen des Achtelfinals. Dann kommt es darauf an, auf wen wir treffen. Mögliche Gegner wären Japan und Spanien, wobei ich Letzteren lieber aus dem Weg gehen möchte. Was danach kommt, ist Zugabe. Allerdings haben wir auch ein Visum für Australien gelöst, das heisst, wir könnten ohne Schwierigkeiten bei der Grenzkontrolle am Final in Sydney teilnehmen (lacht).

Bleibt zum Schluss noch der obligate Tipp nach dem Weltmeister.

Ich denke, es wird ein europäisches Team. Vermutlich eines aus dem Trio Spanien, England oder Frankreich, die – wie man an der letzten EM sehen konnte – nicht nur individuell herausragend besetzt sind, sondern auch als Team überzeugen.

Die Schweizer Frauennati an der WM 2023

Zusammen mit 31 weiteren Ländern nimmt die Schweiz an der vom 20. Juli bis 20. August dauernden Endrunde der Fussball-WM der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland teil. Das Team von Trainerin Inka Grings wurde der Gruppe A zugelost, wo sie es mit Norwegen, Neuseeland und den Philippinen zu tun bekommt. Letztere sind am Freitag, 21. Juli, Ortszeit 17 Uhr (7 Uhr MEZ), im neuseeländischen Dunedin der erste Gegner. Danach folgt am Dienstag, 25. Juli, Ortszeit 20 Uhr (10 Uhr MEZ), in Hamilton (NZL) die Partie gegen Norwegen und schliesslich am Sonntag, 30. Juli, Ortszeit 19 Uhr (9 Uhr MEZ), das letzte Gruppenspiel gegen Co-Gastgeber Neuseeland. Die besten zwei Teams qualifizieren sich für die Achtelfinals, die am Samstag, 5. August, starten. SRF überträgt live alle WM-Spiele.
Nebst Fabienne Humm befinden sich mit Seraina Friedli (Tor), Nadine Riesen, Julia Stierli (beide Verteidigung), Seraina Piubel und Marion Rey (beide Mittelfeld) noch fünf weitere Spielerinnen des FC Zürich im Kader der Schweiz. Von GC wurde keine Akteurin berufen.

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