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Begehrter Piks: Freie Termine für eine Covid-19-Impfung sind nach wie vor oft schwer zu bekommen. Bild: PD

Wirbel um Impftermine

Von: Sacha Beuth

15. Juni 2021

Bis dato haben rund 50 Prozent der Erwachsenen des Kantons Zürich mindestens eine Covid-19-Impfdosis erhalten. Doch nun werden die Impftermine wieder knapp. Und die, die noch zu haben sind, scheinen offenbar wegen ihres Zeitpunkts oder der Örtlichkeit unbeliebt. Die Gesundheitsdirektion spricht dagegen von Zufall.

Für im Kanton Zürich wohnhafte Personen, die nicht einer Risikogruppe angehören, ist es seit Beginn der Impfkampagne oftmals nicht einfach, einen Impftermin zu erhalten. Kaum hat die Gesundheitsdirektion die Termine freigeschaltet, gehen sie weg wie warme Weggli. Und trotzdem bleiben gewisse Termine an gewissen Impforten nach Erfahrungen einiger Leserinnen und Leser sowie eines Redaktors des «Tagblatt» relativ lange frei beziehungsweise sind immer noch zu haben. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte am Zeitpunkt der zweiten Impfung liegen. Wer sich jetzt für Ende Juni anmeldet, muss den zweiten Piks innerhalb der ersten beiden Sommerferienwochen ausführen lassen. Für viele Leute, insbesondere diejenigen mit schulpflichtigen Kindern enorm unpraktisch und somit wenig lukrativ. «Aufgrund der ungewissen Coronasituation mussten wir unsere Ferienwohnung möglichst früh buchen, da sie ansonsten weg gewesen wäre. Und jetzt reise ich sicher nicht drei Stunden aus dem Tessin an, hole mir die zweite Dosis ab und fahre dann wieder drei Stunden zurück in den Süden. Da warte ich lieber, bis die Ferien rum sind», sagt ein Familienvater stellvertretend für mehrere Betroffene gegenüber dem «Tagblatt».

Als weitere Erklärung dafür, dass noch nicht alle Termine ausgebucht sind, könnte auch am Impfort zu suchen sein. Bei den mehrfachen Versuchen des «Tagblatt»-Redaktors, einen freien Termin in einem grossen und zentralen Impfzentrum zu bekommen, blieben allesamt erfolglos. Dagegen waren in dezentraleren Apotheken meist noch mehrere Termine erhältlich. Diese allerdings mehrheitlich mitten am Vormittag oder Nachmittag und fast nie zu Randzeiten.

Die Kantonale Gesundheitsdirektion geht nicht näher auf die möglichen Erklärungen ein, hält die Unterschiede für freie Termine bei den Impfzentren und Apotheken dagegen für Zufall und schreibt ergänzend: «Aufgrund des derzeit verfügbaren Impfstoffs sind sowohl in Impfzentren wie in Apotheken generell nur noch wenige freie Termine über das Impftool verfügbar». Und eine zögerliche Haltung oder ein Abwarten könne auch nicht festgestellt werden. «Die Impftermine werden zuverlässig wahrgenommen. Die No-Show-Rate liegt aktuell gerade mal bei etwa 0,5 Prozent». Man wisse einzig aus Umfragen, dass die Impfbereitschaft bei jüngeren Personen, insbesondere Frauen, im Allgemeinen etwas tiefer liege als beim Durchschnitt.

Sofern weitere Impfstofflieferungen wie angekündigt eintreffen, rechne man damit, gegen Ende Juni weitere Termine für den Juli anbieten zu können. «Wir gehen davon aus, dass noch im August alle erwachsenen Personen geimpft sein werden, die das wollen. Und sobald die Eidgenössische Kommission für Impffragen eine entsprechende Impfempfehlung für Personen unter 16 Jahren herausgibt, werden wir auch mit dem Impfen dieser Bevölkerungsgruppe beginnen.»

Covid-19-Zertifikate ab dem 14. Juni verfügbar

Vollständig geimpfte Personen, die sich über das kantonale Impftool VacMe registriert und ihre Einwilligung zur Datenweitergabe für die Zertifikat­erstellung erteilt haben, erhalten ab dem 14. Juni automatisch ihr Covid- Zertifikat. Sobald das Zertifikat zum Download bereitsteht, werden diese Personen per SMS informiert. Via Link im SMS können sich die Geimpften im Impftool einloggen und ihr Zertifikat herunterladen, um es auszudrucken oder in die COVID Certificate App zu laden. Wer sich über die Impfhotline (0848 33 66 11) angemeldet und die Einwilligung zur Datenweitergabe erteilt hat, erhält das Covid-Zertifikat voraussichtlich bis Ende Juni per Post. Sowohl über das Impftool wie die Impfhotline kann die Einwilligung auch nachträglich erteilt werden.

Für Personen, die sich in der Arztpraxis, im Heim oder im Spital impfen liessen, wird derzeit ein Prozess etabliert, damit sie das Covid-Zertifikat ebenfalls automatisch erhalten oder über eine zentrale Stelle beantragen können. Die Lösung wird voraussichtlich Ende Juni zur Verfügung stehen.

Ab dem 14. Juni wird zudem unter www.zh.ch/covid-zertifikat ein Onlineformular zur Verfügung stehen, in dem Genesene ihr Covid-Zertifikat beantragen können. Anschliessend wird es in Papierform per Post zuge- stellt. Für Personen, die sich einem PCR-Test unterzogen haben, wird das Zertifikat ab Ende Juni direkt in die COVID Certificate App ausgeliefert.

Für die Gültigkeitsdauer eines Zertifikats gelten laut Bundesamt für Gesundheit derzeit folgende Bestimmungen: bei vollständig geimpften und genesenen Personen 180 Tage, bei einem negativen PCR-Test 72 Stunden und bei einem Antigen-Schnelltest 24 Stunden. Über die Anwendungsbereiche wird der Bundesrat voraussichtlich am 23. Juni entscheiden. RED

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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