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Bisher sind 13 Covid-Fälle in den Zürcher Clubs bekannt. (Bild: Gilaxia / iStock)

Wirrwarr um Clubs

Von: Christian Saggese

04. August 2020

Zürcher Clubs stehen in Bedrängnis. Da hilft es auch nicht, dass das Bundesamt für Gesundheit mit falschen Zahlen die Bevölkerung aufschreckte. 

Wo stecken sich die Menschen eigentlich auf nationaler Ebene mit Covid-19 an? Auf Anfrage vom «SRF» veröffentlichte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) letzten Freitag dazu eine Statistik, die aufzeigt, wo sich 793 Erkrankte im Zeitraum vom 16. Juli bis 1. August das Virus geholt haben. Mit erschreckendem Ergebnis für die Ausgangsszene. So sollen 41,6 Prozent in Clubs und Diskotheken erkrankt sein. Brisant auch die Zahlen für Bars und Restaurants. Dort hätten sich 26,8 Prozent angesteckt. Doch die Zahlen waren falsch.

Am Sonntag folgte durch das BAG eine grosse Korrektur, mit Entschuldigung. So seien Daten einem falschen Ansteckungsort zugeordnet worden, heisst es in einer Medienmitteilung. Tatsächlich waren es nur 1,9 Prozent, deren Erkrankung auf Clubs und Diskotheken zurückgeführt werden konnte, bei Bars und Restaurants 1,6 Prozent. Der Grossteil, 27,2 Prozent, habe sich im familiären Umfeld angesteckt, gefolgt vom Arbeitsplatz mit 8,7 Prozent. Die BAG hat angekündigt, ihre internen Abläufe zu prüfen, um solche Fehler künftig zu vermeiden.

13 Fälle in Zürcher Clubs

Dieser Fehler war eine weitere Hiobsbotschaft für die Ausgehbranchen, die sowieso um ihr Überleben kämpfen. Erste Kantone haben in den letzten Wochen damit begonnen, die Sicherheitsmassnahmen rund um die Club- und Barszene wieder zu verstärken. In Zürich ist dies noch nicht der Fall. Und so soll es laut der Zürcher Bar & Club Kommission auch bleiben. Am letzten Freitag veröffentlichte die Interessengemeinschaft die neusten Zahlen rund um das Nachtleben in der Stadt. So hätten die meisten Betriebe einen Gästerückgang von 50 bis 75 Prozent im Zeitraum Juni und Juli zu beklagen. Und dies nach einer fünfmonatigen Phase, in welcher jeder Betrieb durchschnittlich einen Umsatzverlust von 600 000 Franken erlitt. Umso wichtiger also, dass es keine weitere Restriktionen mehr geben darf, sagt die BCK. Solche wären derzeit auch völlig unverhältnismässig, da bisher nur ein Prozent aller Veranstaltungen in Zürich von positiven Corona-Fällen betroffen waren. Konkret listet die BCK seit dem 6. Juni 13 Covid-Fälle bei fünf Veranstaltungen im hiesigen Nachtleben auf. Seither hätten aber über 500 Veranstaltungen mit mehr als 120 000 Gästen stattgefunden. Und so weit bekannt ist, steckten sich jeweils ausschliesslich die Freunde der erkrankten Person damit an. Somit sei nicht abschliessend geklärt, ob tatsächlich andere Gäste im Club selbst erkrankt sind, sagt die BCK weiter. Genau solche Fragen gelte es aber zu beantworten, wenn es darum ginge, in welcher Grösse und Form Veranstaltungen in Zukunft trotz Corona stattfinden können.

Falls eine Schliessung aus epidemiologischer Sicht nötig ist, so die BCK, dann solle man dies ganz und nicht schrittweise tun.

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