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Wie wohnen im Alter? Die Stiftung Alterwohnungen der Stadt Zürich möchte von der älteren Wohnbevölkerung wissen, welche Vorstellungen sie hat. Bild: PD

Wohnen als Herausforderung

Von: Ginger Hebel

16. August 2022

Alterswohnen: Um neue Siedlungen planen zu können, ist es wichtig, die Bedürfnisse der Zürcher Wohnbevölkerung zu kennen. Die Stadt baut darauf, dass ältere Menschen aktiv mitwirken. 

Der Wunsch, auch im Alter in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt zu leben, ist bei der Stadtzürcher Bevölkerung grösser denn je. Günstige altersgerechte Wohnungen sind in der Stadt jedoch Mangelware. Im Gemeinderat sind mehrere Vorstösse zur Verbesserung der Situation hängig. Die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich SAW ist im Rahmen der Altersstrategie 2035 gefordert, in den nächsten zehn Jahren ihren Wohnungsbestand von derzeit rund 2000 Wohnungen auf 3000 oder mehr aufzustocken. «Es geht nicht nur darum, mehr Wohnungen zu schaffen. Gefragt sind auch neue, zukunftsgerichtete Wohnmodelle. Um überhaupt neue Siedlungen planen und bauen zu können, ist es wichtig, die Vorlieben und Bedürfnisse der Stadtzürcher Wohnbevölkerung zu kennen», erklärt Nina Schneider von der Angebotsentwicklung SAW.

Weniger Privatraum

In einem Mitwirkungsprozess mit Umfrage und Workshops dürfen Personen, die sich aufs Pensionsalter hinbewegen oder bereits pensioniert sind, ihre Anregungen und Ideen zum Wohnen im Alter einbringen. Bereits sind 200 Rückmeldungen eingegangen. Rund 80 Prozent der Befragten würden in Zukunft gerne generationsübergreifend wohnen. Hoch im Kurs sind auch gemeinschaftliche Wohnmodelle, wie Cluster oder Grosshaushalte, die nachbarschaftliche Beziehungen fördern. «Mehr Raum für die Gemeinschaft bedeutet bei gleichem Preis aber zwangsläufig kleinere Wohnungen», sagt Nina Schneider.

Laut aktuellen Zahlen sind 55 Prozent der Befragten spontan bereit, zugunsten von Gemeinschaftsräumen auf 5 bis 10 Quadratmeter Privatraum zu verzichten. Clusterwohnen stösst bei der Zürcher Bevölkerung auf wachsenden Zuspruch; der Mix zwischen einer Wohngemeinschaft und einer Kleinwohnung. Jeder bewohnt ein Studio mit eigenem Bad und Küche und teilt mit einer Gruppe von Nachbarn eine Wohn-Essküche oder einen Multifunktionsraum. Auf Anklang stösst auch das Modell Grosshaushalt mit eigener Wohnung und einem Angebot an gemeinschaftlichem Essen, das man je nach Tagesform wahrnehmen kann oder auch nicht.

Diskutieren, dann bauen

Klassische Wohngemeinschaften mit fremden Menschen hingegen stossen eher auf Ablehnung. «Wer lange Zeit alleine gelebt hat, hat oft Mühe, sich in einer Wohngemeinschaft zurechtzufinden und anzupassen; im Alter erst recht», erklärt Nina Schneider. Mit den Babyboomern und den sich wandelnden Berufsbiographien verändert sich jedoch auch die Zielgruppe. «In der Stadt Zürich sind sehr viele Menschen alleinstehend. Sie machen sich immer früher Gedanken zum Wohnen nach der Pensionierung.» Aber auch Menschen aus Niedriglohngruppen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Gesundheit oder solche, die lange Teilzeit gearbeitet hatten, seien im Alter auf günstigen Wohnraum angewiesen. «Auch ihre Wohnbedürfnisse müssen wir kennen.» Das fehlende Bauland ist in der Stadt ein Problem. Um zukunftsgerechte Wohnformen in Neubau- und Umbauprojekte zu integrieren, seien Kooperationen mit Baugenossenschaften und Wohnbauträgern unverzichtbar. «Es braucht den Willen aller», sagt Nina Schneider.

Ziel der Befragung sei es, künftige Trends frühzeitig zu kennen. Im Herbst sind vier öffentliche Workshops geplant, wo die Ergebnisse mit der Bevölkerung diskutiert werden. Die Resultate werden auch Liegenschaftsverwaltungen und Baugenossenschaften zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen (Einsendeschluss ist der 12. September):

mitwirken.stadt-zuerich.ch wohnformen-im-alter

www.wohnenab60.ch

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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