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Direktor Severin Dressen (v. rechts) mit Mitarbeitenden des Zoos beim Nuggets-Blindtest. Bild: Zoo Zürich / Facebook

Zoobesucher streiten wegen Veggie-Nuggets

Von: Sacha Beuth

15. Dezember 2020

Um den Bedürfnissen möglichst vieler Besucher gerecht zu werden, hat der Zoo die beliebten Poulet-Nuggets aus seinem Angebot gestrichen und durch ein vegetarisches Pendant ersetzt. Das schmeckt nicht allen und sorgt auf der Facebookseite des Zoos für heftige Diskussionen zwischen Fleisch-Liebhabern und Veggie-Fans. 

Der Zwist zwischen Fleischkonsu­menten auf der einen und Vegetariern bzw. Veganern auf der anderen Seite hat nun auch den Zoo erreicht. Ursache ist eine Umstellung im gastronomischen Angebot des Tiergartens. Die beliebten Poulet-­Nuggets wurden Anfang Dezember von der Speisekarte gestrichen und durch Veggie-Nuggets ersetzt. In den sozialen Medien schlugen deshalb die Wellen hoch und das Thema sorgte auf der Facebookseite des Zoos mit 119 Einträgen für die zweitmeisten Kommentare innerhalb von 30 Tagen.

Angebot für alle

Während ein Teil der Besucher die Entscheidung des Zoos als «längst fälligen Schritt» lobte, ärgerten sich andere über die «Bevormundung». Zoodirektor Severin Dressen betont, dass die Umstellung in erster Linie darauf basiere, das kulinarische Angebot vielfältiger zu gestalten. «Schliesslich sollen bei uns alle Gäste auf ihre Kosten kommen.» Aber deshalb hätte man – so der mehrfach in den sozialen Medien erhobene Vorwurf – die Poulet-Nuggets nicht streichen müssen. «Fleisch- und Veggie-Gerichte dürfen laut Gesetz nicht im gleichen Öl frittiert werden. Folglich hätte es in den Küchen jeweils eine zusätzliche Friteuse gebraucht. Doch dafür ist nicht genug Platz vorhanden. Also mussten wir uns für ein Produkt entscheiden», erklärt Dressen. Zudem seien die neuen Veggie-Nuggets kaum von den fleischigen Pendants zu unterscheiden. «Vor der Einführung haben wir im Blindtest sieben Produkte auf unterschiedlicher pflanzlicher Basis sowie eines aus Pouletfleisch ausprobiert. Und keinem einzigen der Probanden – mich eingeschlossen – ist es gelungen, einen Rohstoff fehlerfrei zuzuordnen.»

Kinder der Besucher scheinen hier allerdings etwas feinfühliger zu sein. So berichteten mehrere Mütter in den sozialen Medien, dass ihr Nachwuchs sofort bemerkt hätte, dass die Nuggets nicht mehr gleich schmecken und die Kleinen die vegetarische Variante ablehnen würden. Dem wiederum widersprechen die neusten Verkaufszahlen des Zoos, nach denen die Zahl der Kinderportionen bei den Nuggets seit der Umstellung zugenommen, die der Erwachsenenportionen jedoch leicht abgenommen haben.

Angesprochen auf den Vorwurf der Bevormundung, meint Dressen: «Wir haben immer noch eine grosse Auswahl an Fleischgerichten zur Verfügung. Darben müssen Fleischliebhaber also deswegen nicht. Allerdings ist es uns grundsätzlich ein Anliegen, möglichst nachhaltig zu sein. Das heisst auch, weniger Fleisch zu verwenden, um weniger CO₂ zu produzieren – und um Tierleben zu schonen.» So werde beispielsweise für den Transport der Rohstoffe für die Veggie-Nuggets relativ wenig Energie verbraucht, da anders als bei Pouletfleisch keine Kühlung nötig sei. Die Hauptbestandteile der Zoo-Veggie-Nuggets bilden Cornflakes, Weizenstärke, Fasern und Eiweiss von Soja. Letzteres stammt laut Zooangaben nicht von gerodeten Urwaldflächen Südamerikas, sondern aus China und Turkmenistan.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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