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Zürcher Schüler gamen immer weniger

23. Januar 2014

Bereits zum zweiten Mal führten die Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich eine Befragung zu Gesundheit und Lebensstil bei allen 2. Sekundarklassen durch. Es zeigt sich, dass die grosse Mehrheit der durchschnittlich vierzehnjährigen Jugendlichen ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet einstuft und mit ihrer Lebenssituation zufrieden ist. Ein kleiner Teil der Jugendlichen weist Belastungen und Risiken auf.

Befragt wurden alle 1844 Stadtzürcher Schülerinnen und Schüler der 2. Sekundarstufe. Die Rücklaufquote betrug 95 Prozent, nach einer strengen Datenkontrolle wurden noch 1420 Fragebogen in die Auswertung aufgenommen. Befragt wurden die Jugendlichen nach ihrem körperlichen und psychischen Befinden, nach ihrem Suchtmittelkonsum, nach Gewalterfahrungen, Freizeitgestaltung, Sexualität, Bewegung, Ernährung und ihrem Schutzverhalten. Die Daten, welche durch das Sozialforschungsbüro Lamprecht und Stamm ausgewertet wurden, vermitteln einen aktuellen Überblick über den subjektiven Gesundheitszustand der durchschnittlich vierzehnjährigen Stadtzürcher Jugendlichen.

Resultate

Die Ergebnisse sind gemäss Claude Hunold, Direktor der Schulgesundheitsdienste der Stadt Zürich, grossmehrheitlich erfreulich. 19 von 20 Jugendlichen schätzen ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet ein. Eine deutliche Mehrheit ist mit sich, dem familiären und sozialen Umfeld, der eigenen Wohnsituation sowie dem Leben allgemein zufrieden, wobei insgesamt eine leichte Zunahme seit der letzten Befragung vor fünf Jahren (2007) zu verzeichnen ist. Die meisten verfügen zudem über einen zufriedenstellenden Freundeskreis und haben genügend Vertrauenspersonen, mit denen sie auch über persönliche Schwierigkeiten sprechen können. Weit über 90 Prozent der Jugendlichen fühlen sich in der Schule, auf dem Schulweg und zu Hause sicher bis sehr sicher. Gewalt und Diskriminierung kommen an den Stadtzürcher Schulen nicht häufig vor: 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen erlebten in den letzten zwei Monaten vor der Befragung weder Ausgrenzung, Erpressung, Bedrohung noch körperliche Gewalt. Auch beim Substanzkonsum sind die Zahlen erfreulich: Deutlich über 80 Prozent der Schüler/innen geben an, nicht zu rauchen (82 %), nicht zu kiffen (84 %) und keinen Alkohol zu konsumieren (88 %). Der gelegentliche und auch regelmässige Alkoholkonsum ist seit der letzten Befragung vor fünf Jahren signifikant von 22 auf 12 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zu Gesamtschweizer Daten weisen die Stadtzürcher Schüler/innen weniger Cannabis-Konsumierende (16 % vs. 20 %) aus und berichten deutlich weniger über Trunkenheitserfahrungen als der gleichaltrige Schweizer Durchschnitt (14 % vs. 26 %). Die zunehmenden Angebote neuer Medien führen zu einer Medienverlagerung: Die Jugendlichen beschäftigen sich verglichen mit der Befragung 2007 zeitlich intensiver mit Mobiltelefonen und Computern, während die aufgewendete Zeit fürs Gamen rückläufig ist. Es ist aber auch festzustellen, dass Freunde treffen nach wie vor die wichtigste Freizeitbeschäftigung für Jugendliche ist.

Gesundheitliche Belastungen

Die Befragung zeigt aber auch gesundheitliche Belastungen auf: Ein Viertel bis ein Drittel der Jugendlichen leidet mindestens einmal pro Woche an Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen. Ein Sechstel der Jugendlichen zeigt klinisch relevante Hinweise auf Angststörungen und/oder depressive Symptome. 5 Prozent der Jugendlichen fühlen sich in einer Aussenseiterrolle, von Gleichaltrigen wenig akzeptiert. Ein Drittel der als normal- oder sogar untergewichtig einzustufenden Jugendlichen findet sich zu dick. Entsprechend geben 54 Prozent der Mädchen und 32 Prozent der Knaben an, abnehmen zu wollen.

Gesundheit ist auch von Bildung abhängig

Gesundheit ist – wie auch in anderen Studien festgestellt – stark vom Bildungsstand und vom sozioökonomischen Status abhängig und daher bereits auch unter Jugendlichen ungleich verteilt: So konsumieren Sek-B-Schüler/innen mehr Süssgetränke, waren schon häufiger betrunken, rauchen öfter und ergreifen weniger Massnahmen zur eigenen Sicherheit im Strassenverkehr (z. B. Velohelm tragen).

Insgesamt zeigen die Resultate der Gesundheitsbefragung, wie wichtig zielgruppenspezifische Prävention, aber auch wie wichtig Früherkennung und Frühintervention gerade bei mehrfach belasteten Jugendlichen sind, damit negative Folgen im späteren Lebensalter möglichst abgewendet werden können.

Gemäss Gerold Lauber, Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, lohnt es sich, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern: «Eine gute körperliche, geistige und soziale Gesundheit bildet die Grundlage für eine hohe Lebensqualität und eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Sie prägt in besonderem Masse die schulischen Leistungen und ebnet den Weg für einen gelingenden Einstieg ins Erwerbsleben.» (PD)

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