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Da hilft nur noch Glace! In Zürich erreicht das Thermometer in den nächsten Tagen bis zu 37 ° Celsius. Bild: Sacha Beuth

Zürich hat Fieber

Von: Jan Strobel

25. Juni 2019

Am Donnerstag sollen die Temperaturen in Zürich auf 37 Grad steigen. Die Stadt bietet für Senioren jetzt einen speziellen Dienst an. Schüler und Arbeitnehmer allerdings hoffen weiter vergeblich auf hitzefreie Tage.

Seit Montag hat die Hitzewelle die Stadt Zürich fest im Griff – und eine eigentliche Abkühlung ist für den Rest der Woche nicht in Sicht. Heute Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr wird das Thermometer gemäss Meteo Schweiz mit 36 Grad den Höchststand erreichen. Morgen Donnerstag soll es sogar 37 Grad heiss werden. Der Bund gab deshalb bereits am Sonntag eine Hitzewarnung der zweithöchsten Stufe 3 heraus. Verantwortlich für die aktuelle Wettersituation ist ein Hoch, das sich vom westlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa ausdehnt und zu einer Abtrocknung und markanten Erwärmung der Luftmasse im Alpenraum führt. Gemäss Meteorologen sind solche Juni-Temperaturen zuletzt im Hitzesommer 2003 gemessen worden. Besonders gefährdet während der Hitzeperiode sind betagte Menschen. Der Stadtärztliche Dienst reagiert darauf jetzt mit einem Hitze-Telefon für Senioren. Betroffene werden informiert, beraten und situativ durch kostenlose Hausbesuche unterstützt. Das Angebot steht auch Personen im Umfeld von betagten, zu Hause lebenden Menschen wie beispielsweise Angehörigen und Nachbarn zur Verfügung. Das Team des Hitze-Telefons wird durch ausgebildete Fachleute aus Sozialberatung, Pflege und Medizin unterstützt. Das Pilotprojekt dauert bis September. Danach soll entschieden werden, ob das Hitze-Telefon in den künftigen Jahren wieder zum Einsatz kommt. Für Zürcher Schüler gibt es auch an Hitzetagen wie diesen kein Erbarmen: Hitzefreie Tage oder Nachmittage sind in der Stadt bereits seit den 1980er-Jahren kein Thema. Begründet wurde das bereits damals mit den veränderten Betreuungsansprüchen. Überdies seien die Kinder bei Hitze in der Schule besser aufgehoben als draussen. Der Schulärztliche Dienst der Stadt Zürich hat für heisse Sommertage ein Merkblatt herausgegeben. So sollen während Schulpausen die Kinder immer wieder mit Wasser versorgt und zudem bei Hitze und Ozonwerten oberhalb des Grenzwerts von 120 μg/m³ sportliche Betätigungen im Freien auf die frühen Morgenstunden verlegt werden. Als einzige Schule in der Stadt Zürich hatte in der Vergangenheit das Freie Gymnasium Zürich seinen Schülern hitzefreie Tage gegönnt. Ob das dieses Jahr wieder gewährt werden soll, ist allerdings auf Nachfrage noch nicht entschieden. Am Arbeitsplatz wiederum empfiehlt die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva, ab 35 Grad pro Stunde eine 15-minütige Pause einzulegen. Einen Rechtsanspruch auf hitzefreie Zeit lässt sich aus dem Arbeitsgesetz nicht ableiten. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, die körperliche Aktivität während der heissesten Tageszeit möglichst zu beschränken. Der Körper sollte mit Duschen, kalten Tüchern auf Stirn und Nacken, kalten Fuss- und Handbädern gekühlt und nachts die Räume gelüftet werden. Ebenso gehört regelmässiges Trinken, auch ohne Durstgefühl, zu den goldenen Regeln. Auch auf eine ausreichende Versorgung mit Salz sollte geachtet werden. Auch für Tiere kann die Hitze lebensbedrohlich werden, wie der Fall eines Hundes zeigt, der in der Innerschweiz in einem überhitzten Auto starb. Die Stiftung Tierschutz hat eine Tabelle veröffentlicht, die zeigt, wie stark sich Hitze in Autos entwickeln kann. Bei 36 Grad Aussentemperatur wird es bereits nach 10 Minuten in einem Auto 43 Grad heiss, nach einer halben Stunde sind es 52 Grad. Wildtiere leiden ebenso. Viele Tiere wie beispielsweise Igel, Vögel und Insekten fänden in solchen Zeiten kein oder nicht genügend Wasser und seien auf die Hilfe von Menschen angewiesen, so die Stiftung. Weitere Informationen: Hitze-Telefon: 044 412 00 60

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