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Porträt

100 Tage für die Bevölkerung

Von: Ginger Hebel

17. Dezember 2019

Bevölkerungsamt:  Sarah Keller heisst die neue Direktorin. Die 51-Jährige spricht über ihre Liebe zu Zürich, Imagepflege und neue Dienstleistungen der Stadt.  

Von ihrem Büro im Stadthaus geniesst Sarah Keller den Blick aufs Fraumünster.  «Zürich ist für mich eine Stadt zum Verlieben», sagt die 51-Jährige. Die gebürtige Innerschweizerin lebt seit 15 Jahren im Zürcher Kreis 6 und ist die neue Direktorin des Bevölkerungsamts. Sie ist Stadtpräsidentin Corine Mauch direkt unterstellt und pflegt mit ihr einen regen Austausch. «Die Zusammenarbeit ist bereichernd, ich hoffe, Corine Mauch sieht es genauso», sagt Sarah Keller und lächelt.

Die ersten 100 Tage im Amt liegen hinter ihr. Ihre Bilanz ist durchweg positiv: «Ich wurde sehr gut aufgenommen. Die Willkommenskultur wird hier nach innen und aussen gelebt, das ist mir persönlich auch sehr wichtig», betont Sarah Keller. Sie ist die Nachfolgerin von Sergio Gut, der in Pension ging. Er hat das Bevölkerungsamt jahrelang geführt und vor zehn Jahren neue Benimm- und Kleiderregeln fürs Personal eingeführt, für einen professionellen Auftritt und Imagepflege.

Eigene Fähigkeiten kennen


Zum Bevölkerungsamt gehören das Zivilstandsamt, das Personenmeldeamt, das Bestattungs- und Friedhofamt sowie die Stimmregisterzentrale. Es ist diese Vielfalt, die Sarah Keller reizt. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren setzte sie sich gegen 63 Bewerberinnen und Bewerber durch.  «Es ist wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu kennen. Wir sind alle nicht perfekt. Aber es lohnt sich, wenn man sich auf seine Stärken fokussiert», ist die 51-Jährige überzeugt.

Zuvor war sie  stellvertretende Leiterin Entwicklung und Qualitätssicherheit im Departement Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau, danach Leiterin Qualitätsmanagement und Mitglied der Schulleitung der Hochschule für Wirtschaft Zürich. Sie ist überzeugt: «Wer sich kein Netzwerk aufbaut, verpasst viele Chancen.»
Beim Bevölkerungsamt arbeitet sie für die Bewohnerinnen und Bewohner Zürichs, «eine sinnstiftende, schöne Arbeit», wie sie betont.

Ein wachsendes Bedürfnis seien individuell gestaltete Zivil-Trauungen. Ab April 2020 können Heiratswillige nicht mehr ausschliesslich im Trauzimmer des Stadthauses, dem Zunfthaus zur Waag, in der Weinschenke und der Masoala-Halle im Zoo Zürich «Ja» sagen, sondern auch im Restaurant Clouds im Prime Tower über den Dächern Zürichs,  im Grand Hotel Dolder, im Widder Hotel, im Bogen F unter den Viaduktbögen sowie in den Fabrikhallen im Papiersaal Sihlcity. Zu den Kosten für eine solche Trauung, die etwas höher sind als jene im Trauzimmer,  kommen Mietkosten für die Räulichkeiten hinzu.

Auch in puncto Digitalisierung möchte man nicht stillstehen. Es werden zusätzliche  Dienstleistungen geschaffen wie zum Beispiel der E-Umzug, der es ermöglicht, seinen Umzug online zu melden und Formalitäten elektronisch zu erledigen. «Die grösste Bevölkerungsgruppe in Zürich ist die der 30- bis 39-Jährigen, viele von ihnen sind IT-affin», sagt Sarah Keller.  Doch ein solches  technisches Verständnis haben nicht alle, dessen ist sich die Direktorin des Bevölkerungsamts durchaus bewusst. «Neue Angebote verstehen sich als Ergänzung zu den Beratungen vor Ort. Viele möchten einfach gerne ein Gesicht sehen. Wir möchten die persönliche Beratung nicht ersetzen und dadurch Leute ausgrenzen, sondern die Bedürfnisse der Bevölkerung abdecken.»

Sarah Keller ist kinderlos und unverheiratet. Mit ihrem Partner ist sie seit über 20 Jahren liiert, sie wohnen am Haldenbachplatz im Zürcher Kreis 6. Gemeinsam haben sie den  Verein Haldenbachplatz gegründet, der das Ziel verfolgt, die Lebensqualität im Quartier zu erhalten, aber auch weiter zu entwickeln. Sie planen jährlich ein grosses Fest, verschiedene Aktivitäten und bieten Nachbarschaftshilfe an. «Der Verein ist mein privater Lebensmittelpunkt in Zürich.»  

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