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Porträt

Sandra Studer ist auch mit 50 Jahren als TV-Lady noch sehr gefragt. Bilder: Amanda Nikolic

Daheim möchte Sandra Studer keine Show abziehen

Von: Ginger Hebel

26. März 2019

Es läuft gut für Sandra Studer. Aktuell ist die 50-jährige Moderatorin und Schauspielerin wieder am TV zu sehen und bald in Zürich im Musical «Supermarkt Ladies». Privat zählt nur die Grossfamilie.

«Glück», sagt Sandra Studer, während sie im Café Glück in Meilen sitzt, «hat mich im Leben oft begleitet.» Sie trinkt einen Ingwer-Zitronen-Tee und strahlt mit der Frühlingssonne um die Wette. Aktuell ist die Zürcher Moderatorin, Schauspielerin und Sängerin wieder im Fernsehen zu sehen, zur Primetime. Sie moderiert zum dritten Mal die SRF-Tanzshow «Darf ich bitten?», in der Schweizer Promis tanzen. Auch sie selber hat früher gerne getanzt, Ballett und Flamenco. «Tanzen gibt so viel positive Energie und eröffnet einem neue Welten.» Das Musikalische liegt ihr im Blut. Bereits als 17-Jährige machte sie erste Erfahrungen als Sängerin. 1991 vertrat sie die Schweiz beim Eurovision Song Contest. Mit ihrem italienisch gesungenen Lied «Canzone per te» belegte sie damals Platz 5.

Längst hat sie sich als Moderatorin und Schauspielerin einen Namen gemacht, auch in Musicalproduktionen wirkt sie mit. Im Februar ist sie 50 geworden. Es gibt nicht viele Frauen in ihrem Alter, die noch am Bildschirm zu sehen sind. «Es ist eine schöne Bestätigung, denn der Beruf ist meine Leidenschaft.» Ist sie stolz auf ihren Erfolg? «Nein, aber manchmal staune ich, dass ich diesen Job noch immer machen darf. Dafür bin ich dankbar», sagt Sandra Studer. Auch wenn sie im Fernsehen selbstbewusst rüberkommen mag, in ihrem Innern sehe es oft anders aus. «Ich habe noch immer Selbstzweifel. Wenn ich sehe, wie viele junge Menschen heute vor Selbstbewusstsein strotzen, dann denke ich, wow, das bin ich noch nicht einmal heute.» Als Jugendliche sei sie voller Komplexe gewesen, die Selbstsicherheit sei mit der Erfahrung gekommen. «In jungen Jahren schaut man nach links und rechts, kopiert mal den einen oder anderen. Mit der Zeit merkt man, dass man am besten sich selbst ist. Auch wenn das nicht perfekt ist.»

Karriere nie geplant

Wer im Rampenlicht steht, muss damit leben, dass es Menschen gibt, die einen nicht gut finden und kritisieren. Sandra Studer hat gelernt, nicht alles zu persönlich zu nehmen. «Im Ausland wäre es wohl schwieriger. Wenn einem die geballte Ladung Kritik entgegenschwappt, damit hätte ich Mühe.» Beruflich läuft es bei ihr wie am Schnürchen. Aktuell tourt sie mit Das Zelt durch die Schweiz, wo sie im Musical «Supermarkt Ladies» in einer Hauptrolle zu sehen ist. Vom 10. bis zum 17. April gastiert das Event-Theater auf dem Zürcher Kasernenareal. Es ist das erste Musical, bei dem das Publikum den Verlauf der Handlung aktiv mitbestimmen kann. Interaktion als Erfolgsgarant. «Das Mitmach-Musical kommt sehr gut an. Ich freue mich sehr auf das Gastspiel in Zürich.»

Was sie macht, macht sie mit Leidenschaft. Geplant habe sie ihre Karriere jedoch nie. Viel eher hat sie gespürt, dass sich Ziele am besten erreichen lassen, wenn man loslässt. Denn wer sich zu sehr auf etwas versteift, verliert die Gelassenheit. «Ich war schon immer neugierig. Wenn sich mir eine neue Tür öffnete, packte ich die Chance.» Das ist, was sie auch ihren Kindern mit auf den Weg geben möchte: Mut und Neugierde. «Ich rate ihnen, alles auszuprobieren, egal, was andere denken. Auch Niederlagen gehören zum Leben dazu. Dafür muss man sich nicht schämen.»

Studer ist nicht nur eine erfolgreiche Businesslady, sondern auch eine leidenschaftliche Familienfrau. Mit ihrem Mann Luka Müller, einem Anwalt, ist sie seit 22 Jahren verheiratet. Mit den vier gemeinsamen Kindern Gian (20), Lili (18), Nina (12) und Julia (10) leben sie in Meilen am Zürichsee. War das immer ihr Traum, ein Quartett zu haben? «Nein», sagt sie lächelnd, «auch das hat sich so ergeben.» Als Tochter eines Schweizers und einer Spanierin sei ihr jedoch schon im Kindergartenalter klar gewesen, dass sie eines Tages selber eine eigene Familie haben möchte. Ihre dritte Schwangerschaft verlief jedoch nicht mustergültig. Tochter Nina kam im sechsten Monat zur Welt, «das war ein erschütterndes Erlebnis», resümiert sie. Als sie mit 39 Jahren mit Baby Nummer 4 schwanger wurde, sei das eine Überraschung gewesen. «Wir hatten das nicht geplant. Aber es war das Beste, was uns passieren konnte», ist sie überzeugt.

Es war für sie immer klar, dass sie Kinder und Karriere vereinen möchte. «Ich bin nicht der Typ, der zu Hause bleiben könnte.» Auch wenn sie Freundinnen hat, die in der Mutter- und Hausfrauenrolle komplett aufgehen und glücklich sind. Sie zieht mit ihrem Mann an einem Strang. Schon früh hatten sie Unterstützung im Haushalt und in der Kinderbetreuung. «Natürlich ist es eine finanzielle Belastung. Aber wenn beide arbeiten, teilt man sich diese als Paar. Man muss als Team funktionieren, sonst geht es nicht.»

Bügeln kann sie nicht

Das Abendessen sei der tägliche Höhepunkt im Hause Studer/Müller. «Wir essen alle wahnsinnig gerne.» Sandra Studer schwingt den Kochlöffel, auch wenn es manchmal mühsam sei, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. «Jeder hat irgendetwas überhaupt nicht gern. Da ist man bei der Menüplanung echt gefordert.» Ihr Beruf sei daheim nur selten ein Thema. Sie erwarte auch nicht, dass ihre Familie vor dem Fernseher sitze, wenn sie gerade moderiere. «Privat möchte ich keine Show abziehen, da bin ich einfach nur Ehefrau und Mami und auch keine Superwoman. Bügeln kann ich zum Beispiel überhaupt nicht», gibt sie lachend zu.

Gemeinsame Familienzeit ist ihnen heilig. Entspannung finden sie in ihrem Ferienhaus im Val Müstair oder auf Reisen – zum Beispiel auf Tonga in der Südsee, wo die Familie ihres Mannes Wurzeln hat. Mit zunehmendem Alter sei sie gelassener geworden. «Aber ich hätte gerne die Energie zurück, die ich als 35-jährige Frau hatte. Es ist ein tolles Alter, weil man gefestigt ist, einem aber noch viele Optionen offenstehen.» Der Jugend trauert sie aber trotzdem nicht nach. «Ich bin dankbar für alles. Wenn ich so zurückdenke, dann muss ich wohl sagen, dass ich ein Glückspilz bin.»

Tickets zu gewinnen: Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 2 × 2 Tickets für die «Supermarkt Ladies» mit Sandra Studer im Das Zelt auf dem Zürcher Kasernenareal am 13. April um 14 Uhr. Senden Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon und Betreff Studer an: gewinn@tagblattzuerich.ch

 

 

 

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