mobile Navigation

Porträt

Geballte Frauen-Power: Die drei Töfffahrerinnen Ksenya Nikitina, Faith Ahlers und Rebekka Senger wollen am Women’s World Record Race 2018 den Zürcher Weltrekord brechen. Bilder: Jürg Streun

Die etwas härteren Easy Rider

Von: Jan Strobel

18. Juli 2017

Rekordjagd: Der Zürcher Abenteurer Grisu Grizzly umrundete 2014 auf seinem Töff den Globus in nur 16 Tagen und stellte damit einen Weltrekord auf. Jetzt lässt er sich von drei Frauen herausfordern.

«Irgendwann kommt dieser Moment, wenn die Maschine zu einem Teil deines Körpers wird, wenn du mit ihr verschmilzt. Dann erst wirst du zur Königin der Strasse.» Ksenya Nikitina streicht sich durchs blonde Haar, als ob sie gerade wieder der Fahrtwind gestreift hätte, irgendwo auf einer endlosen Asphaltpiste in den Weiten Russlands. Doch jetzt sitzt die junge Frau aus Moskau im Restaurant Alexis im Niederdörfli, zusammen mit der US-Amerikanerin Faith Ahlers und der Schweizerin Rebekka Senger.   Die drei Profi-Töfffahrerinnen haben eine Mission der verrückten Art: Mit ihren Maschinen werden sie sich auf Rekordjagd begeben, einmal rund um die Welt. Ab dem 6. Mai 2018 wollen sie am «­Women’s World Record Race» 16 Länder durchqueren und 24 741 Kilometer zurücklegen.
Es gilt, den Weltrekord des Zürcher Abenteurers Urs Pedraita alias Grisu Grizzly zu schlagen. Grizzly hatte es 2014 geschafft, allein auf seinem Töff in nur 16 Tagen und 12 Stunden den Globus zu umrunden. «Und jetzt können die Frauen den Männern zeigen, was in ihnen steckt», sagt Grizzly. «Ob Frau oder Mann, das sollte in unserer Rider-Szene keine Rolle mehr spielen», schiebt Rekordjägerin Faith Ahlers nach, und Ksenya Nikitina nickt bestimmt. Besonders in ihrer Heimat Russland werde unter Ridern noch eine regelrechte Machokultur zelebriert. «Ich beweise diesen Männern, dass sie nichts verstanden haben. Ich ­nehme den Kampf immer wieder gerne auf.»

Jede der drei Frauen wird die Weltumrundung zum exakt gleichen Zeitpunkt in ihrem jeweiligen Land beginnen. Ahlers startet in Las Vegas, Nikitina in Moskau und Senger in Zürich. Während der gesamten Fahrt werden sie auf sich allein gestellt sein. Auf einem Live-Tracker kann die Öffentlichkeit die Weltumrundung mitverfolgen. «Es ist wichtig, immer die Nerven zu behalten», sagt Rebekka Senger. «Die Angst ist kein guter Begleiter auf dem Töff. Und schliesslich: Die Welt durchs Visier seines Helms zu ­betrachten, das bedeutet echte Freiheit für mich.»
In seinem Projekt sieht Grizzly auch eine nachgerade politische Komponente: «Russland und die USA treten zusammen in aller Freundschaft zum Rennen an. Was für eine wunderbare Kon­stellation.»

Motorradfahrer und Abenteurer Grisu Grizzly auf seiner Maschine, der Daytona 3.

Weitere Informationen zum «Women’s World Record Race 2018»:
www.grizzlyraceteam.ch

zurück zu Porträt

Artikel bewerten

Gefällt mir 5 ·  
4.2 von 5

Leserkommentare

Yolanda Hunziker - Grossen Respekt den drei Ladies!!

Vor 6 Jahren 9 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.