mobile Navigation

Porträt

Das Dream-Team unter den Schweizer Produzenten posiert vor der Wand mit den Auszeichnungen und Ehrungen der letzten zwanzig Jahre: Georg Schlunegger, Fred Herrmann und Roman Camenzind (v. l. n. r.). Bild: JS

Einsichten in die grösste Hitfabrik der Schweiz

Von: Jan Strobel

28. November 2017

Seit 20 Jahren sorgt die Musikproduktionsfirma Hitmill vom Zürcher Kreis 5 aus für einen Schweizer Hit nach dem anderen. Bligg, Pegasus, Baschi oder Adrian Stern – sie alle haben ihren Erfolg auch dem umtriebigen Produzententeam zu verdanken. Zum Jubiläum ist jetzt ein Buch erschienen.

«Dass wir drei jetzt so im Mittelpunkt stehen», sagt Georg Schlun­egger bescheiden, «das kommt schon etwas plötzlich. Das Licht fällt ja normalerweise auf die Lieder, die Musiker und Künstler.» Schlunegger sitzt mit seinen zwei Kollegen Roman Camenzind und Fred Herrmann in ihrem Hitmill-Studio im Kreis 5. Die Adresse ist nicht irgendeine. In diesen Räumen wird seit 20 Jahren Schweizer Musikgeschichte geschrieben, von hier aus erobern jedes Jahr neue Hits das Land.

Hitmill, das ist die erfolgreichste Musikproduktionsfirma der Schweiz. Bligg, Pegasus, Baschi, Adrian Stern, Anna Känzig oder Heimweh, ihre Erfolge gründen sich auch auf der Hitfabrik an der Quellenstrasse. Zum 20-Jahr-Jubiläum hat Produzent, Unternehmer und Autor Rainer Kuhn ein üppig bebildertes Buch zur Studiogeschichte verfasst, das den Vorhang hinter die Kulissen und in die Biografien der drei Macher öffnet. Seit Montag ist es im Handel erhältlich. Das Buch, sagt Kuhn, sei wie ein «Unplugged-Album in Schriftform». Beim ersten Lesen, meint wiederum Schlun­egger, sei ihm noch einmal klar geworden, wie die jeweilige Herkunft die Stärken und das Schaffen des Dreiergespanns definiere.

Bauernbub trifft Hip-Hop
Etwa bei Roman Camenzind, der 1997 in völliger Eigenregie das Hitmill-Studio auf die Beine stellte. Er wuchs als Bähnlersohn in Oerlikon auf, und es durchströmten ihn schon als Schüler so etwas wie urbane Zürcher Vorstadt-Vibes aus Heavy Metal und Hip-­Hop. 1992 gehörte Camenzind zu den Mitbegründern der Band Subzonic, die vor allem mit dem Song «Titelgschicht» 1999 die Musikszene aufmischte und die Mundartmusik völlig neu definierte. «Wir waren die Ersten, die in Zürichdeutsch gerappt haben und trotzdem in den Radios der Deutschschweiz gespielt wurden. Das war tatsächlich ein Meilenstein», erzählt Camenzind, der seinen ersten grossen Erfolg als Produzent 2006 mit dem Song «Bring en hei» von Baschi landete.

Fred Herrmann seinerseits stammt ursprünglich aus dem verschlafenen Delsberg und wollte «einfach mal Lärm machen», dazu gesellte sich seine Faszination für das Technische. 2007 stiess er zu Camenzind und schrieb als Produzent und Co-Songwriter von Rapper Bligg eines der erfolgreichsten Kapitel der hiesigen Musikgeschichte mit.

2010 schliesslich komplettierte Georg Schlunegger, der Bauernbub aus Grindelwald, das Kernteam der Hitfabrik. Schlun­egger brachte mit der Volksmusik eine musikalische Welt mit nach Zürich, die von Städtern mitunter immer etwas belächelt wurde. «Ich kreierte damit ein eigenes Genre bei Hitmill», erzählt der Autodidakt, der von sich selbst sagt, er sei für die feinen Töne zuständig. «Ich bin eben ein Mann der Gefühle.» Mit dem Volksmusikprojekt «Schluneggers Heimweh» stürmte er die Schweizer Hitparade.

Dass Hitmill in Zeiten massiver Um- und Einbrüche in der Musikbranche eine derartige Erfolgsgeschichte ist, fusst nicht zuletzt auf dieser «Swissness». «Mit Songs, die in Mundart gesungen werden», ist Schlunegger überzeugt, «erreicht man einfach die Herzen der Menschen, sie berühren, gehen mehr in die Tiefe. Es ist ein Unterschied, ob ich ‹I love you› singe oder ‹Ich liäbä dich›.»

Weitere Informationen:
Rainer Kuhn: «Hitmill – Ein Blick hinter die Kulissen der Schweizer Hitfabrik», Heller-Verlag 2017. Aktuell von Hitmill produziert ist der neue Coop-Weihnachtssong «Memories» von Lisa Oribasi. Die Single ist jetzt im Handel erhältlich (Phonag Records).

www.hitmill.ch

Bücher zu gewinnen!

Das «Tagblatt» verlost 5 Exemplare des Buchs «Hitmill. Ein Blick hinter die Kulissen der Schweizer Hitfabrik». Senden Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Hitmill an:
gewinn@tagblattzuerich.ch

zurück zu Porträt

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare