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Porträt

Randegger gibt nochmals Gas

Von: Ginger Hebel

22. August 2017

Freilichtspiele: Die 60er-Jahre sind zurück: Mit dem «Freilichtspiel Trittligass» erklingen in der Altstadt bald Züri-Chansons. Mit dabei ist auch der Kabarettist Jürg Randegger, der schon bei der Zürcher Ballade mitwirkte.

«I de Mitti vo de City». Bei dieser Niederdorfhymne kommen bei vielen Erinnerungen hoch an die 60er-Jahre. Damals versuchte eine Schar namhafter Schauspieler rund um Ruedi Walter, Jörg Schneider, Jürg Randegger und Stephanie Glaser, Zürich vor dem kulturellen Sommerschlaf zu bewahren. Denn damals war in den Sommermonaten so gut wie gar nichts los, die Theater waren verschlossen, die Konzertsäle verwaist. Doch das «Freilichtspiel Trittligass» in der Altstadt erheiterte die kulturaffinen Zürcherinnen und Zürcher. Heute, knapp 60 Jahre später, erlebt der Anlass seine Wiedergeburt.

Kabarettist und Ur-Zürcher Jürg Randegger war 1960 begeisterter Zuschauer, «es ist lange her, aber mir ist noch alles sehr präsent», sagt der 82-Jährige. 1964 stand er schliesslich selber auf der Bühne, als sie die Zürcher Ballade aufführten. «Ich freue mich sehr, dass ich beim Freilichtspiel wieder dabei sein darf.» Eine Gruppe rund um Unterhaltungskünstler Christian Jott Jenny lässt im «Freilichtspiel Trittligass» aktuelle Themen wie Gentrifizierung, Verkehrsüberlastung und das Überangebot im Bereich Kultur einfliessen, abgerundet mit kabarettistischen Einlagen, Züri-Chansons und Melodien vom Zürcher Staatsorchester. «Früher lief in Zürich in kultureller Hinsicht sehr wenig, heute haben wir von allem zu viel; zu viele Veranstaltungen, zu viele Menschen», sagt Jürg Randegger.

Seit 44 Jahren lebt er in Hottingen. «Zürich ist wunderbar, ich mag die schöne Altstadt und schätze die Natur gleich vor der Tür.» 37 Jahre lang war er Mitglied des Cabaret Rotstift, einem der bekanntesten Cabaret-Ensembles der Schweiz. Im Laufe seiner Karriere moderierte er im Schweizer Fernsehen über 400 Jass-Sendungen. Noch heute sprechen ihn die Leute auf der Strasse an. «Viele sagen, ich hätte ihnen Freude bereitet, das freut auch mich.»

Ab nächstem Mittwoch spielt er an der Trittligasse unter freiem Himmel. «Das ist eine ganz besondere Ambiance», sagt Randegger. Aufgeregt ist er nicht, Texte auswendig lernen sei ihm schon immer leicht gefallen. «Natürlich hatte auch ich einmal kleine Hänger; das war schlimm, denn da wurden die Sekunden zu Minuten.»

Spielzeit: 30. August bis 16. September. Tickets erhältlich unter

www.trittligass-ballade.ch

 

 

 

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