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Ratgeber

Die Antworten kennt Felix Huber (58), Ärztlicher Leiter der mediX Notfallpraxis an der Badenerstrasse 41.

Schützt Abtrocknen vor Erkältung?

Von: Sacha Beuth

«Als Kind wurde mir beigebracht, mich nach dem Baden gut abzutrocknen und im Winter nie mit nassen Haaren ausser Haus zu gehen, da man sich sonst erkältet. Stimmt das?» fragt Iris Maag.

Das stimmt so nicht. Die allermeisten Menschen werden nicht krank, weil sie mit nassen Haaren nach draussen gehen oder weil sie kalt haben. Eine Erkältung bzw. eine Grippe wird durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Wieso einige Menschen befallen werden und erkranken und andere nicht, ist dagegen unbekannt. Richtig ist, dass es im Winter zu gehäuften viralen oder eben grippalen Infekten kommt. Man vermutet, dass dies mit der im Vergleich zum Sommer trockneren Luft in Zusammenhang steht. Die trockene Luft führt zu trockenen Schleimhäuten in der Nase. Dadurch können sich Viren besser dort festsetzen. Es kann deshalb hilfreich sein, die Nase täglich mehrmals mit Salzwasser zu spülen. Ein weiterer möglicher Grund ist, dass die Menschen im Winter gehäuft auf engem Raum zusammenkommen. In einem dichtgedrängten Wartesaal oder Tram haben es Viren und Bakterien leichter, sich zu verbreiten.

Warum grippale Infektionen «Erkältung» genannt werden, weiss niemand. Der Begriff entstand zu einer Zeit, in der Viren und Bakterien noch unbekannt waren und ist womöglich dem menschlichen Drang geschuldet, für alles eine Erklärung zu suchen. Er gehört zu den kollektiven Vorstellungen, die sich trotz besserem Wissen hartnäckig halten.

Auch wenn das Abtrocknen des Körpers im Allgemeinen keinen Einfluss zur Verhinderung von grippalen Infekten hat, so macht es trotzdem Sinn – insbesondere wenn es sich um das Trocknen der Zehenzwischenräume und anderer Hautfalten handelt. Damit beugen Sie Pilzkrankheiten vor – und das unabhängig von der Jahreszeit.

Haben auch Sie eine Frage? Dann schreiben Sie an:

redaktion@tagblattzuerich.ch

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