Die Antwort kennt Daniela Gut, Fachärztin und Inhaberin der gleichnamigen Praxis an der Zürichbergstr. 70.

Was ist eigentlich Tinnitus?

«Ich habe gerne laute Musik. Ein Bekannter sagte, dass ich mich dadurch einem hohen Tinnitus-Risiko aussetze würde. Stimmt das? Und was genau ist Tinnitus?», fragt Julia Brändli.

Anders als viele Leute glauben, handelt es sich bei Tinnitus nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Dieses beinhaltet jegliche Form von Ohrengeräuschen, sei es Rauschen, Pfeifen, Zirpen oder sogar das vermeintliche Hören von Liedern. Die Ursachen, die Tinnitus auslösen können, sind ebenfalls vielfältig. Neben Ohrenerkrankungen wie Hörsturz (eine plötzlich auftretende, oftmals dauerhafte Gehörverminderung), Ohrschmalzpfropfen, muskulären Verspannungen im Hals-/Nacken- und Kiefergelenkbereich, Stress, Nebenwirkungen von gewissen Medikamenten wie Psychopharmaka zählt auch eine Lärmschädigung durch laute Musik dazu. In letzterem Fall gibt es zwei entscheidende Parameter. Ersterer ist der Schalldruckpegel (Dezibel), der andere die Zeit, in der die Lautstärke einwirken kann. Auch die Frequenz, insbesondere hohe Töne, können einen Einfluss haben. Nicht selten verschwinden die Symptome nach einem Tag wieder. Sind sie aber nach zwei Tagen immer noch vorhanden, sollte man umgehend zur weiteren Abklärung einen Spezialisten aufsuchen.

Weil nicht nur die Ursache, sondern auch die Form des Tinnitus sehr unterschiedlich sein kann und zudem die Empfindlichkeit individuell verschieden ist, gibt es auch keine einheitlichen Behandlungs- oder Präventionsmassnahmen. Dennoch empfehle ich grundsätzlich: Bei Musik über den Kopfhörer gesunden Menschenverstand walten lassen. Und bei lauter Musik in Clubs oder an Konzerten Ohrenstöpsel verwenden und jeweils nach spätestens 45 Minuten dem Gehör eine Erholung gönnen, indem man einen ruhigen Ort aufsucht.

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