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Reportage

Das Hautsekret der Pfeilgiftfrösche (wie auch vom abgebildeten Maranon-Pfeilgiftfrosch) wird bei mehreren indigenen Völkern im tropischen Amerika zur Jagd benutzt. Bild: Zoo Zürich/Enzo Franchini

Achtung, giftig! (3)

Von: Alex Rübel

27. Februar 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. In der Serie «Achtung, giftig!» sind nach den Giftschlangen und Giftechsen nun die Giftsäuger und Giftfrösche dran.

Nachdem wir uns in der letzten Zoo-intern-Folge aus aktuellem Anlass mit einer ornithologischen Besonderheit namens Globi befassten, geht es nun zurück zu den Gifttieren, beginnend bei den nicht sehr zahlreichen giftigen Säugern. Neben der zuletzt beschriebenen Wasserspitzmaus sind zwei weitere giftige Vertreter bekannt. Der eine ist das Schnabeltier. Die Männchen haben an den Hinterbeinen je einen Sporn, der mit einer Giftdrüse verbunden ist. Insbesondere während der Paarungszeit ist diese Drüse aktiv. Man nimmt deshalb an, dass die Männchen die Giftsporen zur Verteidigung ihrer Territorien und im Kampf um Weibchen einsetzen. Beim Menschen löst das Gift eine starke Schwellung und heftige, lang anhaltende Schmerzen aus.

Giftdrüsen am Arm

Der andere ist ein nachtaktiver Primat aus der Gruppe der Plumplori, der auf Borneo lebt: der Kayan-Plumplori. Er nutzt Gift zur Abwehr und hat dabei ein spezielles System entwickelt. Das Gift wird in einer Drüse am Arm produziert. Dort leckt es das Tier ab und trägt es, mit Speichel vermischt, auf das eigene Fell und auf jenes von Jungtieren auf. Fühlt sich der Plumplori akut bedroht, wehrt er sich zudem auch mit Bissen. Diese haben durch das Lecken der Armdrüse ebenfalls eine giftige Wirkung.

In der Wirbeltierklasse der Amphibien findet man gleich eine ganze Reihe hochwirksamer Gifte. Viele Amphibien scheiden über Hautdrüsen Giftstoffe aus. Sie schützen sich so vor Mikroorganismen (Bakterien, Pilzen etc.), die in der von Amphibien bevorzugten feuchten Umgebung deren dünne Haut angreifen. Die Gifte der Amphibien dienen aber vielfach auch der Selbstverteidigung gegenüber Fressfeinden.

Ein besonders starkes Gift ist jenes der wunderschön gefärbten Pfeilgiftfrösche. Die Frösche produzieren ihr Gift dabei nicht selber, sondern entnehmen die Stoffe ihren Beutetieren – etwa Milben, Ameisen und Käfer – und lagern sie in der Haut ein. Aus diesem Grund sind Pfeilgiftfrösche, die im Terrarium gehalten werden, auch nicht mehr gleich stark giftig wie ihre wild lebenden Verwandten – ihre Ernährung setzt sich anders zusammen. Mit ihren leuchtenden Farben warnen Pfeilgiftfrösche unübersehbar vor ihrer Giftigkeit. Davon profitieren auch andere Arten, welche die Warnfärbungen imitieren, selber aber gar nicht giftig sind. Indigene Völker nutzen das Gift der Pfeilgiftfrösche für ihre Jagdpfeile – eine Verwendung, die sich im Namen der Tiere verewigt hat.

Auch unsere heimischen Amphibien sind giftig, jedoch nicht in einem für den Menschen gefährlichen Ausmass. Um Reizungen der Schleimhäute zu vermeiden, sollte man nach einem Kontakt mit den Tieren aber immer gut die Hände waschen.

Gifttiere im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich können Sie verschiedene Gifttiere kennen lernen. Die meisten sind im Exotarium zu Hause, etwa die Pfeilgiftfrösche im obersten Stock, die Seitenwinder-Klapperschlange, die Skorpion-Krustenechse und die Rotknie-Vogelspinne im Terrarium oder der Rotfeuerfisch im Aquarium. Aber auch im Kaeng-Krachan-Elefantenpark ist mit dem Riesenskorpion ein Tier anzutreffen, das Gift nutzt.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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