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Reportage

Auf und davon: Arbeiten in Namibia

Von: Ginger Hebel

06. August 2018

Vom Kreis 4 nach Afrika: Die Zürcherin Vanessa Ukca hat die Schweiz mit drei Koffern verlassen. Sie wird in Rundu, im Norden Namibias, in der Entwicklungsarbeit tätig sein. Regelmässig wird sie im «Tagblatt» berichten.

In den letzten Tagen und Stunden vor dem Abflug habe sich die Aufregung immer noch ein bisschen mehr gesteigert, gibt Vanessa Ukca zu. Die 32-Jährige hat die Stadt verlassen, in der sie seit ihrer Geburt lebt. Sie ist auf und davon nach Namibia. Für das Schweizer Hilfswerk Interteam, welches sich seit 1964 für Kinder und Jugendliche in Afrika und ­Lateinamerika einsetzt, wird die Zürcherin in der Entwicklungsarbeit in der Aus- und Weiter­bildung tätig sein. Vanessa Ukca arbeitete die letzten sechs Jahre als Kindergärtnerin in Schlieren. Jetzt gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung afrikanischen Frauen weiter. Dabei fördert sie sogleich die Umsetzung des namibischen Lehrplans für die Region. Durch ihren Einsatz erhalten mehr Kinder Zugang zu Vorschulunterricht und sind damit besser auf den Regelunterricht vorbereitet. «Das Ziel ist, dass es künftig weniger Schulabbrüche gibt», erklärt Vanessa Ukca.

Nach einer Einführungswoche in der namibischen Hauptstadt Windhuk wird sie nach Rundu fahren, 700 Kilometer gegen Norden an die Grenze zu Angola. Drei Jahre wird sie hier leben und arbeiten. «Es ist, als würde ich mit 32 Jahren noch einmal ein neues Leben beginnen.» Sie wird sich ein Auto kaufen müssen, da die Distanzen in Namibia gewaltig sind. Und sie wird Rukwan­gali, die lokale Sprache, erlernen. «Unterrichtet wird zwar auf Englisch, aber ich möchte die Kinder verstehen können.» Die meisten der 80 000 Einwohner in Rundu leben in kleinen Häuschen, auch Vanessa Ukca wird so eines beziehen. Die Stadt bietet ein Fitness- und Einkaufscenter, ein Spital, keinen See, dafür einen Fluss. «Ich bin gespannt, ob man auch eine Apérokultur pflegt, wie man das in Zürich gerne macht. Und wie schwierig es sein wird, neue Freundschaften zu knüpfen.»

 

Wilde Tiere, endlose Weite

Heisse Sommer, kalte Winter, Wüste, Weite, Kargheit. Namibia ist Afrika für Einsteiger und doch ganz anders als die traute Heimat. «Es ist das erste Mal, dass ich so lange im Ausland leben werde.» Sie freut sich auf Zeltabenteuer, auf Safaris, wilde Tiere und das erste Glas namibischen Rotwein. Vanessa Ukca verlässt die Schweiz als Single, «sonst könnte ich wohl nicht alle meine Zelte abbrechen». Dennoch fiel ihr der Abschied von ihren Freundinnen und ihrer Familie nicht leicht. Dank Face­time und E-Mail kann sie auch im fernen Afrika mit ihnen in Kontakt bleiben, «doch schnelle Treffen sind nicht mehr möglich, die Nähe wird mir bestimmt fehlen». So wird sie nicht da sein, wenn ihre Freundin ein Kind bekommt. «Ich glaube, gute Freundschaften halten das aus. Jeder Mensch lebt sein Leben und ist verantwortlich dafür. Ich bin gespannt, welche Herausforderungen mich in Afrika erwarten.»

Nächsten Sommer wird sie zurückkommen und Ferien in ihrer Heimat Zürich verbringen.

Vanessa Ukca wird in regelmässigen Abständen aus ihrem Alltag in Namibia berichten.

Weitere Informationen: www.interteam.ch

 

 

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