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Reportage

Üppiges und ständig wachsendes Grün: Der Masoala-Regenwald im Zoo Zürich ist bereits 15 Jahre alt. Bild: Zoo Zürich; Martin Bauert

Bedrohte grüne Perle

Von: Alex Rübel

19. Juni 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um den Masoala-Regenwald.

In zehn Tagen, am 30. Juni, ist es 15 Jahre her, seit wir den Masoala- Regenwald eröffnet haben. In dieser Zeit ist ein veritabler Dschungel entstanden. Die bei der Eröffnung noch kleinen Jungpflanzen sind zu einem dichten Grün herangewachsen, das zusammen mit den über 50 frei im Regenwald lebenden Wirbeltierarten ein ganzes Ökosystem bildet.

Noch einige Jahre älter als der Masoala-Regenwald ist unser Engagement für seinen «grossen Bruder», den Masoala-Nationalpark auf Madagaskar. Bereits seit 1995, also seit 23 Jahren, setzen wir uns dort vor Ort für den Schutz und Erhalt des Regenwaldes ein. In dieser Zeit haben wir schon über 4,8 Millionen Franken in das Naturschutzprojekt investiert, die unsere Besucher und Stiftungen gespendet haben. Wir finanzieren die Betriebskosten des Masoala-Nationalparks mit und unterstützen in den umliegenden Gemeinden Projekte zur Regenwalderhaltung, Aufforstung, nachhaltigen Landwirtschaft, Wasserversorgung und Hygiene sowie zur Schulbildung von Kindern. Und es gibt weiterhin viel zu tun!

Die Masoala-Halbinsel gehört zu den drei weltweit artenreichsten Lebensräumen. Auch heute noch entdecken Wissenschaftler laufend neue Pflanzen und Tierarten. Der Masoala-Nationalpark umfasst eine Fläche von 2300 Quadratkilometern, was ungefähr der Fläche der Kantone Zürich und Glarus zusammen entspricht. Masoala ist das grösste Schutzgebiet Madagaskars und gehört zum Unesco-Weltnaturerbe. Viele Pflanzen- und Tierarten, wie etwa der Rote Vari, sind nur dort zu finden.

Über 90 Prozent abgeholzt

Doch die Biodiversität Madagaskars ist stark bedroht. Brandrodungen zur Gewinnung von Landwirtschaftsflächen, der illegale Handel mit Edelhölzern und die unkontrollierte Jagd auf Wildtiere sind die grössten Naturschutzprobleme des Inselstaates. Über 90 (!) Prozent des Regenwaldes auf Madagaskar sind heute bereits abgeholzt. Die dabei entstandenen Flächen können häufig nur kurzfristig für die Landwirtschaft genutzt werden, weil Erosion den fruchtbaren Boden schnell wegträgt. Deshalb sind auf Madagaskar riesige, ehemals fruchtbare Waldgebiete zu unwirtschaftlichen Steppen verkommen. Kommt hinzu, dass die madagassische Bevölkerung verarmt ist und schnell wächst. Sie übt zusätzlichen Druck auf die letzten verbliebenen Waldgebiete aus.

Jungtiere im Masoala-Regenwald

In «unserem» Masoala-Regenwald hat es Nachwuchs gegeben – und zwar gleich mehrfach. Zum einen haben die Mähnenibisse erfolgreich gebrütet und ziehen derzeit mehrere Jungvögel auf. Zum anderen sind junge Rote Varis auf die Welt gekommen. Um die Jungtiere zu entdecken, braucht es etwas Geduld. Alternativ bietet sich ein Rundgang auf den Erlebniswegen an (jeden Samstag von 10.30 bis 11.30 Uhr) oder ein Besuch der Tierpräsentationen am Montag und Donnerstag.

Weitere Infos: www.zoo.ch/masoalaregenwald

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