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Reportage

Von den Grevyzebras leben in der Natur nur noch rund 2500 Exemplare. Bild: Zoo Zürich; Martin Bucher

Bedrohte Streifenträger

Von: Alex Rübel

09. April 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Grevyzebras.

In einem Jahr werden wir im Zoo die neue Lewa-Savanne eröffnen – eine über vier Hektaren grosse Anlage für afrikanische Savannentiere wie etwa Giraffe und Nashorn. Auch die ikonischen Zebras werden in der neuen Anlage nicht fehlen. Namentlich werden Grevyzebras bei uns einziehen, die grössten Zebras Afrikas. Sie sind erkennbar an ihren grossen, flauschigen Ohren, den sehr feinen Streifen und dem weissen Bauch.

Das Grevyzebra ist eines der meistbedrohten grossen afrikanischen Säugetiere. Etwa 2500 wild lebende Tiere gibt es heute noch, fast alle davon leben im nördlichen Kenia. Zum Vergleich: In den 1970er-Jahren zählten die Grevy­zebra-Populationen noch schätzungsweise 13 500 Tiere. Einst wegen ihres Fells stark bejagt, sind die Tiere heute vor allem durch den Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums, verwehrten Zugang zu Wasserstellen, Wilderei und Krankheiten bedroht.

Wir werden die Grevyzebras bei uns im Zoo im Rahmen des europäischen Erhaltungszuchtprogramms halten, im Sinne einer «ex situ»-Erhaltung der Tierart. Ein wegweisendes Programm, das sich «in situ» – also vor Ort in Kenia – um den Schutz der wild lebenden Grevy­zebras kümmert, ist das «Grevy’s Zebra Scout Program» des «Grevy’s Zebra Trust». Die von Belinda Low Mackey gegründete und geleitete Organisation stützt ihre Arbeit ganz auf die Kooperation mit den örtlichen Gemeinschaften ab, auf die Zusammenarbeit mit Frauen, Stammesführern, Kriegern, Jugendlichen und Kindern der verschiedenen lokalen ethnischen Gruppierungen.

Ein Kernstück ist dabei das erwähnte Scout-Programm. Es läuft bereits seit 2003, in Partnerschaft mit der Princeton-Universität und dem Saint-Louis-Zoo. Fast dreissig Frauen und Männer aus sieben verschiedenen Hirtengemeinschaften beobachten und zählen als bezahlte Teilzeitangestellte die Grevyzebrabestände in ihren Heimgebieten und walten gleichzeitig als Botschafter, die ihren Mitmenschen den Wert der Tiere vermitteln. Zwei Drittel der Scouts sind dabei Frauen, viele davon Witwen oder alleinerziehende Mütter, die ihren Kindern dank dieses Einkommens medizinische Versorgung und eine Ausbildung ermöglichen können. Das Beobachtungssystem funktioniert so, dass auch Menschen am Programm teilnehmen können, die nicht lesen und schreiben können.

Das Scout-Programm ist dabei auch ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung von «Citizen Science» (Bürgerwissenschaft). Denn die Daten, welche die Scouts sammeln, sind wissenschaftlich wertvoll und helfen bei der Erforschung und dem Schutz des Grevyzebras.

Naturschutzprojekt Lewa in Kenia

Seit über zwanzig Jahren arbeiten wir in Kenia mit dem Lewa Wildlife Conservancy zusammen und engagieren uns so auch vor Ort für den Schutz und Erhalt der afrikanischen Tierwelt. Wir leisten Beiträge an Ausrüstung und Löhne der Wildhüter des Reservats und unterstützen Projekte zur Minderung des Mensch-Wildtier-Konflikts.

Weitere Infos: www.zoo.ch/naturschutz-lewa

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