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Reportage

Autofahrt durch die Felslandschaft von Gateway. Bild: Marcel Eugster

Colorado – echt abgefahren

Von: Sacha Beuth

06. November 2018

WILDWEST Bewaldete Berge, Halbwüsten mit roten Felsen, wilde Flüsse und endlose Prärien – die Vielfalt Colorados scheint grenzenlos. Am besten erfährt man sie mit Auto, Kanu, Zug, Schlauchboot oder auf dem Rücken eines Pferdes.

«Beide Seiten, vier vorwärts, los!», ruft Rafting-Guide Christo Johnson, und sofort tauchen die Paddel der acht Schlauchbootinsassen ins strudelnde Wasser des Colorado River und führen die befohlenen vier Schläge aus. Wellen und Gischt spritzen hoch und prasseln – begleitet von Jauchzern der Begeisterung – auf die Bootscrew nieder. Noch dreimal schaukelt das Gefährt bedrohlich und erhöht sich der Adrenalinspiegel, dann ist man in ruhigem Gewässer und gleitet entspannt dem Ausstiegspunkt in Glenwood Springs entgegen.

Mit dem Ausflug auf dem Fluss ist eines der Ziele erfüllt, die wir uns für unsere Reise durch Colorado gesetzt hatten: den Bundesstaat im Westen der USA buchstäblich zu erfahren (oder auch zu erreiten). Das wichtigste Utensil dafür nahmen wir mit dem Mietauto bereits nach der Landung im Flughafen Denver entgegen. Wie fast überall im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt auch hier: Ohne PW kommt man nirgendshin. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Metropole am Fusse der Rocky Mountains. Wer sein Hotel in der Innenstadt hat, erreicht auch bequem per ÖV oder zu Fuss die meisten Sehenswürdigkeiten und Restaurants.

Das nächste Fortbewegungsmittel kommt uns nördlich des Stadtzentrums unter die Füsse. Mit dem Wakeboard wird ein Reservoirsee erkundet, wobei der Kollege als ausgebuffter Boarder eine gute Figur macht, während der Autor sich krampfhaft darauf konzentriert, nicht hinzufallen. Spass macht die Sache aber auf jeden Fall.

Etwas geruhsamer wirds zwei Tage später. Bei der Fahrt mit der Gondelbahn von der Talstation Vails hinauf zum Eagle’s Nest glaubt man, sich in den Alpen wiederzufinden. Auch der Ort selbst gleicht mit seinen unzähligen Privathäuschen und Hotels im Chaletstil mehr Davos, Kitzbühel oder Füssen als einer amerikanischen Westernstadt. Und teilweise tragen die Restaurants und Hotels mit «Alpenrose», «Sonnenalp» oder «Gasthof Gramshammer» sogar deutsche Namen. Nach einer Stunde Fahrt über Sand- und Geröllpiste hinauf in die nördlich gelegenen Berge zeigt sich der «wilde Westen» aber wieder von seiner Ursprünglichkeit. Unweigerlich fühlt man sich bei der Kanufahrt über den malerischen Piney Lake an den Karl-May-Roman «Der Schatz im Silbersee erinnert» (dessen Erzählung tatsächlich in Colorado und im angrenzenden Utah spielt).

In Gateway ist wieder Action angesagt. Ausgerüstet mit Helm und Schutzbrille nehmen wir nebst einem Dutzend weiterer Teilnehmer in einem der sieben UTVs (Utility Task Vehicle = kleinen, auf den Seiten offenen Geländewagen) Platz. Auf ein Handzeichen des Guide starten die Teilnehmer die Motoren, und schon geht es über Staubpisten und zahlreiche Schlammlöcher (am besten mit Vollgas durchfahren!) rauf auf ein Felsplateau mit sagenhafter Aussicht auf jahrmillionen­alte Gesteinsformationen.

Banditen und Pumas

Natürlich gehört zu einer Reise in Amerikas Westen auch ein Ausritt auf dem Pferd. Landschaftlich reizvoll ist ein Trip in der Gegend des Colorado National Monument nahe Grand Junction. Zum Beispiel mit Rimrock Adventures, deren Führerin Ashley nicht nur jeden Stein und Strauch des Wegs kennt und Reitamateure auf schwierige Stellen hinweist, sondern auch Schauergeschichten von hungrigen Pumas und schiesswütigen Banditen zu erzählen weiss. Cowboy-Feeling pur!

Das letzte Fahrzeug unserer Reise kommt in Gestalt eines Zugs daher. Die historische Eisenbahnfahrt von Cañon City nach Parkdale durch die Royal Gorge ist beinahe so atemberaubend wie der Weg über die windige Hängebrücke, die über die Schlucht führt. Getoppt wird dies nur noch durch die Aussicht von der direkt an der Kante der Schlucht gelegenen Bighorn Mountaintop Lodge. Von dort können abends die Gäste bei einem Bier verfolgen, wie die Sonne hinter Brücke und Bergen versinkt. Diese Reportage wurde in Zusammenarbeit mit Edelweiss Air und Colorado Tourismus realisiert.

 

 

Trip-Tipps

Denver: Diverse Museen, Brauerei-Tour, schöner Zoo (www.denverzoo.org), live an ein NFL-Spiel der Broncos (www.denverbroncos.com) oder Wakeboarden an einem Gewässer im Umland (z. B. www.colorado.com/mile-high-wakeboarding).

Vail: Spaziergang durchs Städtchen, mit dem Sessellift auf Eagle’s Nest, Reiten oder Kanufahren auf dem Piney Lake (www.pineyriverranch.com). Restaurant-Empfehlung: Alpenrose (Europäische Küche).

Glenwood Springs: Baden im Outdoor-Thermalbad (www.hotspringspool.com), Riverrafting, Biken, ATV-Tour, Paragliding oder Reiten (www.glenwoodadventure.com).

Grand Junction/Gateway: UTV-Tour oder Sightseeing per Helikopter (www.gatewaycanyons.com), Reit- oder Riverrafting-Ausflug (www.rradventures.com). Restaurant-Empfehlung: Grand International Buffet in Grand Junction.

Cañon City/Colorado Springs: Historische Zugfahrt durch die Royal Gorge von Cañon City nach Parkdale und retour (www.royalgorgeroute.com), Ziplining und Schaukeln über die Royal Gorge (www.royalgorgebridge.com), Spazieren in Garden of the Gods (www.gardenofgods.com), Ausflug zum Pikes Peak (www.pikes-peak.com). Restaurant-Empfehlung: LongHorn Steakhouse in Colorado Springs.

Hotel-Tipps

Hotel Indigo, Denver
Boutique-Hotel im Zentrum, direkt am Bahnhof. Preis pro Nacht ab ca. 130 Fr. (DZ, ohne Frühstück). www.hotelindigo.com

Tivoli Lodge, Vail
Luxushotel im Alpenstil mit Outdoor-Whirlpool. Reichhaltiges Frühstücksbuffet. Preis pro Nacht ab ca. 145 Fr. (DZ, ohne Frühstück).
www.tivolilodge.com

Hampton Inn, Grand Junction
Im Zentrum an der Ausgehmeile Mainstreet. Preis pro Nacht ab ca. 110 Fr. (DZ, mit warmem Frühstück). www.hamptoninn3.hilton.com

Alternative:



Grand Vista Hotel, Grand Junction
www.grandvistahotel.com

Bighorn Mountaintop Lodge, Royal Gorge
Lodge direkt am Rand der Schlucht (siehe Bild rechts). Preis pro Nacht ab ca. 180 Fr. (2 Pers., o. Frühstück).
www.royalgorgebridge.com

The Mining Exchange, Colorado Springs
Im Zentrum an Nevada Avenue. Preis pro Nacht ab ca. 150 Fr. (DZ, ohne Frühstück). www.wyndhamhotels.co

Weitere Infos: www.colorado.ch und www.edelweiss.ch

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