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Reportage

Von Beginn an mit Herzblut beim Friesi-Grümpi dabei: Vereinspräsident Mario Raschle und Kassier Lisa Litschi. Bild: SB

Das kleine, aber feine Grümpi

Von: Sacha Beuth

04. Juni 2019

Früher waren Fussball-Grümpelturniere ein fester Bestandteil des Unterhaltungsprogramms vieler Quartiere der Stadt Zürich. Inzwischen sind sie mehr und mehr verschwunden. Dem Verein Friesi-Grümpi gelang es mit ausgefallenen Ideen und dem grossen Einsatz Freiwilliger, der Entwicklung Gegensteuer zu geben.

Am Samstag, 29. Juni, und Sonntag, 30. Juni, steht das Friesenberg-Quartier wieder ganz im Zeichen des Fussballs. Bereits zum fünften Mal wird dann auf der Känguruhwiese gegenüber des Schulhauses Döltschi das Friesi-Grümpi mit 24 zumeist verkleideten Teams ausgetragen. Ein Anlass, der in der Stadt Zürich inzwischen Seltenheitswert hat. Und der einer Bieridee entstammt.

«Es war irgendwann im Frühjahr 2013, als wir in nachbarschaftlicher Runde gemütlich im Garten bei einem Feierabendbier sassen», erinnert sich Lisa Litschi (65). «Wir sprachen dabei auch vom alten Friesenberg-Grümpelturnier, das damals vom FC Friesenberg veranstaltet wurde», fährt Mario Raschle (45) fort. «Wie viel Spass wir hatten und wie witzig und ideenreich die Kostüme der Teilnehmer – eine Besonderheit des Turniers – waren. Und plötzlich hiess es: Lasst uns was fürs Quartier machen, indem wir das Grümpi wieder aufleben lassen.» Wer genau als Erster damit kam, lässt sich gemäss den beiden OK-Mitgliedern des Vereins Friesi-Grümpi nicht mehr eruieren. Fakt sei allerdings, dass Lisas inzwischen verstorbener Mann René Litschi die treibende Kraft hinter dem Projekt war. «Er hat die Fäden in die Hand genommen, war auch der erste Präsident des Vereins. Ohne ihn wäre das Turnier nicht zustande gekommen», sind sich die zwei sicher.

Zwar konnte in der Folge dank der unterschiedlichen Kompetenzen der acht Gründungsmitglieder vieles unter der Hand organisiert werden. Sogar das Festzelt wurde gratis gestellt. Und es gelang auch, genügend Sponsoren zu finden. «Trotzdem gingen wir ein Risiko ein, da wir ein paar Tausend Franken aus dem eigenen Portemonnaie mit reinstecken mussten», betont Vereinspräsident Raschle.

Glücklicherweise steht das Unterfangen unter einem guten Stern. Bei der Premiere des ersten neuen Friesi-Grümpis im Sommer 2015 herrscht prächtiges Wetter. Die Zuschauer kommen in Strömen, sodass aus dem Festumsatz ein Plus resultiert. «Ein wichtiges finanzielles Polster, auf das wir in der Folge zurückgreifen konnten», so Vereinskassier Litschi. «Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir ohne den Einsatz vieler Freiwilliger und vor allem ohne Unterstützung der Sponsoren den Anlass nicht stemmen könnten.»

Sponsoren sind das A und O

Was auch gleich Teil der Antwort auf die Frage ist, warum es neben dem Friesi-Grümpi nur noch eine Handvoll weitere Quartier-Grümpelturniere in der Stadt Zürich gibt. «Viele sind nicht mehr bereit, für den guten Zweck Gratisarbeit zu leisten. Und genügend Sponsoren zu bekommen, ist heute wegen des enormen Angebots an allen möglichen Veranstaltungen enorm schwierig geworden. Da überlegt man es sich zweimal, ob man ein solches Risiko eingeht», sagt die ehemalige NLA-Fussballerin. «Ausserdem darfst du nicht mit zu grosser Kelle anrichten. Mit unseren 200 bis 300 Zuschauern sind wir ein kleines, aber dafür feines Turnier.» – «Hinzu kommt, dass man auch thematisch ein Konzept haben sollte, das sich von der direkten Konkurrenz unterscheidet. Bei uns sind das einerseits die Kostüme der Teilnehmer, andererseits gibt es neben Fussball auch immer ein Geschicklichkeitsspiel in der Gruppenphase, in dem die Teams ebenfalls Punkte sammeln können», ergänzt Raschle. Das kann dazu führen, dass dann am Schluss nicht die fussballerisch beste Mannschaft zuoberst auf dem Treppchen steht. «Aber das ist am Friesi-Grümpi auch nicht so wichtig. Was hier zählt, ist, dass alle Spass haben.»

5. Friesi-Grümpi, Samstag, 29. 6., bis Sonntag, 30. 6., jeweils ab 9 Uhr, Känguruhwiese. Abendunterhaltung mit Lucky Boys. Weitere Infos: www.friesi-gruempi.ch

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