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Reportage

Ist eines der kleinsten Huftiere der Welt: Das Kleinkantschil. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Das Mäuschen unter den Hirschen

Von: Alex Rübel

05. Juni 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Kleinkantschils.

Unsere Asiatischen Elefanten sind unangefochten die Hauptdarsteller im Elefantenpark Kaeng Krachan. Wer seinen Blick trotzdem für einen Moment von Ruwani, Omysha und Co. lösen kann, der entdeckt beim Rundgang durch das Haus aber auch noch andere spannende Tiere. So sind etwa im grossen begehbaren «Baumstamm» verschiedene Wesen untergebracht, die, in Kontrast zu den grauen Riesen, klein und unauffällig sind. Eines dieser Tiere ist das kleinste wiederkäuende Huftier der Erde: das Kleinkantschil.

Dolchartige Eckzähne

Das Kleinkantschil sieht aus wie eine Antilope oder ein Hirsch im Miniaturformat. Im Englischen heisst es passenderweise «mouse deer» (Maus-Hirsch) und in der in Indien verbreiteten Telugu-Sprache wird es «Jarini Pandi» genannt, was ebenfalls «ein Hirsch und eine Maus» bedeutet. Insbesondere die neugeborenen Kleinkantschils sind wirklich sehr klein; sie bringen gerade mal um die 150 Gramm auf die Waage. Aber auch die ungefähr hasengrossen erwachsenen Tiere sind mit 1.5–2.5 Kilogramm alles andere als Schwergewichte. Ihre Beine und Klauen sind so filigran wie ein Bleistift. Umso grösser wirken dagegen die Kulleraugen im sonst eher kleinen Kopf mit zugespitzter Schnauze, aus der bei den Männchen zusätzlich zwei verlängerte, dolchartige Eckzähne ragen. Die kleinen Paarhufer setzen sie in Auseinandersetzungen zum Drohen und als Waffe ein.

Den Lebensraum der vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Kleinkantschils bildet das dichte Unterholz von primären und sekundären Tieflandwäldern, bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen. Hier sucht der kleine Wiederkäuer seine Nahrung, die aus Blättern, Knospen, jungen Trieben, Blüten und heruntergefallenen Früchten besteht. Die Tiere leben als Einzelgänger oder monogam in Paaren. Ihre Territorien markieren sie mit dem Sekret einer speziellen Drüse am Unterkiefer sowie mit Harn und Kot. In den Märchen Asiens gelten Kantschils als sehr intelligente Tiere, ähnlich wie bei uns der Fuchs. Die Tiere werden allerdings auch gerne gegessen und entsprechend bejagt, vor allem mit Schlingen. Zudem nimmt ihnen der Mensch mit Holzschlag und Rodungen immer mehr Lebensraum weg.

Im Zoo Zürich halten wir, mit einem kurzen Unterbruch, seit 1972 Kleinkantschils. Seit 1987 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für diese Art – es ist eines der ersten EEP überhaupt.

Elefanten kennen lernen

Im Elefantenpark Kaeng Krachan sind natürlich nicht nur die Kleinkantschils, sondern auch unsere acht Asiatischen Elefanten Ceyla-Himali, Farha, Ruwani, Indi, Chandra, Omysha, Maxi und Thai zu Hause. Damit Sie sie besser kennen lernen können, veranstalten wir regelmässig Tierpräsentationen. Ausserdem gibt es Familienführungen und jeweils am Sonntag einen Brunch.

Alle Termine und Angebote gibt es tagesaktuell unter:
www.zoo.ch/elefantenpark

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